Und
Ungeziefer in der Produktion bei Müller-Brot GmbH in Neufahrn.
Der Betrieb musste nun auf drängen der Behörde seine Produktion
einstellen. Und die Behörde hatte es offenbar nicht eilig die
Verbraucher zu informieren.
Wiedereinmal
ein Ekel-Lebensmittelskandal aus Bayern.
Müller
Brot wurde 2012 prämiert beim DLG-Qualitätswettbewerb (Deutsche
Landwirtschafts-Gesellschaft), ach was, es war ein Prämierungsrekord.
16 mal Gold / 47 mal Silber / 13 mal Bronze wurde Müller-Brot
verliehen.
Angesichts
des Ausmaßes an hygienischer Verschmutzung fragt man sich, was hat
die Jury da prämiert?
Müller-Brot 2011 „Preis der Besten“ in Gold. Ausgezeichnet
bei den DLG-
Lebensmitteltagen
in Darmstadt zum 24 mal mit diesen Preis ausgezeichnet.
Man
will sich gar nicht vorstellen was da alles verarbeitet wurde.
Zumindest die ehrlichste Auszeichnung, da nicht das Produkt getestet
wurde sondern nur das Gewicht und die Größe.
Müller-Brot
wurde, so schreibt Müller-Brot selbst, nicht von den Behörden
gezwungen (in dem Fall das
Landratsamt), man habe die Produktion freiwillig eingestellt.
O-Ton Müller-Brot am 2.2.12: Wir
nehmen diese Empfehlungen sehr ernst und haben umgehend entschieden,
die Produktion einzustellen. Aktuell arbeiten wir mit Hochdruck
daran, die Anlagen einer umfassenden Wartung zu unterziehen. Dafür
arbeiten wir vertrauensvoll mit dem Landratsamt Freising zusammen.
(Am Montag 30-1-12 hat das Landratsamt Freising ganztägig geprüft
und erhebliche hygienische Mängel festgestellt)
Müller-Brot:
Wartungsarbeiten in der Produktion in Neufahrn
-
Unternehmen reagiert sofort auf Empfehlung des Landratsamts
-
Wartung nach Schwelbrand in der Zentralsteuerung bis spätestens Ende
dieser Woche abgeschlossen
Neufahrn,
01.02.2012. Die Müller-Brot GmbH führt derzeit in ihrer Zentrale in
Neufahrn umfangreiche Wartungsarbeiten durch. Am vergangenen Montag
hat das Landratsamt Freising als Lebensmittelüberwachungsbehörde
nach einer ganztägigen intensiven Prüfung an der Produktionsanlage
Neufahrn hygienische Mängel festgestellt. Die Behörde hat daraufhin
gegenüber Müller-Brot Empfehlungen zur Beseitigung dieser Mängel
ausgesprochen. Das Unternehmen nimmt diese Empfehlungen sehr ernst
und hat umgehend entschieden, die Produktion freiwillig einzustellen,
um die Anlagen einer umfassenden und intensiven Wartung zu
unterziehen.
Am 2.
Februar schrieb das Landratsamt Freising zum Produktionsstopp bei
Müller-Brot:
Eine
komplette Anlagen- und Betriebsreinigung des Produktionsstandorts
Neufahrn ist lebensmittelrechtlich erforderlich geworden, weil die
hygienischen Zustände ein weiteres Vertreiben der in Neufahrn
hergestellten Produkte nicht mehr zugelassen haben. Bei der
letzten Kontrolle am 30.01.2012 sind Schädlinge in erheblichem
Umfang in den Betriebsräumen und starke Verschmutzungen bei den für
die Lebensmittelherstellung eingesetzten Geräten festgestellt
worden.
Bei
zurückliegenden Kontrollen bei der Firma Müller-Brot wurden in
Teilbereichen Mängel festgestellt. Die Behörden haben die
Abstellung der Mängel angeordnet und in einem angemessenen Abstand
nachkontrolliert. Eine Gesundheitsgefahr der Bevölkerung bestand zu
keiner Zeit. Die Firma unternahm Maßnahmen, um Mängel
abzustellen, konnte jedoch, wie nachfolgende Kontrollen zeigten,
keine dauerhafte Abstellung der Mängel in allen Teilbereichen des
Betriebs gewährleisten.
