Samstag, 5. November 2011
Der Schwanz der Finanzmärkte wedelt mit dem Hund der Weltwirtschaft
-
lesenswert -
Viele Staaten sind
so enorm verschuldet, weil die Regierungen unter Verweis auf das
berühmte systemische Risiko (too big to fail) "ihre"
Banken retten mussten. Das sind bekanntlich Institute, die sich
ansonsten als Global Players geben und ihre Steuern gern dort zahlen,
wo sie am niedrigsten sind. Wie sich im Gefolge der Lehman-Pleite
gezeigt hat, genügt der Bankrott weniger wichtiger Banken, um eine
Kettenreaktion auszulösen, die in den Zusammenbruch des gesamten
Finanzsystems zu münden droht. Ohne staatliche Interventionen wäre
damals wohl die gesamte Weltwirtschaft in Schockstarre verfallen.
Wenige Jahre später
sind die Retter in der Krise. Da die Staaten bei der Bankenrettung
hohe Schulden aufgenommen haben, ist jetzt ihre Kreditwürdigkeit bei
den "Anlegern" beeinträchtigt. Aber wer sind diese
"Anleger"? Womöglich dieselben Akteure im Finanzsystem,
die gerade mit Staatshilfen gerettet wurden? Wir erfahren es nicht.
Im wolkigen Gerede von den "Märkten" bleiben sie
unsichtbar. Was wir sehen, ist eine parallel zur Finanzkrise
entstandene Fiskalkrise, die vagabundierend einen Nationalstaat nach
dem anderen ergreift. Weil ein insolventer Staat seine Kreditgeber
und damit die Banken der andern Staaten gefährden kann, deren
Rettung wiederum zu neuen insolventen Staaten führen würde, dreht
sich ein gigantisches Krisenkarussell.
Ebenso gigantisch
ist das Dilemma, vor dem damit die Regierungen stehen. Denn nun
müssen die weniger kreditwürdigen Staaten, die eine "Massenflucht"
der "Anleger" aus ihren Schuldenpapieren erleben, von den
noch kreditwürdigen gerettet werden. Die sind zur Hilfe für die
Wackelkandidaten schon deshalb genötigt, weil sonst "ihre"
Banken erneut gefährdet wären. Hier läuft vor unseren Augen, aber
auf abgehobener Ebene, ein undurchsichtiges Geschehen ab: Die
Spekulation geht weiter, die Börsen fahren Achterbahn. Und die
politischen Akteure sehen hilflos zu, weil sie nicht verstehen oder
verstehen wollen, was ihnen passiert
Lust auf
mehr? Dann lesen Sie bitte den ganzen Text von Heiner Ganßmann HIER
bei „Le Monde diplomatique“ Wir sind der Markt / Spekulation und
Alltag
Eingestellt von PPD am Samstag, November 05, 2011 Labels: Zeitgeist
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