Sonntag, 5. Februar 2012
OB Sauerland (CDU) – BP Wulff (CDU) ... „doch unabhängig von konkreter Schuld gibt es auch eine politische Verantwortung..“ (O-Ton Wulff)
„Im
Nachgang der Ereignisse habe ich Duisburg von zwei Seiten kennen
gelernt. Eine warmherzige, mitfühlende und hilfsbereite Bevölkerung
auf der einen Seite und eine feige, kalte und sich wegduckende
Stadtspitze auf der anderen Seite“
Diese
Worte stammen von Herrn J. Hagemann (vom
16.12.2011) in einem Statement, warum er die Bürgerinitiative
„Neuanfang für
Duisburg“ unterstützt. Er ist Vater einer erheblich verletzten
Tochter durch die Katastrophe der Loveparade 2010.
Am
Sonntag den 12. Februar wird in Duisburg über das weitere Verbleiben
im Amt von dessen Oberbürgermeister Adolf Sauerland entschieden.
Sauerland
dem nach der Katastrophe der Loveparade 2010 (eine Dokumentation dazu
finden Sie hier)
bis heute eine schwere Führungskrise der Stadt vorgeworfen wird und
der durch sein politisches Verhalten und es in seinem
Verantwortungsbereich als OB zur Beschädigung des Amtes kam, soll
nun abgewählt werden weil er nicht freiwillig und mit Anstand und
Respekt sein Amt verlassen will.
Hier
sind Ähnlichkeiten mit dem Wulff-Fall zu erkennen. Beide beschädigen
fortwährend das Amt. In Duisburg jedoch können die Stadtbürger
direkt jetzt eingreifen. Beim amtierenden Herr Wulff haben die
Bundesbürger dazu keine Möglichkeit. Und sowohl bei Sauerland als
auch bei Wulff hätten beide Figuren mit einem Funken von Anstand und
Würde durch den Rücktritt nicht die Würde des Amtes beschädigt,
sondern auch das Verständnis von Demokratie und Verantwortung eines
politischen Amtes sichtbar machen können. Wie erniedrigend muss es
für einen ernsthaften Mann sein, wenn er den eingeladenen Redner im
Bundestag zum Rednerpult begleitet und dieser ihm dann einen Tag
später bescheinigt, Wulff muss zurücktreten, er habe wohl höhere
finanzielle Vorstellungen.
2004
hat Adolf Sauerland nach mehr als 50 Jahren die SPD Vorherrschaft in
Duisburg durch seine Wahl zum OB gebrochen. Bis heute wartet die
Welt, die Katastrophe wurde weltweit übertragen, und insbesondere
die Angehörigen der Hinterbliebenen und Opfer von Verletzungen auf
eine Verantwortungsübernahme der Ereignisse. Es war keine
Naturkatastrophe.
Weder
Wulff noch Sauerland lassen erwartete Charaktereigenschaften
erkennen: Die politische Annahme der Verantwortung. Was in jedem
Konzern selbstverständlich ist bis hinunter zu den Abteilungs-
Niederlassungsleitern, scheint für bestimmte Politiker nicht zu
gelten.
Warum
schämen sich beide Herren nicht für ihr Verhalten? Schamlosigkeit
erhält durch diese Politikfiguren eine neue Wertigkeit, zumindest
das wird in Zukunft übrigbleiben von Sauerland und Wulff – sie
hatten keinen Mut, keinen politischen Charakter und haben dem Amt und
der Demokratie Schaden zugefügt. Sie haben ihren Eid gebrochen. Aber
was bedeutet schon ein Eid, in dieser Zeit. Sie haben der Politik
und damit allen politischen Kollegen Schaden zugefügt. Aber von
diesen „Kollegen“ kommt nur sehr vereinzelt und zu verhalten der
Anruf: Tretet endlich zurück! Damit sehen wir alle, eine politische
Clique die (abgesehen von den Personen die zum Rücktritt aufrufen)
ihre eigene politischen Korrektheit nicht wahrhaben will, dafür aber
andere sofort an den Pranger ausliefert.
Es
ist einfach widerlich was uns gezeigt wird.
Am
kommenden Sonntag können die Duisburger ihrem OB zeigen was sie von
ihm halten. Den 92.000 Stimmen gegen ihn würde seine Amtszeit
endlich beenden.
Sauerland
der nach dem Loveparade Unglück (21 Menschen starben und 500
Menschen wurden verletzt) seine Unsicherheit im Amt offenbarte und
mit ungeschickten Auftreten konträr zu seinem Ruf, ein hemdsärmliger
Machertyp, im Augenblick wenn es darauf ankommt als Versager sich
zeigte. Mit Wortgescheppere versuchte er sich herauszuwinden. Das
gleiche konnten alle Bürger des Landes im TV-Interview (dem
scheinheilig zusammengebastelten) mit Wulff sehen. Wie sich doch die
Bilder gleichen. Bei Sauerland, der an der offiziellen Trauerfeier
der Stadt nicht teilnahm, kommt noch die Angst hinzu. Angst vor den
wutschäumenden Bürgern.
Und
im Lichte der Ereignisse holt nun Wulff sich selbst ein, denn er
sagte damals in einem Zeitungsinterview seiner Hofzeitung:“... doch
unabhängig von konkreter Schuld gibt es auch eine politische
Verantwortung. Das alles wird der Oberbürgermeister genau abwägen
müssen.“
Und
Sie Herr Wulff, was müssen Sie persönlich abwägen?
Nichts
als Plastiksätze und Wortgescheppere – Luftsprüche.
Moral
und Anstand hört bei einem politischen Amt einfach auf. Das ist das
Vermächtnis dieser beiden Herren.
Es
erinnert an den Fall
Dieter Althaus (CDU und ehem. Ministerpräsident von Thüringen)
und dem tödlichen Skiunfall. Auch hier musste massiv die
Öffentlichkeit einwirken damit dieser Herr seinen politischenAnstand finden konnte. Und auch hier hatte die politische Korrektheit
keine Gültigkeit für die Person, bis die Bürger es satt hatten.
Und
in einer Fragestunde wurde Sauerland von einem langjährigen
CDU-Mitglied gefragt warum er sich so spät bei den Opfern und ihren
Angehörigen entschuldigt habe.
Seine
Antwort:
Er
habe Zeit gebraucht, rechtlich korrekte Aussagen über Verantwortung
und Schuld zu finden.
Eingestellt von PPD am Sonntag, Februar 05, 2012 Labels: Unsere Angestellten
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