Samstag, 16. August 2008

Das Märchen von der Schuld

© Ralf Kraft - Fotolia.com


Wie Sie zweifellos im Deutschen Blätterwald der gleichgerichteten Presse lesen können, hat der georgische Präsident Saakaschwili Europa einen Teil der Schuld am Krieg um Südossetien gegeben.

Europa habe das Eingreifen Russlands schweigend hingenommen.

An dieser Stelle habe ich doch wirklich erwartet, dass er auch die Amerikaner nennt, die ihm nicht hilfreich zur Seite hüpften. Aber davon ist nichts zu lesen. Es waren die stummen Europäer die, weil sie mit offenen Augen und Mund nicht glauben konnten was der Georgier da für einen Mist fabriziert, wie ein starr dasitzendes Kaninchen vor dem näher kommenden Autoscheinwerfer sitzt und nichts unternimmt.

Wenn es so einfach heute wieder ist, einen Angriff auf Leben und Tod anderer Menschen zu rechtfertigen, mit der Schuld an anderen die nicht am Angriff beteiligt waren, dann werden wir uns noch warm anziehen müssen. Denn jeder möchtegern General ( und wir haben da ja noch das Beispiel Israel und die Hisbollah in Erinnerung ) als Regierungschef wird diese Redewendung gerne in sein Repertoire aufnehmen, wenn es um Schuldzuweisungen geht.

Das die Nato in Regionen der Erde sich herumtreibt wo sie eigentlich nach Vertragstext nichts zu suchen hätte ist unbestritten. Aber wir wollen Herrn Saakaschwili mal etwas helfen sich zu erinnern, dazu schauen wir nach bei den Gebrüdern Grimm, oder so ähnlich.


Es war vor nicht all zu langer Zeit....

da sagte ein mächtiger König von seinem Thron: „Ihr Georgien, ihr tragt die Fackel der Demokratie!“

Mit Freude nahm man es im Kaukasus auf, endlich war man im goldenen Westen angekommen. Nun kannte jeder Konsummist Georgien. Was man jedoch über so viel Freude und Anerkennung übersah, war die im Lande verlaufende Pipeline. Die meinte der mächtige König, denn das Öl das in dieser großen Ölleitung rauscht trägt eine mächtige Abfackel. So kann es gehen wenn zwei das gleiche sagen, aber verschieden meinen.

Doch der kleine König sah sich bestätigt, hatte er doch jetzt mächtige Freunde. Und bei solchem Überschwang dachte er bei sich: „hmm wenn ich jetzt gegen meine abtrünnige Provinz vorgehe, dann traut sich der große Bärenkönig nicht zu reagieren, denn ich habe mächtige Freunde im Rücken.“

Gedacht, getan.

Und so kam es, daß die ruckelige Armee der tapferen Georgier auf Befehl des Königs in die abtrünnige Provinz einmarschierte und dort das Schießen anfing.

Da aber der mächtige Bärenkönig schon seit geraumer Zeit mächtig sauer war über den großen König, weil dieser immer mehr haben wollte und immer bedrohlicher vor dem Bärenreich sich näherte; kam im der Einmarsch des kleinen Königs in die Provinz die zum Bärenkönig freiwillig überlief gerade recht um es allen mal zu zeigen.

Der kleine König musste schnell einsehen, dass er mit seiner Blechbüchsen-Armee gegen das Bärenreich nicht den Hauch einer Chance hat, und flugs rief er einen Waffenstillstand aus. Der Bär aber der so richtig wütend war, stellte sich taub und wütete weiter. Leider starben viele Menschen die doch eigentlich nur in Ruhe und Frieden leben wollten. Auch viele Soldaten die eigentlich nicht verstehen können warum der kleine König so einen Feldzug begann, mussten umsonst sterben.

Nach kurzer Zeit lag alles in Scherben. Und als der kleine König sich in seiner Bedrängnis, die er selbst herbei geführt hatte, umsah um auf Schutz bei den großen König zu hoffen, der ihn doch so mochte; war der Platz hinter seinem Rücken leer.

Aber statt jetzt zu erkennen, welche dumme Sache er als kleiner König da gemacht hat; suchte er die Schuld bei anderen weit entfernten Leibeigenen des großen Königs.

Und so kam es, dass die kleinen Könige aus Europa, Schuld hatten an den Kriegsgelüsten des kleinen Königs im entfernten Kaukasus.



„Papa, Charlie hat gesagt; der Kaukau wird jetzt teurer, weil die da Krieg machen wo der wächst!“


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