Freitag, 28. Oktober 2011
Wir Menschen sprechen miteinander – weil das die Politiker nicht können
Der
Vertrauensverlust in die Kraft der Politik
„Unser
Ziel ist, das wir alle zusammen kommen und einen Dialog führen. Wir
Menschen führen einen Dialog und sprechen über die Probleme weil
nämlich die Politiker das nicht können.“ (Demonstrant der Occupy
Bewegung)
Deutlicher
kann man Misstrauen kaum ausdrücken. In der Politik und ihren
Akteuren werden Lösungen nicht mehr zugetraut. Zu abgehoben wirken
die Debatten um Rettungsschirme, Hebelwirkung und Eigenkapitalquoten.
Umso erstaunlicher die Reaktion der Betroffenen. Unterstützung für
die Proteste, nicht nur aus der Opposition.
„...ich
will einen sozialen Staat, einen der handlungsfähig ist und nicht
nur dafür da ist Märkte zu subventionieren oder zu retten“
(Carsten Schneider SPD Haushaltspolitischer Sprecher)
„Es fehlt
nach wie vor die Bereitschaft, denjenigen die an der Krise verdient
haben, die immer noch an der Krise verdienen, irgendwie zur Kasse zu
bitten.“ (Gregor Gysi Die Linke Fraktionsvorsitzender)
„.. das
Primat des Handelns liegt bei der Politik und wir brauchen eine
Politik die oberhalb der Märkte, oberhalb der Interessen die Regeln
des Spiels bestimmt.“ (Christian Linder FDP-Generalsekretär)
„Wir
müssen überzeugend darlegen können, dass die Politik die Regeln
setzt und das wir nicht von den Märkten nur getrieben werden. Das
ist der Eindruck den die Menschen haben und diesen Eindruck müssen
wir durchbrechen.“ (Wolfgang Schäuble CDU, Finanzminister)
Der neue
Gegner die Banken. Ein ganzer Wirtschaftszweig hat die Unterstützung
der Politik verloren. Die Banken bekommen immer neue Forderungen auf
den Tisch. Sie sollen sich mehr Eigenkapital beschaffen oder
Zwangsweise staatliche Gelder akzeptieren. Das lukrative
Investmentgeschäft soll abgespaltet und die Finanzgeschäfte mit
einer Steuer belegt werden. Auf einmal sind solche Instrumente modern
und richtig die bisher als unnütz oder nicht durchführbar galten.
Was früher nicht ging, geht jetzt anscheinend doch.
„Natürlich
führt man das alles am besten weltweit ein, aber das darf nicht nur
zur Ausrede verkommen, das die Lösung auf den Sankt Nimmerleinstag
verschieben. Und deswegen fangen wir eben notfalls in Europa und
wenns in Europa nicht geht auch in der Eurozone und wenns möglich
ist auch National an. Und ich sags direkt, dies gilt auch für die
Finanztransaktionssteuer:“ (Wolfgang Schäuble)
Doch sind
es klassische Reflexe die aus allen Lagern der Politik kommen.
Besonders gut zeigt das Die Linke. Kapitalismuskritik ist eigentlich
ihr Thema, stattdessen sinken ihre Umfragewerte. Die Proteste sieht
die zerstrittene Partei als Chance endlich wieder in die Offensive zu
kommen und gesteht damit indirekt ihre politische Bedeutungslosigkeit
ein.
„Die
Einzigen die sowohl im Bundestag als auch außerhalb des Bundestages
richtige Analysen geliefert haben und konkrete Forderungen gestellt
haben, wie das Ganze zu lösen sind, das sind nun mal wir.“ (Gregor
Gysi)
Irgendwie
hilflos auch die Regierungsparteien Union und FDP. Sprachlos
gegenüber den Protesten und in der Krise, die Kanzlerin nennt das:
auf Sicht fahren. Visionen – Ideen, Fehlanzeige. Stattdessen die
Begründung warum es das nicht geben könne.
„Es gibt
nicht die eine Lösung, es gibt nicht den einen großen Wurf, den
einen Paukenschlag mit dem dann alles vorbei ist. Wer eine solche
Sehnsucht nährt, der verliert entweder die Geduld oder der erkennt
die Dimension der Herausforderung nicht.“ (lach/PPD) (Angela Merkel
CDU Bundeskanzlerin)
Ein Bericht
der Deutschen Welle vom
23.Oktober 2011
Eingestellt von PPD am Freitag, Oktober 28, 2011 Labels: Medien und Politik
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