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Und ob!
Zumal
Public Affairs (nett ausgedruckt als Politikkontaktarbeit, früher
nannte man es Lobbyismus, was heute mehr in Richtung PR gedrückt
wird. Dabei gehört es durchaus zum Lobbysystem) .
Public
Affairs (PA) ist natürlich vom großen Bruder über dem Teich, denn
der läßt uns nicht aus seinen Klauen freundlichen
Händen, schließlich haben wir den Krieg verloren und noch immer
keinen Friedensvertrag. Warum wohl?.
Aber davon
wollen wir heute nicht erzählen.
Es geht um
politische Interessenvertretung, also um die Umschwärmung von
politischen Entscheidungsträgern und deren Wahlklientel (sprich
Bundes- Landtagsabgeordnete).
Schauen wir
uns kurz die MSL an. Diese gehört zur MSLGroup, dem weltweiten
Public Relations und Event-Network der Publics Groupe S.A. Selbige
besitzt 2500 Mitarbeiter in 83 Standorten und rechnet sich selbst zu
den fünf größten PR-Networks weltweit.
In
Deutschland ist Dr. Wigan Salazar der CEO der MSL Group Germany.
Bitte
festhalten: Herr Salazar ist der Meinung, dass PR-Berater die
„eigentlichen Schildträger des Wahren, Guten, Schönen“ sind,
quasi als interner Scherz. Ha-ha ... äh?
Sie dürfen
den Mund wieder schließen.
Auf die
Frage: Welche Goldenen Regel würden Sie als PR-Berater niemals
brechen? Kam die schnelle und kurze Antwort von Herrn Salazar:
„Niemals lügen“.
Das ist
wirklich „schön“.
Ein
PR-Berater, so Herr Salazar soll natürlich auch wissen „wie man
Geschichten“ erzählt (können Sie im Video HIER
selbst hören). Genau, es wird ja nicht gelogen ... äh wenn man weiß
wie man eine Geschichte erzählt, so dass die Lüge nicht erkennbar
wird. Man nennt es eben Geschichten erzählen. Nett, nicht?
Nun, das
alles ist einfach Werbung und heute so normal wie Frau Merkels
Hosenanzüge. Wobei wir wieder bei der Politik sind, denn dort ist ja
auch die Politikkontaktarbeit zu finden.
Die
„Kommunikationsagentur“ ist natürlich auch bemüht ihre Begriffe
(früher nannte man es im Politikbetrieb „Flausen“) dem heute
„alles-glaubenden“ Politikern beizubringen. Wortbegriffe aus dem
modernen Social Marketing kommen da immer besonders gut rüber,
machen einen schlanken Fuß und hören sich ungemein wichtig an
(früher nannte man es „Blendwerk“). Heute muss allein einer der
mit diesen markigen Worthülsen herumwirbelt wie ein Jongleur,
einfach ein ernstzunehmender „Profi“ sein, der den Politiker
heutiger Oberflächlichkeit immer fasziniert beeindruckt. Das können
Sie leicht ablesen an den gleichen Sprüchen die unsere
Volksvertreter ohne Hintergrund unbesehen übernehmen. Schont ja auch
irgendwie das eigene Denkvermögen. Kommt von denken und Vermögen.
Ob diese dann vermögen zu denken ist eine andere Geschichte.
Also zurück
zu MSL, die haben zur Halbzeit der unsäglich schlechten
schwarz-gelben Regierung eine Umfrage gestartet, wie sie bereits es
zum zehnten mal getan haben. Die Kommunikationsexperten befragten
Experten aus der Branche (Ergebnis wurde im September 2011
veröffentlicht, diese Umfrage können Sie HIER
sehen). Da können Sie auch gleich zu Beginn dieser Umfrage ein Bild
mit Verkehrsminister Peter Ramsauer und Axel Wallrabenstein sehen,
die im Politischen Salon der MSL abgebildet wurden.
Axel
Wallrabenstein?
Ja, Herr
Wallrabenstein ist Chairman (so eine Art Meister des Stuhls, andere
nennen es Vorsitzender, kommt darauf an welchen Logenstandpunkt man
hat). Also Herr Wallrabenstein war mal Pressesprecher in der
Senatsverwaltung für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes
Berlin und Pressesprecher im Innenministerium des Freistaates
Sachsen. Heute ist er auch u.a. Gastgeber des „Politischen Salons“
der die MSLGroup.
