Sonntag, 18. Dezember 2011

Manipulation / Vertuschung / Desinformation


Christoph R. Hörstel (Regierungs- und Unternehmensberater, ehemaliger Journalist)

... Wir müssen reden von einer sumpfigen Elite in unserem Land, praktisch egal wo diese Protagonisten ihren Dienst versehen. Das kann auch mal in Großkonzernen sein, das kann auch mal in der Politik sein. Und das kann eben durchaus .. äh.. durch die Bank in Finanzinstituten sein. Und das kann eben auch in den Medien sein. Das ist eine Soße, die tun sich gar nichts. Da wird ein bisschen rauf und runter kritisiert, es wird nicht wirklich scharf gefragt und es wird nur in Ausnahmefällen wirklich was beleuchtet.
Ein Ausnahmefall  zum Beispiel war „Panorama“ in der Guttenberg Berichterstattung. Der Mann wurde mit nichts in der Hose sozusagen Wirtschaftsminister und dann auch noch Verteidigungsminister, und es war vollkommen klar das er nur eine Qualifikation hatte; Washington war beglückt, Punkt. Fertig.... Es kann zunächst mal die Recherche nicht mehr gemacht werden weil die Personaldecke und Zeitdecke zu dünn sind. Und letztlich wird da einfach Geld rausgequetscht. Das schadet allem, das schadet der Glaubwürdigkeit des Staates um noch mal sozusagen, denn die Leute sind zwar verführbar, man kann sie auch betrügen, sie haben auch ein kurzes Gedächtnis und sie sind alle zu gut entertaint, das ist keine Frage. Und trotzdem sagen sie eben mit 70, 80 Prozenten, dass der Afghanistaneinsatz nicht sein sollte, obwohl sie eine Berieselung Erster Klasse haben, dass also hier dringendst Deutschland verteidigt werden muss. Oder die Bündnistreue erfüllt oder so etwas. Das ist für mich faszinierend und in großen Zahlen sagen sie, kein weiteres Geld mehr an die Banken um den Euro zu retten oder Griechenland angeblich zu retten oder so etwas. Und haben völlig recht damit, obwohl sie wirklich mit hoher Intensität gegenteilig berieselt werden. Das heißt, da ist doch wohl einigermaßen ein Gespür da was wohl Sinn machen könnte und was nicht, abgesehen von dem was die Medien machen. Man kann also davon sagen auch ein Redakteur der gar keine Zeit hat ist mit Sicherheit in der Lage, viele sind es, viele tuns auch sich zu informieren was tatsächlich läuft. Und da gibt es natürlich auch einen stark geförderten, ich will mal sagen Prozentsatz, vielleicht ungefähr ein Drittel von Leuten die wirklich keinen blassen Schimmer haben aber ziemlich wichtige Jobs machen. Also ich hatte jetzt gerade mit einem netten Herrn vom Spiegel zu tun der mir allen Ernstes sagte, Herr Hörstel wir sind ja eigentlich in Afghanistan und Pakistan gut eingesteckt. Aber wenn die immer sagen würden, das 9/11 die CIA beteiligt war, das kratzt ja an ihrer Glaubwürdigkeit. Dann habe ich natürlich ein bisschen gelacht, dann habe ich ihm gesagt: Wissen Sie, sagen Sie niemals wenn Sie mit deutschen Generälen ab drei Sternen oder mit Ministern zu tun haben, dass Sie so denken. Man lacht sich sonst hinterher tot über Sie. Keiner von denen glaubt was er sagt. Das ist ganz banal. Die sind alle bestens informiert. Der BND informiert gut, die wöchentliche Geheimdienstlage im Kanzleramt ist ihr Geld wert. Das Problem ist eben das dumme Volk darf es nicht wissen.“

(Auszug aus der DVD des Kopp-Verlag „Klartet“ 12/2011)

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