Mittwoch, 19. September 2007

Milchmädchen-Rechnung oder: Populismus als Strategie

Am 15. September 2007 berichtete PPD über Herrn Bernotat ( E.ON-Chef) und seine bemerkenswerte Aussage: Strom sei bei uns zu billig ( siehe hier)

Das hat, man höre und staune, viele Eingeborene verärgert. Daraufhin hat Herr Bernotat bei der Bildzeitung wo er sich äußerte, einen offen Brief veröffentlichen lassen, siehe hier.

Natürlich gibt dieser offene Brief für PPD Anlass auch über einen offenen Brief zu antworten.

Sehr geehrter Herr Bernotat,


es freut mich von Ihnen zu lesen, dass Sie die Kritik nach Ihrer unsäglichen Äußerung der Strom sei zu billig ernst nehmen um aber im gleichen Atemzug auszudrücken „ ich nehme von meiner Aussage nichts zurück“ !


Wann immer man in unserem Lande etwas durchsetzten will, wird sofort ein Vergleich mit dem Ausland aufgeführt, ohne aber die entsprechende Werte dieses Landes aufzuführen; sprich der „normale“ Mensch dem man diese Schnitte verkaufen will hat keine Vergleichsmöglichkeit. Er muss Ihnen halt glauben oder nicht. Dies tue ich hiermit, ich glaube Ihnen nicht.

Weiter schreiben Sie, man muss den Staatsanteil heraus rechnen. Merkwürdige Argumentation Herr Bernotat, der Verbraucher muss den Staatsanteil bezahlen, für ihn ein Kostenfaktor zumal ein erhöhter Strompreis wieder einen erhöhten Staatsanteil nach sich zieht.

Dann schreiben Sie; eine vierköpfige Familie zahlt bei normalen Energieverbrauch pro Tag etwa 2,60 € für Strom, um gleich auch noch die Curry-Wurst, Kuchen oder ein großes Bier als Vergleich herzugeben, ja nicht einmal soviel wie eine Schachtel Zigaretten.

Lassen Sie uns Ihre Milchmädchenrechnung etwas genauer ansehen.


Um in Ihrem Stil zu bleiben haben wir hier eine vierköpfige Familie die in ein Schuhgeschäft geht und sich ein paar Schuhe kauft für den Haushaltsvorstand zu sagen wir 75,00 €. Diese Schuhe kosten wenn man den Staatsanteil rausrechnet 60,75 €. Das bedeutet diese Schuhe sind viel zu billig. Denn schauen Sie mal Herr Bernotat, diese Schuhe trägt bei normalen Trageeigenschaften der Haushaltsvorstand ca. 210 Tage lang. Das sind pro Tag gerade mal 0,29 ct , also dafür bekommen Sie ein unbelegtes Brötchen oder ein Ei. Unsere Schuhpreise sind viel niedriger als in vielen Ländern Europas ( Gucci, Prada, Kroll Bogner, Mascari, John Grey usw. usw.) Wenn man sich dies nüchtern vor Augen hält Herr Bernotat, dann sind Schuhe nicht zu teuer, gemessen daran, dass der Haushaltsvorstand diese Schuhe auch noch außerhalb seines Berufsbereiches tragen kann, wie es unser modernes Leben eben möglich macht. Damit dies so bleibt investiert die Schuhindustrie auch in den nächsten Jahren um den klimafreundlichen Schuh zu ermöglichen. Dazu ist die Schuhindustrie ein großer Arbeitgeber der viele tausend Arbeitsplätze schafft. Nun gut die Schuhindustrie hat nicht für 4 Milliarden Euro den russischen Stromversorger OGK-4 aufgekauft, es ist bei diesen billigen Schuhen einfach nicht so viel Geld da.

Aber wo wir gerade von Geld reden, die 4 000 000 000 €uro bei den billigen Strom aufzubringen muss schon eine lange Sparstrecke gekostet haben.

Ich hoffe nur der Bürger zieht sich den Schuh, den Sie uns da anbieten nicht an.


Mit freundlichen Grüßen

Carl von Urfeld


Warum ist die Ware Strom zu billig, wenn E.ON gleichzeitig Milliarden Gewinn macht? Das wäre doch mal eine seriöse Antwort wert.

Translation in English here by Google



UPDATE vom 20.09.2007 hier

UPDATE vom 17.10.07 hier

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