Deshalb
wurde in Absprache mit dem Betrieb ein vorübergehend vollständiger
Produktionsstopp veranlasst.
Eine
Lösung der Schädlingsproblematik kann nur durch grundlegende
Sanierungsmaßnahmen im Betrieb erfolgreich erreicht werden, dazu
gehört ein neues Reinigungsmanagement mit ausreichenden
Reinigungszeiten und Reinigungskapazitäten.
Zunächst
wird von der Politik gesagt, eine Gesundheitsgefahr der Bevölkerung
bestand zu keiner Zeit. Woher will der Landrat das wissen? Auf wessen
Urteil beruft er sich da?
Während
Müller-Brot mit „Hochdruck“ an der „Wartung“ der Anlagen
arbeitet und mit dem Landratsamt vertrauensvoll zusammenarbeitet,
schreibt das Landratsamt (inzwischen haben die Medien das Thema
breitflächig aufgegriffen) am 3. Februar:
Pressemitteilung:
Die
am Freitag Nachmittag von der Firma Müller-Brot gewünschte
Kontrolle der Lebensmittelüberwachung des Landkreises Freising über
den Fortschritt
der Reinigungs- bzw. Sanierungsarbeiten in der Produktionsstelle
Neufahrn wurde mit Unterstützung der Regierung von Oberbayern und
des Bayerischen Landesamtes für Gesundheit und
Lebensmittelsicherheit durchgeführt.
Sie
führte zu folgendem Ergebnis:
Die
seit dem Produktionsstopp durchgeführten Reinigungs- und
Sanierungsarbeiten sind zum jetzigen Zeitpunkt nicht ausreichend, um
den Ansprüchen an die hygienisch einwandfreie Herstellung von
Lebensmitteln zu genügen. Die Produktion in der Betriebsstätte
von Müller-Brot in Neufahrn bleibt daher bis auf Weiteres
stillgelegt.
Man
konnte bei Müller-Brot seit dem 30. Januar offenbar die
katastrophalen Mängel in der Hygiene nicht abstellen.
Wo
haben wir das schon mal gelesen?
Richtig,
bei Fleischfabriken in den USA. Dort werden lebende Rinder in fertige
Hamburger verwandelt. Wird ein Betrieb kontaminiert durch Salmonellen
ist er nicht mehr zu retten. Die Fabrik muss abgerissen werden. Ich
bin mir nicht sicher, aber ich glaube es im Buch: Katzen würden
Mäuse kaufen, gelesen zu haben.
Zurück
zum leckeren Brot. Eine grundlegende Sanierung sei nötig, kann nicht
als vorübergehend verschmutzt angesehen werden. Gehen wir mal mit
einem Reinigungsteam durch und gut ist. Denn die Nachkontrolle
verhängte den weiteren Produktionsstopp.
Es
wird auch von sichtbaren baulichen Mängel gesprochen die jedem
sofort ins Auge fallen. Woraus sich der Schmutz nun zusammensetzt
wurde nicht veröffentlicht. Ist wahrscheinlich besser so, denn dann
würden alle anderen Bäcker die ein sauberes und gesundes Produkt
(Mäuse/Kakerlaken Dreck, Schimmel usw. ist nicht Gesund, lassen Sie
sich nicht von Politiker verarschen) herstellen zu unrecht darunter
leiden. Wir wünschten die Politik würde das umsetzen was sie von
sich immer fordert und behauptet: Mehr Transparenz und den Schutz des
Verbrauchers und der Bevölkerung. Nicht die Heimlichkeiten und
Seilschaften wie im Ekelfleischskandal, von dem man offensichtlich
nicht viel gelernt hat, so zeigt es sich scheinbar.
