Mittwoch, 10. November 2010
In Gedenken an Yitzhak Rabin
Am 4. November sind es nun 15 Jahre her, dass Premierminister Rabin nach einer Friedenskundgebung erschossen wurde. Unter den Augen seiner Leibwächter und der israelischen Polizei.
Der frühere US-Präsident Bill Clinton hat nun in der „New York Times“ seinen israelischen Weggefährten als großen Visionär gewürdigt. Bevor Rabin die Hand von Yassir Arafat schüttelte, sprach er direkt zu den Palästinensern. In dieser Rede forderte er ein Ende des Blutvergießens und der Tränen. Vergleichen Sie das mal zu den Politikern die danach kamen. Und Bill Clinton ist heute überzeugt: Unter Rabin wäre ein umfassendes Abkommen zwischen Israelis und Palästinensern möglich gewesen (er muss es wissen, denn er war mit dabei). Und er spricht auch über die Feinde (!) des Friedens, die versucht hätten das Abkommen zu unterminieren. Clinton ist davon überzeugt, dass unter Rabin eine dauerhafte Partnerschaft und wirtschaftlicher Wohlstand aufgekommen wäre, ein neues Zeitalter im Nahen Osten. Und Clinton fordert, nicht zu Unrecht, die Sache wieder aufzunehmen, für die Yitzhak Rabin sein Leben gab. Ohne Rabins Ermordung wäre längst Frieden!
Vergleicht man das mit den politischen Treiben von heute und der politischen Richtung, ist erschütternd erkennbar wie weit wir uns vom Frieden entfernt haben. Wie weit man uns vom Frieden entfernt hat. Die Globalisierung ist ein satanisches Prinzip und in dieses Prinzip passen keine Friedensbringer.
1981 wurde ebenfalls ein Präsident ermordet (von Militärs) der von einem Frieden eine Vision hatte: Anwar as-Sadat. Der ägyptische Präsident wurde für seine ernsthaften Friedensverhandlungen mit Israel, gemeinsam mit Menachem Begin mit dem Nobelpreis ausgezeichnet. Heute bekommt ein „Staatsmann“ diesen „Preis“ nur weil er in das Amt als Präsident gewählt wurde. Sadat wurde also ermordet, weil er den ersten arabischen Frieden mit Israel initiierte. Als Rabin dies 1995 ebenfalls wollte, wurde auch er dafür ermordet. Und noch kurz vor seinem Tod, gab es in Israel 100.000 Menschen die sich seinen Friedensprozess anschlossen. Dies konnte durch den Hintergrund nicht mehr geduldet werden.
Rede vom 4. November 1995 von Herrn Rabin bevor er ermordet wurde.
„Erlauben Sie mir zu sagen, dass ich tief bewegt bin. Ich möchte jedem einzelnen von Ihnen danken, der heute hierher gekommen ist, um gegen die Gewalt und für den Frieden zu demonstrieren. Diese Regierung, der ich zusammen mit meinem Freund Shimon Peres vorstehen darf, hat beschlossen, dem Frieden eine Chance zu geben - einem Frieden, der die meisten Probleme Israels lösen wird.
Ich war 27 Jahre lang Soldat. Ich kämpfte so lange, wie es keine Chance für den Frieden gab. Ich glaube, dass es nun eine Chance für den Frieden gibt, eine große Chance. Wir müssen sie nutzen um derer willen, die hier stehen, und für die, die nicht hier sind - und das sind viele. Ich habe immer geglaubt, dass die Mehrheit der Menschen Frieden will und bereit ist, für den Frieden Risiken einzugehen. Dadurch dass Sie heute hierher gekommen sind, zeigen Sie, zusammen mit vielen anderen, die nicht gekommen sind, dass die Menschen wirklich Frieden wünschen und der Gewalt entgegentreten. Gewalt unterhöhlt die Basis der israelischen Demokratie. Sie muss verurteilt und isoliert werden. Das ist nicht der Weg des Staates Israel. In einer Demokratie kann es Konflikte geben, aber die letztgültige Entscheidung wird in demokratischen Wahlen getroffen, wie in den Wahlen von 1992, die uns das Mandat gaben zu tun, was wir tun, und an diesem Kurs festzuhalten.
Ich möchte sagen, dass ich stolz darauf bin, dass Vertreter der Länder, mit denen wir in Frieden leben, heute hier unter uns sind und hier bleiben werden: Ägypten, Jordanien und Marokko, die für uns den Weg des Friedens geebnet haben. Ich möchte dem Präsidenten Ägyptens, dem König von Jordanien und dem König von Marokko, die heute hier vertreten werden, für ihre Partnerschaft beim Marsch zum Frieden danken.
Aber, mehr als alles andere in den mehr als drei zurückliegenden Jahren dieser Regierung, hat das israelische Volk unter Beweis gestellt, dass es möglich ist, Frieden zu schaffen, dass Frieden das Tor zu einer besseren Wirtschaft und Gesellschaft aufstößt, dass Frieden nicht nur ein Gebet ist. Dem Frieden gebührt der erste Rang in unseren Gebeten, aber er ist auch der Ansporn des jüdischen Volkes, ein eigener Ansporn zum Frieden.
Es gibt Feinde des Friedens, die versuchen, uns zu verletzen, um den Friedensprozess zu torpedieren. Ich möchte frei heraus sagen, dass wir auch unter den Palästinensern einen Partner für den Frieden gefunden haben: die PLO, die ein Feind war und die dem Terrorismus abgeschworen hat. Ohne Partner für den Frieden wird es keinen Frieden geben. Wir werden von ihnen verlangen, dass sie ihren Teil zum Frieden beitragen, wie wir unseren beitragen werden, um den kompliziertesten, langen und emotional aufgeladenen Aspekt des israelisch-arabischen Konflikts zu lösen: den palästinensisch-israelischen Konflikt.
Dieser Weg ist gepflastert mit Schwierigkeiten und Schmerzen. Für Israel gibt es keinen Weg ohne Schmerzen. Aber der Weg des Friedens ist dem Weg des Krieges vorzuziehen. Ich sage das zu Ihnen als jemand, der Soldat war, der heute Verteidigungsminister ist und den Schmerz der Familien der israelischen Soldaten sieht. Für sie, für unsere Kinder, in meinem Fall für unsere Enkel, möchte ich, dass diese Regierung jede Gelegenheit ergreift, um den Frieden zu fördern und zu erreichen. Selbst mit Syrien wird es möglich sein, Frieden zu schaffen.
Diese Demonstration muss eine Botschaft an das israelische Volk senden, an die jüdischen Menschen überall auf der Welt, an die vielen Menschen in der arabischen Welt, und an die ganze Welt, dass das israelische Volk den Frieden will, den Frieden unterstützt. Dafür danke ich Ihnen.“
Eingestellt von PPD am Mittwoch, November 10, 2010 Labels: Gegen das Vergessen
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