Sonntag, 13. November 2011
Der Verlust der stabilitätsorientierten Halter in der EZB
Nachdem Axel Weber die EZB verließ, folgt nun ein weiterer Experte für stabilitätsorientierte Haltung wie sie der Tradition der Bundesbank entsprach, der die EZB verlässt. Jürgen Stark, Chefökonom der EZB räumt seinen Posten vorzeitig, aus persönlichen Gründen. Über diese Gründe will er aber erst zu einem späteren Zeitpunkt reden, sagte er bei einem Interview ( vom 12. November 2011 Nr.265) der NZZ.
Schauen wir kurz auf das was er im Interview sagte:
Auf die Frage, aus Sicht der USA macht Europa bei der Krisenbekämpfung eigentlich immer zu wenig, antwortete Herr Stark:
„Ja, in den USA hat man den Ansatz, dass alles durch mehr Liquidität und mehr Schulden gelöst werden kann. Dabei ist das doch gerade das Kernproblem, das zu dieser Krise geführt hat. Man kann doch nicht mit Instrumenten, die die Krise mitverursacht haben, die Krise bekämpfen! Dieser Teufelskreis muss durchbrochen werden.“
Zum Thema EFSF äußerte sich Stark:
„... Ich persönlich zweifle aber sehr daran, dass das Hinzufügen von zwei oder drei Nullen beim Rettungsvolumen die strukturellen und politischen Probleme lösen kann.“
Auf die Frage von Claudia Aebersold Szalay, die das Interview führte: Hat uns die Krise denn nicht gelehrt, dass „leverage“ (Hebelwirkung/PPD) erstens nicht gratis zu haben ist und zweitens in einer Krise sogar ein Brandbeschleuniger ist? Antwortete Herr Stark:
„Genau so ist es meiner persönlichen Meinung nach.“
Und hier noch eine interessante Antwort des scheidenden Chefökonom der EZB:
„... Wenn die Notenbank auch nur temporär über ihr Mandat hinausgeht, um der Politik mehr Zeit zu geben , dann gefährdet sie ihre Unabhängigkeit. Dann wird schnell gesagt, ihr habt damals geholfen, nun könnt ihr es wieder tun. Das führt zu Moral Hazard.“
Die Interviewerin:
Ich hatte immer den Eindruck, es sei politökonomisch so naiv von der EZB, hier in den sauren Apfel zu beißen, um Brüssel mehr Zeit zu verschaffen. Für Politiker ist es doch praktisch , wenn die Notenbank für sie die Feuerwehr spielt.
Und das antwortet daraufhin Herr Stark:
„So ist es leider.“
Soviel zu den Gründen des Rückzug eines weiteren seriösen Experten der EZB. Schauen wir uns kurz einen anderen Experten an, der von der Systempresse gerne als Finanzguru schöngeschrieben wird und schon mal selbst mit seinem Spekulationen eine Währung angreift, George Soros (81). Dieser Herr Großinvestor meint genau das Gegenteil, was seriöse Experten fordern und anmahnen. Über die „Welt am Sonntag“ erfahren wir:
„Die Mittel wären ausreichend, um für das Bankensystem zu bürgen. Aber anstatt das zu tun, beharren die Staaten darauf, dass die Banken ihr Kapital aufstocken sollen. Das ist ein fundamentaler Fehler.“
Damit sagt der Hedgefonds-Manager und mehrfacher Milliardär nichts anderes als:
Die Politik (EU) soll die Banken retten anstelle der Staaten.
Das Problem ist, es gibt zu viele politische Figuren die solchen Gurus nachfolgen wie dem Rattenfänger von Hameln. Dem Großinvestor ist es doch S.....egal was mit den Staaten geschieht. Aber was ist ein Staat, eine Nation, ein Land ohne Bevölkerung? Wen trifft es letztendlich, wenn die Politik solchen geldgierig Besessenen folgt? Mit teuflischer Farbe wurde die angebliche Gefahr an die Wand gemalt und jetzt wird der Anstrich erneuert mit der „tödlichen Gefahr“ wie es der Herr Guru beschreibt.
Wir glauben nicht, dass der „Tod“ droht, wenn die Politik die Staaten schützen will und nicht die Banken. Für uns ist diese Forderung des Herrn Hedgefonds-Manager schlichtweg pervers oder dämonisch, je nach Standpunkt des Betrachtungswinkel.
Haben Sie noch etwas Zeit?
Lassen wir noch einen anderen Experten zu Wort kommen der einem Systemdiener die Wahrheit erklärt im Fernsehen (vor ein paar Monaten)
Prof. Hankel:
„Im Grunde geschieht hier eine Ungeheuerlichkeit. Hier wird das Recht gleich dreimal gebrochen, diese Zahlungen (Griechenlandhilfe) sind nach dem Vertrag illegal, sie dürfen nicht sein, die Bundesregierung leistet Zahlungen ohne parlamentarische Ermächtigung das darf in unserem Staate auch nicht sein (der ZDF-Moderator unterbricht hier)... bis jetzt ist noch gar nichts gezahlt es wird geprüft... (Prof. Hankel antwortet) … aber schon die Ermächtigung muss vom Parlament genehmigt werden. Soweit ich weiß ist das nicht geschehen man hat sich festgelegt ohne diese Ermächtigung zu haben und dagegen werden wir Europäer Protest einlegen und klagen (der Moderator unterbricht wieder) … aber Sie wissen, dass die Bundesregierung nicht direkt zahlt, sondern es wird über die KfW gehen, also es wird nicht die Bundesregierung Geld weiterleiten sondern die KfW wird Geld aufnehmen für billigen Zins und für teuren Zins an Griechenland geben, das könnte doch ein gutes Geschäft werden. (Jetzt ist Prof. Hankel wieder an der Reihe) … Also erstens ist das Beihilfe zu einer illegalen Handlung und zweitens vergessen Sie in meiner Biografie, ich war zehn Jahre Chefökonom der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), ich weiß was das Institut darf und nicht. Das ist auch Staat, die KfW ist Staat (jetzt wieder der Moderator)... Sie haben gesagt Sie gehen vor Gericht, Sie wollen vor das Bundesverfassungsgericht ziehen, aber Herr Hankel das haben Sie ja schon mal gemacht als der Euro kam und da waren Sie nicht erfolgreich. (Prof. Hankel)... Das stimmt auch nicht (lach/PPD) das Gericht ...(Moderator unterbricht) … wir haben den Euro... (Prof. Hankel)... wir haben den Euro, aber wir haben dem Gericht bescheinigt, und das Gericht hat auch dem nicht widersprochen, der Euro ist in dieser Konstruktion gar nicht mit der D-Mark zu vergleichen. Er kann gar nicht stabil werden, denn er ist ein Geld nicht für ein Land, für 16 inzwischen und wir haben leider viele Missbrauchs-Länder in dieser Gruppe und es ist ungeheuerlich dass man den Missbrauchern dieser Währung auch noch honoriert.“
Eingestellt von PPD am Sonntag, November 13, 2011 Labels: Werte
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