Donnerstag, 10. Februar 2011
Alternativloser Diktator
Der Betrüger und Lügner am Volk, sieht sich im Aufruf zum Sturz seiner Person als Garant für Frieden, Sicherheit und Stabilität. Er hat etwas deutsche Politik an sich, er glaubt es gäbe zu ihm keine Alternative. Ein „Pharao“ will sein Land schützen auf Kosten seiner Bürger. Wie soll man es benennen? Geistiger Verfall, Größenwahnsinn oder einfach nur wie aus ähnlichen Fällen mit Diktatoren bekannt, Stuhlklammern bis es kracht? Ein Despot der seit drei Jahrzehnten (!) „Stabilität und Frieden“ erhält, mit was? Mit dem Ausnahmezustand!
30 Jahre leben in einem Land, das den permanenten Ausnahmezustand huldigt. Verstehen Sie die Menschen in Ägypten jetzt? Stabilität durch Notverordnung und im Westen sagen sie schon wieder, er hat doch für Frieden (!) gesorgt. Stellen Sie sich das mal in Ihrem Land vor. Genug ist genug!
Wenn Mubarak zum Rücktritt nicht fähig ist, spielt er mit seinem Leben. Es werden dann andere entscheiden Ägypten zu schützen, zu schützen auch vor ihm, eben auf deren Art. Ob das dem Westen gefällt oder nicht.
„Es war klar, Das Hosni Mubarak seinen jüngeren Sohn Gamal auf die Machtübergabe vorbereitete. Die Vertreter des Regimes waren so abgehoben, arrogant und brutal zu denken, dass sie die enorme Wut ignorieren könnten, die diese Erbfolge auslösen würde. Die gesamte Opposition, von Linken über Arbeiterbewegung bis zu den Islamisten, war absolut dagegen.“ (John R. Bradley)
Während der politische Westen eine stümperhafte Nummer nach der anderen abliefert, hat das iranische Staatsoberhaupt Ali Khamenei die Wirklichkeit erkannt und ausgesprochen. Er sprach von der Flagge der Vorbestimmung, von Respekt und Würde, von einer Degradierung Ägyptens. Viele im Westen haben vergessen, einst war Ägypten die Führungsnation der arabischen Welt. Es war das „große Ägypten“, dies konnte Mubarak nie erreichen. Er war die Marionette. Khamenei hat mit seiner Rede den Ton der in den ägyptischen Straßen zu hören und auch zu sehen ist, richtig erkannt, er hat anscheinend als Einziger begriffen wo der Nerv blank auf der Straße liegt.
„Hosni Mubarak ist eine Art Galionsfigur des Regimes, er ist verhasst und brutal, aber er berührt das tägliche Leben der Ägypter kaum. Gamal dagegen war für eine ganze Reihe von Privatisierungen verantwortlich, die als Wirtschaftsreformen getarnt wurden. So konnten sich die Bonzen billig die Schlüsselelemente der Wirtschaft einverleiben und gleichzeitig wurden die Subventionen für Grundnahrungsmittel gekürzt. Es entstand eine neue superreiche Elite, während immer mehr Menschen von weniger als zwei Dollar am Tag leben mussten. Gamal Mubarak wurde dafür verantwortlich gemacht.“ (John R. Bradley)
Die westliche Politik hatte üppige 14 Tage Zeit (in turbulenten Zeiten ist dies viel Zeit) um dies zu erkennen und die „Straße“ bzw. das demonstrierende Volk für sich zu gewinnen. Sie haben es vermasselt, weil die Marionette Mubarak für sie wichtiger war. Jetzt müssen sie ihn fallen lassen, denn die Demonstranten gehen weiter und bekommen täglich neuen Schwung. Unsere Gutmenschenpresse berichtet darüber, bis auf wenige Ausnahmen, nur noch am Rande. Auch dies läßt uns erkennen, wie zerfallen unsere eigene Situation ist.
„Der neue Vizepräsident Omar Suleiman war der Chef des brutalen Geheimdienstes, er hat mehr Blut an den Händen als Mubarak und steht den USA und Israel sehr nahe. Die Ägypter akzeptieren das nicht.“ (John R. Bradley)
Die an die Wand gemalten bösen Geister, übrigens ausschließlich von westlichen und israelischen Politikern, sind Augenpaste. Wenn selbst Ayatollah Khamenei sagt, er hält einen Gottesstaat in Ägypten für unmöglich, dann sollte der Westen schleunigst anfangen richtig zu denken und handeln.
„Vielleicht haben die USA ihre Chance schon verpasst. Präsident Obama hätte sofort klarstellen sollen, dass er das ägyptische Volk unterstützt und für Freiheit und Demokratie eintritt. Dann hätte es vielleicht freie Wahlen geben können, und die hätten die Islamisten verloren, weil sie bei der Revolution nicht von Anfang an dabei waren. Dafür ist es jetzt zu spät.“ (John R. Bradley)
das Ausmaß der Gewalt, an den ägyptischen Bürgern die gegen Mubarak sind, fängt gerade erst an erkannt zu werden. Das ägyptische Militär hat seine Finger, obwohl uns die Presse etwas anderes sagt, im Schmutz von Gewalt, Folter und Verschleppung. Die Dunkelziffer von geschlagenen, gefolterten Mubarak Gegnern ist hoch, sehr hoch. Das wahre Ausmaß mit all seiner menschenverachtender staatlicher und geheimdienstlicher Gewalt, wird wohl erst uns gezeigt werden können, wenn das Volk seinen Willen durchgesetzt hat. Die Lunte zum Pulverfass ist noch am brennen.
John R. Bredley führte in der sueddeutsche.de ein Interview, Auszüge davon sind hier wieder gegeben worden. Das ganze Interview können Sie HIER lesen.
Eingestellt von PPD am Donnerstag, Februar 10, 2011 Labels: Bürgerwehr
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