Montag, 14. November 2011

„Eine Steuersenkung, von der die meisten Bürger soviel mitbekommen werden als wenn ihnen eine Ameise ans Bein pinkelt“



Volker Pispers vom 08.11.2011
Na, sind Sie schon in Deckung gegangen, schließlich hat die glorreiche schwarz-gelbe Regierung am Wochenende mal wieder zum großen Wurf ausgeholt. Herausgekommen ist wie erwartet mal wieder ein Würfchen. Ein kitzekleines Würfchen um ein Zerwürfnis der Regierungsparteien zu verhindern.
Während nämlich die Bevölkerung, längst berechtigte Angst darum hat, das unser gesamtes Finanz- und Wirtschaftssystem zusammenzubrechen droht und viele Bürger mittlerweile insgeheim, jeden zujubeln würden der ihnen garantieren könnte, dass sie im Zuge der Schuldenkrise nur die Hälfte ihres Ersparten verlieren werden, zanken sich CSU und FDP um eine Herdprämie von der nur die Familien profitieren, die problemlos von einem Verdienst existieren können und eine Steuersenkung, von der die meisten Bürger soviel mitbekommen werden als wenn ihnen eine Ameise ans Bein pinkelt.
Denn das ist die hohe griechische Regierungskunst. Es geht nicht um sinnvolle Entscheidungen, das Volk oder die Demokratie, es geht um parteipolitische Taktiererei und Machtspielchen.
Du bekommst deine sinnlose Steuersenkung nur, wenn ich meine sinnlose Herdprämie kriege, ätschibätsch.
Verkauft wird das Ganze als Entlastung in Höhe von sechs Milliarden Euro. Das wären bei 80 Millionen Einwohner immerhin pro Kopf 6,25 Euro im Monat.
Aber weil wir mit diesem Geldsegen völlig überfordert wären, gibt es nicht alles auf einmal. Und auch nicht sofort. Nein! In 2013 gibt es erst mal 2 Milliarden, das sind dann 2,18 Euro im Monat pro Kopf. Davon wird eine Milliarde durch die höhere Pflegeversicherung gleich wieder einkassiert. Bleiben 1,14 Euro im Monat pro Kopf. Wobei die Geringverdiener mit etwa 30 Cent pro Monat mehr um sich werfen dürfen und die Spitzenverdiener die Sorge um bis zu 2 Euro im Monat mehr haben werden, die sicher angelegt werden wollen.
Aber die Regierung hat nun mal Steuersenkungen versprochen. Und wenn der Papa verspricht, wir gehen am Sonntag ins Freibad, dann gehen wir am Sonntag ins Freibad. Und wenn es am Sonntag regnet, blitzt und donnert, spielt das keine Rolle. Da muss man dann durch.
Versprochen ist versprochen.
Es ist lustig zu beobachten, wie die FDP verzweifelt ein Gesicht zu wahren versucht, das längst keiner mehr sehen will. Ob die in jeder Hinsicht wahnsinnige Steuersenkung in 2013 dann wirklich kommt, dass weiß allein der Internationale Währungsfonds oder wie der liebe Gott dann auch immer heißen wird.

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