Montag, 27. Februar 2012
Sie tauschten Mädchen gegen Schafe ohne mit der Wimper zu zucken
Mädchenhandel
im Land in dem die Bundeswehr Aufbauhilfe betreibt – Afghanistan
Wenn
ein Mann eine Frau (Mädchen) für ein paar Schafe bekommen hat, kann
er mit ihr alles machen. Er kann sie auch umbringen. Wenn er das
Mädchen tötet fragt niemand danach weshalb er es getan hat. Der
Mann ist dann der Besitzer dieses Mädchens.
Ich
war ein Kind als wir geheiratet haben. Ich wurde geschlagen. Ich war
sehr unglücklich. Deshalb will ich die Scheidung (lebt zurzeit im
Frauenhaus, ist dem Ehemann weggelaufen) und ein neues Leben
beginnen. Bis sie geschieden ist, kann sie keinen Job annehmen und
nicht wieder heiraten.
Damals
war ich zehn Jahre alt. Er war sehr alt, er hatte ja weiße Haare und
einen weißen Bart. Als mein leiblicher Vater starb wurden meine
Mutter und ich weitervererbt. Meine Mutter musste meinen Cousin
heiraten und andere Verwandte erbten mich. Sabere war sieben als ihr
Vater im Krieg umkam.
Anfangs
ging das gut, doch dann veränderte sich Saberes Leben schlagartig.
Mir
wurde klar das sie mich verkaufen wollten. Sie hielten mich am Genick
fest und übergaben mich dem alten Mann den ich kannte. Ich begann zu
weinen und flehte sie an, mich nicht an ihn zu verkaufen. Ich wusste
das er schon zwei Ehefrauen umgebracht hatte und das er mit mir das
selbe tun würde. Aber meine Verwandten sind auch Kannibalen, sie
hörten nicht auf mich.
Ich
konnte nicht schreiben. Um auf meine Situation aufmerksam zu machen
habe ich ein Loch in ein Papier gebrannt. Und ich habe eine Person
gefunden der ich das Papier übergeben konnte. Ich sagte ihr, gibt
dieses Papier meiner Mutter sie wird verstehen in welcher Situation
ich mich befinde.
Frage
an den Stiefvater: Was würde der Ehemann von Sabere machen wenn du
sie ihm zurückgibst?
Antwort:
Er würde sie umbringen. Er wird erst zufrieden sein, wenn ihr Blut
den Boden bedeckt. Sie ist meine Stieftochter, sie ist jetzt bei mir.
Wir werden sehen was geschieht.
Sabere
kann sich ohne die Einwilligung ihres Mannes nicht scheiden lassen.
Solange sie nicht geschieden ist gehört sie ihren Ehemann. Dieser
müsste eigentlich vor Gericht erscheinen, aber er hat gute Gründe
es nicht zu tun.
„He
du, Tochter bring mir Tee. Ich habe gearbeitet und bin durstig.“
Eine
Frau ist weniger Wert als ein Tier. Die Männer tauschen Frauen gegen
Vieh. Die kaufen Frauen als ob sie Tiere wären.
Wenn
du dich über die schlechte Behandlung bei ihm beklagst, sagt er, er
habe schließlich so und so viele Schafe bezahlt. Die Frauen werden
also mit Tieren gleichgesetzt. Die Menschen hier können weder lesen
noch schreiben. Viele wissen nicht einmal was ein Buch ist. Alle
unsere Probleme hängen mit dem Analphabetismus zusammen.
Stiefvater:
Mein Elend kommt daher, dass ich keinen Sohn habe. Ein Sohn wird
vieles ändern. Ich könnte an einen anderen Ort arbeiten gehen, er
würde zuhause die Familie beschützen. Hätte ich einen Sohn, würde
ich meine Tochter niemals verkaufen.
Frage:
Werden die Söhne nicht verkauft?
Antwort:
Nein, ich habe noch nie von einem Mann gehört der seinen Sohn
verkauft hätte.
Frage:
Wieso werden dann die Töchter verkauft?
Antwort:
Weil das so Tradition ist mit den Töchtern in Afghanistan (lächelt).
Im ganzen Land ist das üblich das man seine Töchter verkauft. Man
kann sie für Schafe, für Land oder für Geld verkaufen. Bei uns ist
das so üblich.
(Sabere)
Ich hatte Angst vor ihm. Keine Ohren hörten meine Schreie, verstehst
du? Niemand konnte mir helfen vor ihm zu flüchten. Ich musste mich
ihm unterwerfen. Nach zwei Jahren wurde ich schwanger, ich war zwölf.
Als ich im siebten Monat war, schlug mich mein Ehemann zusammen. Ich
blutete so stark, das ich zwei oder dreimal das Bewusstsein verlor.
Dann rief er eine Nachbarin und forderte sie auf mir zu helfen. Die
Nachbarin kam und drückte immer wieder ganz fest zu (Sabere drückt
mit beiden Händen Unterbauch/Hüfte). Dann gab sie mir etwas zu
trinken. Nachdem ich die Flüssigkeit zu mir genommen hatte erhielt
ich eine Fehlgeburt. Das Baby kam tot heraus. Insgesamt hatte ich
vier Fehlgeburten.
Heute
ist Saberes Gerichtstermin:
Wenn
er (der Ehemann) nicht auftaucht, haben wir ein Riesen Problem, die
Scheidung könnte dann auf unbestimmte Zeit verschoben werden.
(Richter: Geh mal nachschauen ob die eine Bewilligung zum filmen
haben. Genug, ihr dürft nicht ohne Bewilligung filmen. Keine
Diskussionen, verschwindet.)
Leider
ist Saberes Ehemann nicht erschienen, deshalb konnte das Gericht
ihren Fall nicht verhandeln. Die Richter haben beschlossen Sabere
muss ihren Ehemann selbst finden. Sonst wird es nicht zu einer
Verhandlung kommen. Wir werden versuchen mit dem Oberhaupt seines
Dorfes zu reden.
Das
Scheitern vor Gericht zwingt den Stiefvater selbst eine Lösung zu
finden. Er will dem Ehemann von Sabere eine Falle stellen.
Ich
will ihn austricksen. Dann können sie ihn verhaften und zum Gericht
bringen.... Wenn ich sterbe wird mein Cousin sie erben und dann
könnte sich Saberes Geschichte wiederholen. Mein Cousin könnte sie
auch an einen alten Mann verkaufen. Ich mache mir große Sorgen. Mir
wäre es lieber wenn sie bei uns bleibt bis sie fünfzehn oder
sechzehn ist. Dann soll sie heiraten. Sie ist doch erst zehn Jahre
alt (eigene Tochter des Stiefvater), sie hat noch Zeit.
Die
Lage des Stiefvater (besitzt ein Handy) ist aussichtslos. Er hat keine Verwandten an die
er sich wenden könnte, er hat keinen Job, er verdient nichts, hat
aber vier Frauen zuhause die er durchfüttern muss.
Den
Weitergang dieser Geschichte können Sie im Video verfolgen ab der
21. Minute.
Filmemacher
Nima Sarvestani gibt einen einzigartigen Einblick in die geschlossene
Welt dieser gefangenen afghanischen Frauen(Mädchen), die nicht mehr
sind als das Eigentum der Männer und jederzeit zu jedem Preis
verkauft werden können.
Eingestellt von PPD am Montag, Februar 27, 2012 Labels: Gewalt
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen