Sonntag, 17. Oktober 2010

Bahn AG: Größenwahn statt Bürgerbahn

Die Lok hat offenbar einen Schaden, die Türen klemmen, der Alarm geht los - eine Reise mit der Bahn von Berlin nach Hannover kann zum Albtraum werden. Wenn nichts mehr geht, kommt irgendwann ein Ersatzzug. Umsteigen auf freier Strecke, endlich weiter -- oft mit stundenlanger Verspätung.
Panorama-Reporter haben einen solchen Horror-Trip gefilmt -- und eine Ahnung davon bekommen, wie groß die Probleme des Konzerns wirklich sind. In manchen Teilen des Landes verkommt das Schienennetz zu Bummelstrecken mit Tempo-30-Zonen, Züge kommen zu spät, notwendige Investitionen werden oft nicht getätigt.
Stattdessen fließt Geld in zweifelhafte Großprojekte wie Stuttgart 21 und ins Ausland, wo sich die Bahn in den letzten Jahren geradezu ein Logistikimperium aufgebaut hat. Das Problem: Die Rückflüsse aus diesen Geschäften sind eher spärlich. Man müsse das eine tun, ohne das andere zu lassen, beteuert Bahnchef Grube immer wieder. Doch so recht scheint dies nicht zu gelingen. Panorama über die Bahn AG und Größenwahn statt Bürgerbahn.



CE-Trasse Nürnberg - Erfurt - "Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende"
Noch vier Milliarden Euro wären im Klimaschutz und für den Ausbau der Schiene in der Fläche besser angelegt
Seit 1991 wird das Verkehrsprojekt Deutsche Einheit Nr. 8.1 Nürnberg - Ebensfeld - Erfurt (190 km) geplant und genauso lange gibt es Widerstand gegen die längste U-Bahn Europas durch den Thüringer Wald.
Neu sind allerdings die Verlautbarungen der Bundesverkehrsministeriums über die Finanzierung und Fertigstellung bis 2016. Ganz aktuell verkündete die DB Netz AG jedoch bereits den Termin 2017. Tatsächlich wurde - entgegen der Behauptungen aus dem BmVBW - für die Untertunnelung des Thüringer Waldes gerade mal ein Auftrag für einen Tunnel (von dreizehn!) vergeben.
Auch die von der Bundesregierung veranschlagten Kosten von 5,1 Milliarden € sind im Bundeshaushalt nicht gesichert. Im Mai wurde vom Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee mitgeteilt, dass im Investitionsrahmenplan der Bundesregierung gerade einmal 1,6 Milliarden € bis 2010 bereitstehen. Es besteht demnach eine Finanzierungslücke von mindestens 2,5 Milliarden Euro, möglicherweise wegen der bei solchen Projekten üblichen Verteuerung von über fünf Milliarden Euro.
Mit der Fertigstellung der Gesamtstrecke Nürnberg-Berlin ist möglicherweise bis 2025 nicht zu rechnen. Einzelne Baumaßnahmen im Coburger Land sollen v. a. das sonst verfallende Baurecht erhalten.



Das Video wurde bei You Tube von dokuundso1 veröffentlicht

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