Mittwoch, 8. Februar 2012

Zeichen der Zeit Teil 47



Ohne Scheidung kein neues Leben!

Wenn man ein Haus bauen will, dann ist das dringendste Erfordernis ein Fundament.
Das gleiche gilt auch für die Erneuerung unserer Kultur. An ein lebendiges Ganze, nicht an eine in Verwesung begriffene Gemeinschaft gliedere man sich an. Zwischen der jüngsten Kultur ohne Gott und der Neubildung aus dem Ganzen muss ein Strich gezogen werden. Die Hand, die ihn zieht, darf nicht zittern.
Ein neuer „Organismus“ wird immer neu ausgestrahlt. Glieder eines alten, die krumm, lahm und faul sind, lassen sich dabei nicht brauchen. Reformation ist immer Reinigung. Genauer gesagt, sie ist reinliche Scheidung – auf allen Gebieten, nach allen Richtungen, sachlich wie persönlich, innerlich wie äußerlich, friedlich wie kriegerisch.
Scheiden!
Auch wenn geschieden, sind die sich widerstreitenden Kräfte der Welt immer noch nahe genug, sind sie immer noch allzu nahe beieinander. Immer wieder dringt zwar Unehrlichkeit in alle menschlichen Einrichtungen und Zustände hinein, aber eine neue Bildung irgendwie und auch nur zum geringsten Prozentsatz auf Unehrlichkeit zu gründen, das geht nicht an. Judas musste ausgeschieden werden; erst nach seinem erklärten Verrat des Meisters begann die Wirksamkeit der Apostel. Die Wurzel jeder echten Bildung muss unversehrt sein. Für die wahre Seelenerneuerung kommt alles darauf an, sich mit faulen und falschen Kulturelementen nicht weiter einzulassen als unbedingt nötig ist.
Reformiert wird grundsätzlich durch Absonderung – sowie durch Neubildung, die sich daran anschließt.
Gott hat stets so reformiert, dass er gegenüber einem verfallenden Volkstum, einer verfallenden Kultur ein frisches Reisig aussonderte, um dieses dann zur Blüte und Frucht zu bringen. So geschah es von Abraham bis zu Franziskus.
Bündnisse zwischen grundsätzlichen Feinden führen nie zu etwas Gutem. Der Grundsatz: „Eine Hand wäscht die andere“, hat sehr üble Folgen, wenn die eine Hand aussätzig ist. Sie werden es dann nämlich beide. „Es ist kein Bund zu machen zwischen den Söhnen des Lichtes und der Finsternis.“
Mit dem Geiste Gottes, nicht mit dem Geiste der Welt soll man sich versöhnen. Wahre Versöhnung kann überhaupt nur stattfinden im Reiche Gottes. „Verschmierung“ - das heißt eine Verschmierung von reinen, heiligen mit unreinen, unheiligen Elementen, ist das teuflische Gegenteil von Versöhnung. Verschmierung ist nicht nur Schlechtigkeit, sie ist auch Dummheit. Verschmierung zwischen Himmel und Erde, zwischen Göttlichem und teuflischem ist die eigentliche Erbsünde der Menschheit.
Gegenüber dem Laster der Vermischung von Gut und Böse ist das wichtigste Mittel zur Erneuerung: die Reinheit in der Gesinnung, in der Lebensführung und im Umgang zu pflegen. Das bedeutet aber: Scheidung derer, die sich reinigen wollen von denen, die sich nicht reinigen wollen. Man soll die Geister scheiden statt sie zu verschmieren! Scheidung der Geister, das ist Rettung der Geister! Die rechte Scheidekunst, die rechte Kritik heißt: ich scheide – ist die, die den vollen und leeren, den stillen und den lärmenden Geist zu scheiden und beide richtig zu werten weiß. Durch klare Gegensatzstellung drängt man unklare Köpfe zurück.
Die Tatsachen richtig zu sehen und richtig auseinanderzuhalten, darin besteht die wahre Objektivität. Der Grundsatz der „reinlichen Scheidung“ entspricht dem Prinzip der Kristallisation, der Forderung einer inneren Durchklärung des Menschen. Klärung und durchsichtig machen der Seele, das ist die Vorbedingung zu ihrer Wiedergeburt.
Klärung des Geistes führt zur Heiligung des Geistes.

Reinheit – Klärung – Scheidung in der Gesellschaft führen zur Befruchtung. Der Blitz scheidet die Wolke; dadurch macht er sie erst fruchtbar. Er zerreißt sie und beleuchtet sie, er will ihr Segen entlocken. Kurz, der Blitz ist das männliche Element gegenüber der Wolke, die weiblich ist. Christus selbst hat sein Kommen mit dem Blitze verglichen. Blitz ist Scheidung – Blitz ist Befruchtung. Auf die rechte Befruchtung aber kommt alles an in der Seelenstruktur; nie und nimmer auf anderes. In dem Begriff der Befruchtung trifft sich der Begriff der Scheidung – das heißt der Kritik, mit dem der Lebensentfaltung. Und um diesen Angelpunkt dreht sich die Welt.

Scheidung – nicht Verschmierung


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