Wie sagte
noch Herr Dr. Salazar, das Wahre, Gute und Schöne. Herr
Wallrabenstein war auch mal Bundesgeschäftsführer der Jungen Union
(wie schön – so bleibt alles in der Familie, Georg
Schramm würde wohl in seinem Programm sagen, „so bleibt alles
unter einer Decke“ - vermute ich). Damals noch 27, wie? Ja es geht
wieder mit Herrn Wallrabenstein weiter, damals bemühte er sich um
die Jungwählergunst. Dazu benutzte man 20.000 Kondome (Sie lesen
richtig) zum Stückpreis von 45 deutschen Pfennigen (für unsere
jungen Zuleser, das war mal die härteste Währung der Welt, bevor
sie für die schlaffe Währung Euro aufgegeben wurde) in
Streichholzbriefchen mit der bezeichnenden Aufschrift (ist ja für
die Jugend, dann muss es schon englisch sein) „Black is beautiful“.
Der „Werbegag“ (damals nannte man es noch Werbung) sollte
„sexuelle Tabus“ in der Union (gemeint ist die CDU) brechen
(lachen Sie nicht) und beweisen, dass der Jugendverband „gut drauf
ist“.
Das konnten natürlich die Sozis (Sozialdemokraten) nicht ruhig hinnehmen, denn
der Bundesvorsitzende der Jungsozialisten (SPD) münzte das um in
„Schwarz sei mega-out“ und die Idee mit den Kondomen keineswegs
neu. Bei zahlreichen Untergliederungen (was immer das auch war) gebe
es seit längerem schon rote Kondome. Ja früher hatte man noch
wirklich gute brisante Themen im Koffer. 20 Jahre ist das her ...
merken Sie einen Unterschied?
Kondome im
Wahlkampf. Warum fällt mir jetzt das Guido-Mobil ein? Na, egal, den
gibt’s bald nicht mehr – und das ist auch gut so.
Zurück zur
eigenen Branchen Umfrage von MSL.
Interessant
ist die folgende Frage:
Arbeiten
Sie bei der Planung und Umsetzung Ihrer Public-Affairs-Strategien mit
externen Beratern bzw. Agenturen zusammen?
Was glauben
Sie wurde geantwortet?
46 % sagten
Ja (Projektbezogen) und 10% stimmten mit Ja dauerhaft ab.
Hm. Die
Experten fragen und holen also noch andere Experten.
Wie soll
man es benennen? Handwerker rufen Handwerker um ein Loch zu stämmen? Die armen Politiker, also unsere ohne Hintergrund
Volksvertreter sehen vor lauter Experten das Wahre, Gute und Schöne
nicht mehr.
Kommt noch
dicker.
Die
Mehrheit der Experten dieser Branche ( im Juni 2011 wurde diese
Umfrage durchgeführt) sieht einen anhaltenden Aufschwung für 2012
entgegen. Da gab es schon das Krisenproblem, das uns heute so schön
umfasst. Wie soll man es benennen? Vielleicht, was interessiert uns
unser gequatsche von vor drei Monaten? Oder ist vielleicht die
Systempresse, die uns ja jeden Tag den Untergang des europäischen
Abendlandes inzwischen voraussagt, nicht richtig informiert?
Anhaltender Aufschwung für 2012. Toll! Die Gleichrichter-Presse
spricht vom anhaltenden Abschwung, frei interpretiert.
Bedenkt
man, dass MSL Germany, die übrigens ein Tochterunternehmen der
traditionsreichen französischen Werbe und PR-Agentur Publicis ist,
für diese Umfrage Public Affairs-Verantwortliche in Unternehmen und
Verbänden befragt hat und MSL Germany selbst sagt (festhalten), rund
fünfzig Antworten gingen in die Auswertung ein; so fragen wir uns:
Wurden jetzt 50 befragt oder von den Antworten 50 ausgesucht? Da
scheint sich eine Nebelfeuchte gebildet zu haben.
Und Ende.
Halt.
Der Hammer
kommt noch.
Demokratie
ist halt ein Hindernis.
O-Ton
MSLGermany:
Direktdemokratische
Elemente erschweren die Arbeit von Public Affairs-Verantwortlichen.
Das ist ein Ergebnis der aktuellen Public Affairs-Umfrage von MSL
Germany.
Zitat Ende
Man will
halt nicht die Mitbestimmung oder Transparenz der Mehrheit ohne
Hintergrund. Und wer arbeitet schon gerne schwer?
Das Image
ist wirklich Interpretationsbedürftig.
Die vielen
Sprüche und Reden unserer „Volksvertreter“ sind nur das Nachplappern von Kommunikationsagenturen erfundenen „Geschichten.
Auf die
richtige Geschichte kommt es bei Märchenerzähler an, dann folgt das
lauschende Volk auch den Märchenerzählern mit Faszination.
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