Wenn man Kinder nicht erzieht, wenn Eltern nicht hinterfragen was ihre Kinder tun, mit wem sie spielen und was sie spielen, hey what`s up in der Schule.... dann kann so etwas passieren wie es auf dem deutsch-türkischen Kinderfest im schönen oberbayerischen Peißenberg zuging.
Ort der Veranstaltung: Pfarrzentrum St. Barbara
Darbietung: türkische Buben spielen epische Schlacht von Gallipolli ( I. Weltkrieg ) nach.
In Kampfanzügen und mit akustischer Kriegslärm Untermalung ( wir sind immer noch auf einem Kinderfest ) treten türkische Buben/Mädchen auf, ein „Soldat“ hat die türkische Fahne in der Hand, ein anderer ist verwundet. Ein Mädchen wickelt ihm den Kopfverband ab und küsst dann seine Wunde ( wir sind immer noch auf einem Kinderfest ), der „Soldat“ mit der Fahne fällt, sofort übernimmt ein anderer Kindersoldat die Fahne und im Hintergrund, hören die mit offenen Mund dasitzenden Zuschauer, das geknatter von Maschinengewehrsalven und Lärm von Kampfflugzeugen. Der letzte Kindersoldat hat soeben sein Leben auf der Bühne ausgehaucht, einsam...aber aufrecht ist die Türkische Fahne im Schirmständer nun übrig geblieben.
Stellt man sich so eine Kinderfest vor? Was geht in einem Menschen im Kopf ab, der sich so etwas mit Kindern ausdenkt? Sind diese Kinder sein „Freiraum“ um „etwas“ auszuprobieren, nach dem Motto: hm..das könnten wir doch nach spielen. Hat da irgendeiner sich mal umgesehen? DAS SIND KINDER!
Wie gesagt wenn man Kinder wirklich liebt, wenn man sie wirklich mag, dann kümmert man sich um sie ( will sagen, man ist interessiert was die Lausbuben treiben ). Nichts gegen die Aufarbeitung einer türkischen Geschichte mit zum Teil deutscher Beteiligung. Aber ein anderer Ort und eine andere Zeit wäre besser gewesen.
Natürlich ist man hinterher Fassungslos, „wenn wir das gewusst hätten“ und so weiter...
jetzt mal unter uns:
Pfarrzentrum, gibt es keinen theologischen Beistand? Wurde da einem Möchtegern Regisseur ohne auch nur einen Blick über die Schulter zu werfen, einfach machen lassen, wurde da nicht nachgefragt was er da eigentlich macht, welchen Sinn und Zweck dieses „Bühnenstück“ hat?
Und wieder werden sie allein gelassen. Warum sind uns Kinder so unwichtig?
Kultur, lieber Herr Murat Simsek ( Metallfacharbeiter und Initiator des Bühnenauftritts ) ist nicht an der Größe eines Krieges messbar ( von dem Land das noch nie Krieg geführt hat sollten wir alle lernen), Kultur hat etwas mit Kunst, Wissenschaft, Sprache, Religion und Brauchtum zu tun. Wenn in Ihrer türkischen Heimat solche Auftritte zu Ihrer Kultur gehören, dann trennen uns Welten von einer Gemeinsamkeit, wo immer auch, ob in Europa oder Deutschland.
UPDATE 12.05.2008
Und noch ein Kinderfest:
Größtes türkisches Kinderfest im Saarland/ Dillingen
Hoffentlich bleibt den Zuschauern eine Veranstaltung wie in Bayern/Peißenberg erspart.
Nichts ist gegen eine große Kinderfeier einzuwenden, bis auf einige Ungereimtheiten die in der Saarbrücker Zeitung zu lesen sind.
Der Schreiber schreibt, in der Türkei ist das Kinderfest ein gesetzlicher Feiertag. Das ist richtig. Nur eben nicht der 11.Mai. In der Türkei feiert man das Kinderfest am 23.April. Warum also dann der Aufzug zu Pfingsten? Ich kann es Ihnen leider nicht sagen, warum man von türkischer Seite keine Achtung für die religiösen Gefühle der einheimischen Christen zeigt. Ich kann Ihnen auch nicht sagen warum die Lokalpolitiker wie Elefanten im Porzelanladen sich aufführen und nicht den Hauch von christlicher Einstellung haben. Die Tradition des Pfingstfestes ist ein gesellschaftlicher Festtag, der in vielen Regionen in Deutschland unterschiedlich gefeiert wird, die sogenannten Pfingstbräuche. Herrlich wie feinfühlig man in Dillingen ist, aber wenn wir uns erinnern, 2005 forderten deutsche Wirtschaftsverbände die Abschaffung eines Jahrhunderte alten Brauches, zum Wohle der Marktwirtschaft und dem Kapital. Bei unserem Nachbarn Frankreich wurde ebenfalls 2005 versucht den Pfingsttag zum unbezahlten Feiertag zu machen, doch die Bürger Frankreichs haben dies verhindert. Ja und wie klingen doch die Worte des Dillinger Bürgermeisters Franz-Josef Berg:
"Gerne haben wir das Parkstadion zur Verfügung gestellt. Bildung, gemeinsame Aktionen und gute Nachbarschaft sind die Garanten für Integration, ein tolerantes Miteinander und eine gemeinsame Zukunft."
So sieht ein tolerantes Miteinander aus, das soll eine gute Nachbarschaft werden? Was meint er denn mit gemeinsamer Zukunft?
Falls Sie jetzt noch Lust haben, dann lesen Sie den Artikel hier bei der Saarbrücker Zeitung.
(Dank an Gregorian für die Info)
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