Montag, 8. März 2010

Trittbrettfahrer


Als Herr Westerwelle die Sozialstaat Debatte ausrief, hatten alle Gutmenschen Schaum vor dem Mund. Nun geben aber die Leistungsträger (arbeitende Bevölkerung) in weiten Teilen Westerwelle recht. Und schon ändern sich die Töne. Plötzlich will man aber so was von Straßen fegen mit Hartz IV, sogar das Tabuwort Sozialschmarotzer hört man aus unberufenen Munde in der politischen Landschaft. Wie sich doch die Hälse im Winde drehen im Lande der blühenden Landschaften. Nur eine ist stumm und sitzt ganz fest auf ihrem Stuhl. Aber wer nimmt das noch ernst? Plötzlich haben wieder alle etwas zu sagen. Frau Künast von den Grünen meint: Der Missbrauch liegt gerade einmal bei zwei Prozent. Und übersieht dabei – den Missbrauch. Abgesehen davon belasten die (läppischen) zwei Prozent den Steuerzahler mit zweistelligen Millionen Euro. Frau Kraft von der SPD geht es um Perspektiven und meint wohl ihre Perspektive zur NRW-Wahl. Auch der wundersame Arbeitgeberpräsident Herr Hundt trat auf der Bühne wie auf Stichwort auf. Eigentlich sollte er für Arbeitsplätze einstehen, doch kein Wort davon. Der BILD-Zeitung sagte er: Das System belohne den, der Arbeitslosengeld mit einem Minijob kombiniert.
Es gab mal eine Zeit in diesem Land, da fehlten auch zigtausende von Lehrstellen. Der damalige Bundespräsident Karl Carstens appellierte an die deutsche Industrie, an das deutsche Handwerk und den mittelständischen Firmen, sie sollten den von der Arbeit ausgeschlossenen Jugendlichen die Chance geben in das Berufsleben zu gelangen. Die Arbeitgeber zeigten Gewissen und ermöglichten tausenden von Jugendlichen eine Lehrstelle zu erhalten. Ja, lang ist es her. Heute sagt der Präsident derer die Arbeit geben: Die Arbeitslosen werden vom System belohnt. Und niemand stört sich daran.
Das ganze Theater ist so überflüssig wie ein Kropf. Und wieder diskutieren sie, und wieder hat jeder das richtige Mittel, und wieder weiß jeder genau was richtig ist, und wieder zeigt jeder auf den anderen.
Und wieder geschieht nichts.
Nur diesmal ist es anders. Der Gigant „Bürger“ beginnt zu erwachen und wird bald seine „Macht“ erkennen. Vielleicht brauchen wir dann wirklich viele „Straßenkehrer“?

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