Was
wir sehen ist nur ein Ausschnitt der an die Oberfläche kommt. Denn
Deutschland schreitet in Sachen Service und Nachhaltigkeit seit
Niedriglohn und Herabsetzung der Einstellungskriterien Rückwärts in
die Wüste. Ungebildete und deshalb Billiglöhner von der Industrie
schon seit Jahren gefordert und von der Politik massiv unterstützt
(macht auf die Tür, die Tore macht weit, damit die
Migrantenherrlichkeit ungeprüft Einlass erhält) muss sich ja mal
niederschlagen.
Wie
konnte allerdings eine solche Firma wie Müller-Brot ständig unter
den Besten zertifiziert und geprüft werden, wenn es schon seit
geraumer Zeit Probleme mit der Hygiene gab? Was prüft man den da
wirklich bei der DLG? Diese
Gesellschaft, ein eingetragener Verein, nennt sich selbst eine
Spitzenorganisation der Agrar- und Ernährungswirtschaft. In Zukunft
sollte man nicht einfach einem Etikett auf einem Lebensmittel
vertrauen, es könnte eine Überraschung enthalten. Der Bäcker des
Vertrauen wurde leider durch Sie, ja Sie sind wieder persönlich
gemeint (man kann nicht alles auf die Politik abschieben), fast
ausgerottet. Es musste ja immer billiger alles werden und ehrliche
Handarbeit zählt fast nicht mehr. Welcher Bäcker kann damit
überleben, wenn er nur Naturprodukte verwendet, wenn er mit Butter
oder frischer Milch arbeitet (lach)? Heute zählt nur: schmeckt –
schmeckt nicht. Warum glauben Sie hat die
Geschmacksverstärkerindustrie solche Umsatzzahlen? Was da gegessen
wird ist vielen doch völlig egal, Hauptsache viel und... schmeckt.
Aber über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten. 30 Tonnen
Ekelfleisch wurde verarbeitet, also gegessen und was hat man uns
gezeigt? Prominente und Politiker die sofort Döner aßen. Und alle
haben es gefressen, den Propagandatrick! Die Lemminge und Schafe sind
eben leicht zu beeindrucken. Wir werden jetzt sicherlich Brot essende
Politiker und Funktionäre von irgendwelchen Organisationen sehen,
die grinsend in die Kameras schauen und so tun als sei alles völlig
normal und gut.
Es
wird sich also nichts ändern.
Es
gehört fast zum Grundschema eines jeden Skandals: Die Wahrheit kommt
erst scheibchenweise ans Licht - egal ob es um fehlerhafte
Brustimplantate geht oder ob eine Großbäckerei wegen Dreck und
Ungeziefer geschlossen wird. Seit Freitag wissen wir: Die
Verschmutzung in der Neufahrner Zentralbäckerei von Müller-Brot ist
massiver als bislang bekannt. Der Umgang der Firma mit dem Skandal
ist ein handfestes PR-Desaster: Um ihren Filialen den
Produktionsausfall zu erklären, täuschte die Zentrale einen
Schwelbrand vor, von dem weder Feuerwehr noch Polizei wussten. Und
ganz so freiwillig wie Müller auf seiner Homepage behauptet, hat die
Bäckereikette die Produktion nicht eingestellt: Die hygenischen
Zustände hätten ein weiteres Vertreiben der in Neufahrn
hergestellten Produkte nicht mehr zugelassen, ist in einer
Pressemitteilung des Landratsamtes Freising nachzulesen. Dass das nun
alles ans Licht kommt, macht den Skandal nur größer. Auf der
Firmen-Homepage faselt das Unternehmen von "Verantwortung",
der es sich stelle. Doch die Geschäftsführung handelte
verantwortungslos - ihren Kunden und Mitarbeitern gegenüber. Obwohl
seit Jahren im Visier der Lebensmittelüberwacher, haben es die
Verantwortlichen bis zum Produktionsstopp kommen lassen. Der Skandal
wird an der Marke Müller haften bleiben: Statt "Frisch wie
Müller" assoziiert der Kunde nun "Müller und Mäusekot".
Wenn nun die Kunden wegbleiben, werden das Versagen der
Geschäftsführung jene büßen, die in der Müller-Hierarchie ganz
unten stehen: Die Verkäuferinnen und Ausfahrer, die schon jetzt mit
schmalem Lohn auskommen müssen.
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