Dienstag, 19. Oktober 2010
Extremismus der Mitte
Es wird wieder Zeit zum Kühlschrank zu eilen, die Systempresse schreibt über Herrn Wulff und seinen Besuch in der Türkei. Kaum angekommen könnte man meinen, das Licht hat die Türkei erreicht. Was bitte ist Extremismus der Mitte? Heribert Prantl drückt dies in seinem Kommentar so aus: Wulff tritt Extremismus entgegen und dazu zählt auch der Extremismus der Mitte, für den neuerdings ein Horst Seehofer steht.
Was man nicht alles erfährt von den Typen der Deutungshoheit. Achtung festhalten (wie auf Kommando wird Herr Wulff schöngeredet), O-Ton Herr Prantl: Die deutsche Politik wäre sehr viel weiter, wenn sie auf ihre Bundespräsidenten gehört hätte.
Genau, dann würde alles schöner sein, alles besser und überhaupt wäre dann auch kein sarrazinischer Dialekt nötig, sie würden nicht die Integration verleumden.... Na prima, jetzt ist die Kritik an die Integration schon eine Verleumdung. Sie sind wieder los, die Gutmenschen und wie auf ein unsichtbares Kommando wird Wulff zum Superman. Glauben Sie nicht? Dann lesen Sie in der WELT online: Wulff, der Nathan der Weise des 21. Jahrhunderts. Sie dürfen den Mund wieder schließen.
Eine paar Nummern kleiner würde Herr Wulff besser rüber kommen, denn bis jetzt hat er einen guten Eindruck gemacht, wenn auch nur fast die Hälfte der Plätze in der Nationalversammlung besetzt waren, als er als erster deutscher Präsident im türkischen Parlament seine Rede hielt. Zumindest sympathisch von Herrn Wulff nun vor den türkischen Abgeordneten zu sagen, das Christentum gehöre zur Türkei. Was den Gastgebern sichtlich unangenehm schien. Aber unter Freunden darf man sich deutlich die Meinung sagen. Das haben wir ja von Herrn Erdogan auf deutschen Boden gelernt. „Die Religionsfreiheit ist Teil unseres Verständnisse von Europa als Wertegemeinschaft“, sagte Herr Wulff und traf nach unserer Meinung den richtigen Ton. Das lässt auch einen besseren Blick auf seine Rede zum 3.Oktober durchscheinen. Nun ja, er sagte, „Als ihr aller Präsident fordere ich, dass jeder Zugewanderte sich mit gutem Willen aktiv in unsere deutsche Gesellschaft einfügt.“, dieses hätte er auch am 3. Oktober schon sagen können. Vermutlich sind seine Worte jetzt dazu ein Ausgleich zur Rede am Tag der der Deutschen. Es ist ihm jedenfalls gelungen.
Auszug aus seiner Rede:
Einwanderer haben Deutschland vielfältiger, offener und der Welt zugewandter gemacht. Das Zusammenleben in Vielfalt ist aber auch eine große Herausforderung. Es ist wichtig, dass wir unsere Probleme klar benennen. Dazu gehören das Verharren in Staatshilfe, Kriminalitätsraten, Machogehabe, Bildungs- und Leistungsverweigerung. Es sind beileibe nicht nur Probleme von und mit Einwanderern! Durch multikulturelle Illusionen wurden diese Probleme regelmäßig unterschätzt. Der offene und respektvolle Dialog ist Voraussetzung für erfolgreiche Integration........Gleichzeitig erwarten wir, dass Christen in islamischen Ländern das gleiche Recht haben, ihren Glauben öffentlich zu leben, theologischen Nachwuchs auszubilden und Kirchen zu bauen. In allen Ländern müssen Menschen die gleichen Rechte und Chancen genießen, unabhängig von ihrer Religion. Hier in der Türkei hat auch das Christentum eine lange Tradition. Das Christentum gehört zweifelsfrei zur Türkei.
Eingestellt von PPD am Dienstag, Oktober 19, 2010 Labels: Unsere Angestellten
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