Freitag, 24. Oktober 2008

Plem plem to go ( Die Märchenstunde )

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das bedeutet auf Neu-Deulish, das kannste nur im weg rennen ertragen. Dies allerdings unternehmen immer mehr Menschen bei Kaffeebuden mit der eindringlichen Aufforderung: Café to go

Doch das wollte ich Ihnen gar nicht erzählen; beim aufschlagen meiner Wochenzeitung sprang mich die deutsche Wirklichkeit an, davon will ich Ihnen kurz erzählen wenn es Ihre Zeit zuläßt?


Da sagt der Generalmajor Hans-Lothar Domröse ( Chef des Stabes der ISAF in Afghanistan ) in der „Süddeutschen Zeitung“ vom 15.Oktober d.J.:

„Mit dem Wort Krieg möchte ich vorsichtig sein. Für mich ist es mehr ein fight, ein Kampf. Sie sagen, es läuft nicht gut. Dem kann ich nicht völlig widersprechen.“

Was er vermutlich meint ist folgendes:

Mit dem Wort Krieg bekomme ich von meinem Chef (Verteidigungsminister) Probleme, denn der scheut das Wort wie der Teufel das Weihwasser, und ich bin doch nicht doof und versaue mir durch das Wort Krieg meine Karriere. Außerdem haben sie gesagt, es läuft nicht gut, dem kann ich zwar nicht völlig widersprechen aber...


Ist das nicht Toll? Da wird eine Kampfhandlung als quasi Sportereignis tituliert ( „Meine Damen und Herren wir freuen uns auf einen fairen und würdigen fight, möge der Beste gewinnen!“). Bald werden Moderatoren diese „fights“.....naaaa gut Kämpfe ( aber nicht das was Sie denken! ) moderieren, denn es sind ja keine kriegerischen Handlungen. „Wie bitte?, was ein kriegerische Handlung ist? Naaaa ja...äh...jedenfalls nicht in Afghanistan, das sind Rebellen, also aufständische fehlgeleitete Fanatiker. Und wir sind ja auch nur wegen dem Wiederaufbau und dem Schutz der Bevölkerung da. Was? Ja guuut...äh...es muß schon ein gewisses Kontingent von Aufbauhelfern ( ehemaliger Begriff Soldaten ) immer in den Camps ( ehemaliger Begriff Militärlager ) bleiben, denn da läuft der Kühlschrank und Kaffeemaschinen, Faxe und Computer, die Wäsche usw usw. das muß alles beaufsichtigt werden. Aber der überwiegende Teil...äh...also satte 20% sind täglich bei den Bürgern des Landes vor Ort und bauen auf, bis die Schrauben ausgehen. Und vergessen sie nicht, wir schützen auch die Bürger des Landes. Was? Jaaaa gut...äh...daß mit unseren Aufbauhelfern auch Kinder getötet wurden ist sehr bedauerlich, denn sie wissen ja, einen vollständigen Rundum-Schutz den gibt es nirgendwo auf der Welt. Ich muss jetzt leider hier abbrechen mein Chef hat einen Termin angesetzt, vielen Dank.“



In der nächsten Beispielabteilung hat der Chef des Hamburger Weltwirtschaftsinstitutes Herr Thomas Straubhaar seinen Auftritt. In der „WELT-online“ vom 17. Oktober d.J. Sagte er:

„Ein freier Markt bedarf eines starken Staates. Er muß durch eine regulierende Rahmengesetzgebung mit Aufsicht und Sanktionen die Tätigkeiten privater Marktakteure überwachen und kontrollieren. Das gilt selbstredend auch für die Finanzmärkte. Ganz offensichtlich haben die bisherigen Regeln nicht genügt, um ein eklatantes Marktversagen zu verhindern.“


Äh...haben Sie das Verstanden? Klingt irgendwie vom anderen Stern. Was bitteschön sind Marktakteure? Den Widerspruch in dieser Äußerung hat der Äußernde in vernachlässigender Weise nicht erkannt. Freier Markt – der durch Sanktionen und Gesetze überwacht und kontrolliert werden muß. Ne ist klar, so haben wir uns Freiheit immer vorgestellt, na ja so sieht ja auch unsere Demokratie im Lande aus.Da sträuben sich einem die Haare nicht wahr.

Lassen Sie uns, nur damit Herr Straubhaar sieht, was er da gesagt hat, das Wort Markt mit Bürger entsprechend austauschen.

