Montag, 7. April 2008

Der offene Brief


Bei „Freitag“ die Ost-West Wochenzeitung hat man einen offenen Brief vom Osnabrücker Sozialwissenschaftler Mohssen Massarrat an den Bundesinnenminister Herrn Schäuble veröffentlicht, siehen Sie hier.


Zitat:

Diese Minderheit ist ferner durch den seit längerer Zeit anhaltenden anti-islamischen Kulturkampf verunsichert, sucht sich verständlicherweise den halbwegs geschützten Raum des Ghettos und beargwöhnt die Regeln und Institutionen der Mehrheitsgesellschaft mit großem Misstrauen.

Zitat Ende

Hier wird plötzlich das Ghetto zum Schutzraum, merkwürdige Argumentation. Und aus diesen Raum heraus werden die Regeln ( man kann auch Gesetze und Brauchtum sagen ) und Institutionen ( Ämter und Behörden sind wohl hier gemeint ?) mit großem Misstrauen beobachtet.


Zitat:

Nicht die Parallelgesellschaft an sich, sehr wohl aber ihre mangelnde interkulturelle Durchlässigkeit und ihre unzureichende Identifikation mit Staat und Gesellschaft der neuen Heimat ist eine Gefahr für die Demokratie. Dies kann jedoch überwunden werden, wenn die Integrationsschritte durch aktive Beteiligung aller betroffenen Gruppen - will sagen - demokratisch fundiert würden.

Zitat Ende

Jetzt widerspricht sich Herr Massarrat denn doch gewaltig.

Er sagt also das eine Parallelgesellschaft keine Gefahr darstellt ( hm das sehen aber fast alle, selbst wohlwollende Multikulti-Befürworter anders ) und weist natürlich sofort auf die mangelnde ( aus seiner Sicht ) Durchlässigkeit in Hinsicht auf Gesellschaft und Staat. Gemeint ist damit die Forderung nach eigenen und moslemischen Beamten und Amtsposten und den moslemischen Brauchtum, mit natürlich wie könnte es anders sein , Rücksichtnahme der Mehrheit gegen die verängstlichten moslemische Minderheit. Da wird wieder versucht über eine Hintertür an entscheidende Ausgangspositionen zu kommen, um dann die nächste Phase einzuleiten. Das die Parallelgesellschaft von den moslemischen Gruppen gewollt wird, zeigt sich in diesem Abschnitt sehr deutlich. Herr Massarrat hat anscheinend nicht erkannt oder will es nicht, dass gerade in unserem Land eine Parallelgesellschaft zum Kulturkampf wesentlich beiträgt. Auch hier sehe ich keine Aufrichtigkeit im Schreiben. Und dann kommt eine Scheinheiligkeit zum Vorschein die einem fast die Luft weg nimmt: Dies kann jedoch überwunden werden, wenn die Integrationsschritte durch aktive Beteiligung aller betroffenen Gruppen - will sagen - demokratisch fundiert würden.


Das muss man sich schon auf der Zunge zergehen lassen, Herr Massarrat fordert aktive Beteiligung aller Gruppen und bringt sogar die demokratische Vorgehensweise hier mit ein, was sehr löblich wäre wenn... ja wenn es denn ernst gemeint wäre. Denn 1/3 seines Briefes sind gegen die Kritiker im Teilnehmerkreis der Islamkonferenz gerichtet und nur diese ( gemeint sind Seyran Ates und Necla Kelek ) würden eine behindernde Rolle spielen. Gerade noch hat Herr Massarrat von demokratischer fundierter und aktiver Beteiligung aller Gruppen gesprochen und hebelt das hier ganz nach Taqquia wieder aus. Das ablehnen von kritischen Stimmen, das verhindern wollen von kritischen Stimmen und das nicht Auseinandersetzen mit kritischen Stimmen, ist absolut undemokratisch Herr Massarrat und lässt mich persönlich schwer an ihren „gut gemeinten“ Brief zweifeln. Die Beteiligung der beiden kritischen genannten Personen ist für Sie mehr als nur ein Schönheitsfehler ! Das sagt ja dann alles.

Nun wissen wir durch tägliche Beispiele, dass sich islamisch geführte Länder sehr schwer tun mit Demokratie. Das gilt jedoch nicht für Sie Herr Massarrat, denn wie Sie selbst in Ihrem Brief ausführen, leben Sie seit 1961 hier in Deutschland und fühlen sich wohl. Das freut mich sehr, und ich frage mich wie Sie das geschafft haben, ich meine das Wohlgefühl? Denn es gab zu Ihrer Zeit keine Islamkonfernz, keine Großmoschee, keine Integrationsbeauftragte, keine eigenen TV-Sender, Kopftuchverbot war selbstverständlich und eine Menge anderer Dinge mehr. Kann es sein, dass Sie sich einfach angepasst haben und jetzt glücklich und sich wohl in Deutschland fühlen. Vielleicht sollten Sie genau das den Teilnehmern der Konferenz mit auf dem Weg geben? Dann würde auch Ihr offener Brief verständlich sein und beachtet werden. Aus dem Vergangenen lernen für die Zukunft, würde ich Ihnen als Überschrift vorschlagen.

Ihr CvU


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