Freitag, 12. März 2010

Killerspiele vs Bibel



Hallo Herr Gideon Böss, netter Artikel den Sie da auf WELT online geschrieben haben. Nur er ist in weiten Teilen einseitig, oberflächlich und ungenau.
Die schlimmsten Massenmörder der Geschichte kannten keine Killerspiele und haben dennoch Millionen Menschen umgebracht, schreiben Sie. Eine Nummer größer geht es wohl nicht? Der Vergleich mit Hitler,Mao und Stalin in Bezug auf das PC-Spiel Counter-Strike ist einfach lächerlich. Warum führen Sie Nero nicht mit an und andere Massenmörder? Der Artikel strotzt von subjektiven Unterstellungen und Ansichten. Für die Taliban ist der Besitz von PC-Spielen ein schwerer Straftatbestand. Können Sie das Beweisen? Sie vergleichen Millionen PC-Einzelspieler mit historischen Figuren die diese Welt in Leid und Chaos stürzten mit Computerspielern. Wo bleibt denn bei Ihnen die Realität? Die Frage nach dem Sinn solcher Spiele haben Sie erst gar nicht aufgegriffen. Ganz im Gegenteil, Sie gehen einfach davon aus, dass alle „Kinder“ (wir lassen Jugendliche mal außen vor durch ihr reiferes Alter) selbstverständlich zwischen Fiktion und Realität unterscheiden können. Haben Sie je Tage in einem Kindergarten, oh Verzeihung, in einer Kita verbracht? Haben Sie je Kindern zugeschaut wenn sie unbeobachtet spielen dürfen wie sie wollen?
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Wer behauptet, zwischen Killerspielen und Amokläufen gäbe es einen notwendigen Zusammenhang, macht es sich zu einfach.
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Wenn es bei Ihnen so einfach zugeht mit den Behauptungen, dann dürfen wir auch etwas behaupten: Zwischen Flatrate-Saufen und völlig betrunkenen Kindern und Jugendlichen besteht kein notwendiger Zusammenhang.
Es ist schon amüsant wenn in der WELT ein Schreiber folgendes von sich gibt.
Zitat
Was damit erreicht wird, ist eine emotionale bis hysterische Debatte, bei der irritierend leichtfertig das Verbot von Computerspielen gefordert wird. Das führt zu nichts, außer zu mehr Unfreiheit.
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Das führt zu mehr Unfreiheit. Interessante Äußerung. Also Quasi eine Unfreiheit für Kinder, die ja schon so geistig gefestigt sind das sie selbst entscheiden können was und wie sie spielen wollen, oder? Niemand verbietet dieses von Ihnen so oft erwähnte PC-Spiel an Erwachsene. Ganz langsam Herr Böss, es geht um Kinder! Ist Ihnen der Schutz der Kinder so egal? Glauben Sie das so ein Spiel die Entwicklung eines Kindes fördert? Und dann holen Sie die große Keule aus dem Sack – die Bibel und den Koran. In mir schleicht sich dabei ein Gefühl ein, Sie haben die Bibel und den Koran nicht gelesen, sonst würden sie beide Werke nicht in einen Topf werfen. Gerne hätten wir dann auch daraus entsprechende Stellen gelesen. Der Vergleich
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Die Taliban sind ein Terrorregime. Es scheint, dass es sich da sicherer leben lässt, wo Counter-Strike spielen erlaubt ist.
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ist infantil und geht am Thema völlig vorbei. Sie mischen da eine Suppe zusammen die nicht genießbar ist. Sie konstruieren einen Unsinn und begegnen diesen mit einen anderen Unsinn.
Wenn Jugendliche hunderte von Stunden für sogenannte Killerspiele opfern, glauben Sie wirklich das dies keine Auswirkungen auf die Entwicklung dieser Menschen hat? Glauben Sie wirklich das bei solchen Menschen der Drang nach einer echten Waffe nicht latent vorhanden sein könnte? Ich gebe Ihnen recht, Politiker haben in dieser Sache den wenigsten Verstand und je mehr diese Figuren nach Verbot schreien um so mehr handelt es sich nur im Wählerstimmen-Geplärr. Aber generell zu sagen, ein Verbot für Kinder an solchen Spielen bringt nichts, ist mehr als merkwürdig. Wenn unsere Kinder uns wichtig sind, sollten wir sie schützen. Denn wer seine Kinder liebt, der erzieht sie. Selbst wenn dadurch wieder ein grausamer Fall sich ereignet, wir wissen aber nicht in wie vielen Fällen das Verbot eben einen solchen Fall verhindert hätte. Und wenn es nur einen einzigen Menschen abgehalten hat solch eine furchtbare Tat auszuführen, hat es sich schon gelohnt. Das Leben ist wichtig Herr Böss, nicht die Frage nach dem Verbot oder der Freiheit ein Computerspiel zu spielen. Es gibt eine Straßenverkehrsordnung Herr Böss, und dennoch geschehen entsetzliche Unfälle. Gibt es deshalb einen Grund diese aufzuheben, weil es ja immer noch tödliche Unfälle gibt? Wie viele Leben hat aber dieses Gesetz schon gerettet weil sich verantwortungsbewusste Verkehrsteilnehmer an diese Verordnung gehalten haben? Und wieder sind die Kinder die Verlierer, weil sie vor lauter Freiheit in ihrer Unreife allein gelassen werden. Bitte vergleichen Sie nicht Massenmörder mit PC spielenden Kindern, es ist beschämend.
Was für ein zerstörerischer Zeitgeist.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

@PPD
Soweit Sie mit der Inkonsistenz des Textes recht haben mögen: Es ging dem Autor der Welt nicht darum gegen ein Verbot dieser Spiele für Kinder zu schreiben, sondern sich gegen ein Verbot für Erwachsene zu stemmen. Bzw. gegen eine Ausweitung des bereits bestehenden, auch für Erwachsene geltenden, Verbotes gewaltverherrlichender Spiele. Und zu den Taliban: Wie sie sicherlich wissen, wird von diesen Unterhaltung abgelehnt. Also nicht nur Musik und Tanz sondern auch Videospiele wären verboten. Des Weiteren kommt hinzu, dass Videospiele als "westlicher Kulturimperialismus" angesehen werden. Folgerichtig haben die Islamistischen Milizen jüngst auch in Somalia Videospiele verboten.