Dienstag, 5. Januar 2010

Der Zwischenfall von Detroit - Wie schön, wenn alles zusammenpaßt!












AUTOR:  Grant LAWRENCE
Übersetzt von  Hergen Matussik. Lektoriert von Susanne Schuster




Ich bin nicht jemand, der an jeder Ecke Verschwörungen sieht, aber ich schätze eine gute Theorie über das nützliche Zusammentreffen von Ereignissen und Umständen. Wie zum Beispiel diejenige, die sich bei der Betrachtung des vereitelten Terror-Anschlags von Umar Farouk Abdulmutallab auf ein Passagierflugzeug bei seiner Ankunft in Detroit anbietet.



Während der letzten beiden Monate hat Saudi Arabien den Jemen von Kampfflugzeugen bombardieren lassen. Erst kürzlich schickten die USA zwei Marschflugkörper in den Jemen (http://www.nowpublic.com/world/yemen-and-updates), Berichten zufolge mit der Absicht, Stützpunkte von Al-Qaida zu treffen. An den Angriffen auf Jemen beteiligten sich auch US-Kampfjets (http://www.presstv.ir/detail.aspx?id=113687&sectionid=351020206). Ebenfalls berichtet wurde, dass Al-Qaida Racheaktionen als Antwort auf die Angriffe ankündigte (http://www.reuters.com/article/idUSTRE5BQ23320091227).


Mittlerweile sieht es so aus, als habe der aus Nigeria stammende mutmaßliche Flugzeugterrorist von Detroit Verbindungen in den Jemen. Oder wenigstens behauptet der Verdächtige angeblich (http://www.nytimes.com/2009/12/27/us/27terror.html?_r=1), seine Bombe sei im Jemen hergestellt worden.
Genau in dem Moment, da Amerika einen guten Grund braucht, den Jemen anzugreifen, taucht erfreulicherweise ein ebensolcher auf. Jetzt muß man sich nicht groß daran stören, dass USA und die Saudis mit den Angriffen auf den Jemen vor diesem jüngsten Anschlagsversuch begannen. Was zählt, ist, dass der Nigerianer ein jemenitischer Terrorist ist.
Einige beginnen sich zu fragen, wie Flugverbotslisten, die Cat Stevens und einen Kerl, der ein kritisches Buch über die CIA verfasste, erfolgreich am Boden halten (http://grantlawrence.blogspot.com/2009/12/christmas-day-flight-terror-suspect-on.html), gegen diesen „nigerianisch/jemenitischen Terroristen“ ohne Wirkung blieben. Immerhin gibt es Berichte (http://www.abc.net.au/news/stories/2009/12/28/2781346.htm), dass der Verdächtige auf Überwachungslisten stand und dass sein Vater bei der amerikanischen Botschaft in Nigeria vorsprach und erklärte, sein Sohn (der spätere Terrorist) sei möglicherweise gefährlich.
Auch zeigen sich einige besorgt darüber (http://www.abc.net.au/news/stories/2009/12/28/2781346.htm), dass der auf der Überwachungsliste stehende Detroit-Bomber mit Sprengstoff am Körper in das Flugzeug einsteigen konnte.
Es riecht hier ein wenig nach einem nützlichen Zwischenfall, mit dem die Angriffe auf Jemen und die Ausweitung unseres Krieges gegen den Terror auf jenes Land gerechtfertigt werden sollen.
Glücklicher- und passenderweise rufen Mitglieder des Kongresses jetzt dazu auf, den Krieg gegen den Terror auf den Jemen auszuweiten. Eine der deutlichsten Stimmen für die Ausweitung des Krieges gegen den Terror kommt von dem bekannten Sprachrohr der Konzernelite (sind das nicht eigentlich alle Mitglieder des Kongresses?), Connecticuts Senator Joe Lieberman.
Auf Fox-TV (http://www.huffingtonpost.com/2009/12/27/lieberman-the-united-stat_n_404241.html) warnt Lieberman: „In Sana‘a, der Hauptstadt des Jemen, sagte mir ein Mitglied unserer Regierung, dass Irak der Krieg von gestern ist. Afghanistan ist der Krieg von heute. Wenn wir nicht präventiv handeln, wird Jemen der Krieg von morgen sein. Das ist die Gefahr, der wir uns ausgesetzt sehen.“
Es sieht Liebermans Aussage zufolge also ganz danach aus, als wenn die Regierung bereits eine Ausweitung des Krieges gegen den Terror in den Jemen vorbereitete. Die jüngsten Bombardierungen des Jemen durch die Vereinigten Staaten unterstützen diese Sicht.
Aber es gibt noch einen weiteren Punkt, den ich im Zusammenhang mit meiner Theorie über das Zusammentreffen von nützlichen Ereignissen im Falle des nigerianisch/jemenitischen Bombenanschlags auf das Passagierflugzeug in Detroit erwähnen möchte.
Jetzt können wir von wirklich nützlichen Umständen reden!
Genau in dem Moment, da umstrittene Teile des Patriot Act auslaufen und kein ausgeprägter politischer Wille sichtbar ist, sie zu verlängern, kommt ein echter terroristischer Anschlagsversuch mit Verbindungen in den Jemen daher.
Oh, wie passend und wie nützlich!
Zu diesem Zeitpunkt lässt sich nur sagen, dass der versuchte Terroranschlag von Detroit ein wenig zu gut ins Bild passt. Er kommt zu einem überaus günstigen Zeitpunkt für all jene in der Regierung, die den Krieg gegen den Terror im Ausland und den technologischen Polizeistaat in den USA ausweiten wollen.
Um es noch einmal zu sagen, ich rede hier nicht von einer Verschwörung, aber ich bin jemand, der sieht, wie gewisse Ereignisse manchen wirklich gut in den Kram passen.
Sie können mich einen verrückten Nützlichkeitstheoretiker nennen, aber ich sehe es als meine Pflicht, die Aufmerksamkeit auf ein solch übermäßig nützliches Zusammentreffen von Ereignissen zu lenken, wenn ich es bemerke.


Quelle:  Detroit Airliner Terror Incident: A Convenience Theory

Originalartikel veröffentlicht am 27.12.2009

Über den Autor

Hergen Matussik und Susanne Schuster sind Mitglieder von Tlaxcala, dem internationalen Übersetzernetzwerk für sprachliche Vielfalt. Diese Übersetzung kann frei verwendet werden unter der Bedingung, daß der Text nicht verändert wird und daß sowohl der Autor, der Übersetzer als auch die Quelle genannt werden.

URL dieses Artikels auf Tlaxcala: http://www.tlaxcala.es/pp.asp?reference=9657&lg=de

2 Kommentare:

Flüge USA hat gesagt…

Ich weiß nicht ob du vielleicht recht hast, mit deinen vermutungen.Ich finde so eine Nachricht macht einfach wieder richtig Angst...!

Anonym hat gesagt…

Aber Angst ist doch was sie erzeugen wollen. Angst erzeugt Nachfrage nach mehr Sicherheit, verbunden mit weniger Freiheit .... oder?