„Ein freier Bürger bedarf eines starken Staates. Er muß durch eine regulierende Rahmengesetzgebung mit Aufsicht und Sanktionen die Tätigkeiten der freien Bürger überwachen und kontrollieren. Dies gilt selbstredend auch für Bürgerbewegungen. Ganz offensichtlich haben die bisherigen Regeln nicht genügt, um ein eklatantes Fehlverhalten der freien Bürger zu verhindern.“


Jetzt mal ehrlich, so ein Mann muß in die Politik, was sag ich denn, der muß Kanzlerkandidat werden. Wer so austauschbare Phrasen von sich gibt ist in diesem Lande für höheres geboren. Wer so „charmant“ seine eigenen Widersprüche nicht sieht, ist entweder blind oder ein...ich hatte eine gute Kinderstube, deshalb werde ich das hier abbrechen.



In einer weiteren Abteilung lassen wir Herrn Ehrhart Körting (spD) und Berliner Innensenator zu Wort kommen, selbiges hat er in der „WELT“ vom 16. Oktober d.J. von sich gegeben:

„Das Motto müßte also sein, möglichst viele Hinterhofmoscheen abzuschaffen und durch offene Neubauten zu ersetzen. Wir brauchen mehr Moscheen.“


Hat jemand das Motto gesehen? Was für ein Motto? Das staunt der Laie und wundert sich der Fachmann, wie schnell aus Räumen offene Neubauten werden können. Vielleicht hat es Herrn Körting noch niemand gesagt; es werden Moscheen gebaut wie Radieschen gepflanzt auf dem Balkongarten. In jeder größeren Stadt, nein, denn nun sind auch schon Kreisstädte betroffen, werden Moscheen geplant und gebaut, dass den Baumärkten schon der Mund wässrig wird. Hinterhofmoscheen, euphemistischer Stil, soll so etwas wie...iiigitt Rotlicht-Milieu erzeugen. Da hat man aber die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Wie viel „Hinterhofmoscheen gibt es, sagen wir mal in Berlin? Ist jeder Gebetsraum mit einem offenen Neubau gerechtfertigt? Und hat der Innensenator da Beispiele im Kopf? Weiß er denn wovon er spricht? Was sind „offene Neubauten“? Zieht da der Wind durch, oder kann man da durchschauen? Hat man die Benutzer solcher selbst ernannter „Hinterhofmoscheen“ überhaupt gefragt ob sie umziehen wollen, vielleicht wollen sie nur einen anständigen Wasseranschluß oder eine Heizung etc.? Hat man überhaupt die gläubigen Muslime mal gefragt in diesem ganzen Dilemma? Man spricht nur mit seines gleichen, wie wir ja aus betroffenen Munde von Frau Mina Ahadi erfahren konnten. Wer also so viele Fragezeichen, bei so wenig Wortwahl produziert ist für die Politik untauglich, da wäre es besser den Anderen zu folgen und in die Industrie oder zum Kapital zu gehen, denn dort sind Fragezeichen an der Tagesordnung. Und mal unter uns, ich bin dafür, daß die vielen „Hinterhofrentner“, endlich in offene Neubau-Renterwohnungen kommen.


(Einen habe ich noch.... als ich in der Stadt unterwegs war, habe ich an einem Möbelhaus das Schild "Biomöbel" gelesen.)

In diese Kategorie fällt auch, nur um hier ein Beispiel anzuführen die „Biomöbel“. Was haben meine Eltern nur für Schrottmöbel gekauft? Die waren doch glatt aus Holz...bäh – pfui. Biomöbel sind die gesunden Möbel, schließlich stammt das Holz von handgestreichelten Bäumen. Und bevor der Baum gefällt wurde, hat man ihn gefragt ob er damit einverstanden sei. Außerdem wuchs so ein Bio-Baum auch nicht im Wald auf, denn da stehen auf ein Hektar Baumland zu viele Bäume zusammen, die dürfen da nicht frei herum aufwachsen, das können Sie am Holzmuster sehen. Bio-Bäume haben Platz, Bio-Bäume haben viel Luft und Bio-Bäume sind eben gesünder. Durch channelling werden Bio-Bäume zum gesunden, natürlichen wachsen angeregt, durch dieses von der Wissenschaft geförderte und durch Statistiken bewiesene Verfahren erhalten Sie die besten Bio-Möbel die es je gab. Bio-Möbel für Bio-Menschen, damit das Leben lebenswert bleibt.


In diesem Sinne.....bis zum nächsten mal.

Quelle: Wochenzeitung Junge Freiheit Nr. 44/08


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