Montag, 1. Oktober 2012
Unter den Eliten finden sich Täter und Opfer
Genauer
gesagt: Es finden sich Täter und Opfer, und es finden sich Opfer,
die zu Tätern werden.
Jene,
die beispielsweise die Gründung der Initiative Neue Soziale
Marktwirtschaft geplant und dann mit Geld ausgeführt haben und immer
wieder neu mit Aktionen und mit Werbung füttern, das sind „Täter“.
Auch
jene Verbände und einzelnen Unternehmen, Wissenschaftler und
Publizisten, die die Privatisierung unserer Altersvorsorge geplant
haben und durchzusetzen versuchen, sind Täter.
Aber
was wären sie ohne Opfer, aus denen Handlanger werden? Die
Propagandisten im Hintergrund brauchen Multiplikatoren aus den Reihen
der deutschen Eliten, aus dem Bildungsbürgertum und den Medien, aus
den Kirchen und den Parteien, aus der Wissenschaft und der Kunst.
Ohne
diese Multiplikatoren aus den Kreisen der Eliten würden sie ihre
Hegemonie nicht erreicht haben und schon gar nicht halten können.
Für
die neoliberale Bewegung ist die programmatische Veränderung von SPD
und Grünen von großer Bedeutung gewesen. Wäre die Veränderung
dieser beiden ursprünglich als links geltenden Parteien nicht
gelungen, dann hätten sich auch die konservativen Parteien dieser
Ideologie nicht total geöffnet.
Den
Medien kam bei dieser Veränderung von SPD und Grünen die Rolle des
Hebels zu, getreu der Erkenntnis, dass die programmatische
Entwicklung von Parteien wie auch von Medien miteinander verknüpft
ist...
Eine
andere wichtige Zielgruppe der neoliberalen Bewegung der
Arbeitgeberfunktionäre sind die Kirchen. Vor nicht allzu langer Zeit
waren sie noch entscheidende Fürsprecher für mehr soziale
Gerechtigkeit....
Bei
der katholischen Kirche gab es im Dezember 2003 eine neue
Verlautbarung mit dem Titel „Das Soziale neu denken“. Daran
mitgeschrieben hat der Kuratoriumsvorsitzende der Initiative Neue
Soziale Marktwirtschaft, Hans Tietmeyer.
Beide
Kirchen signalisierten Zustimmung zu dem Reformkurs von Gerhard
Schröder. Wie andere bürgerliche Kreise sind auch die Kirchen den
Parolen zu den angeblich neuen Herausforderungen, zur Demographie und
zur Globalisierung auf dem Leim gegangen.Möglicherweise besinnen sie
sich noch. Vorerst aber sind sie mehrheitlich Opfer, die zu Tätern
wurden.
(Albrecht
Müller / „Macht Wahn“ - Wie eine mittelmäßige Führungselite
uns zugrunde richtet / Knaur Verlag 2007)
Eingestellt von PPD am Montag, Oktober 01, 2012 Labels: Der Büchertisch
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1 Kommentar:
http://www.youtube.com/watch?v=gFltc7PgcQ4&feature=player_embedded
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