Dienstag, 27. Dezember 2011

Vertrauen erhält nur wer Vertrauen sich verdient

Die vor politischer Korrektheit strotzende Weihnachtsansprache des auf Billig-Kredit angewiesenen Herr Wulff war so bewegend wie seine starr an seiner linken und rechten Seite herumstehenden eingeladenen Gäste.
Und der Geist den er in seiner Weihnachtsansprache heran rief, O-Ton:“Ich bin zuversichtlich: Regierung und Opposition haben in den vergangenen Monaten unter höchstem Druck gemeinsam weitreichende Entscheidungen getroffen. In diesem Geist der Gemeinsamkeit wird es auch mit unseren Freunden in Europa und der Welt gelingen, den Weg aus der Krise zu gehen.“
Aha. Die Opposition als Geist der Gemeinsamkeit, schon ein Prediger der Herr Wulff. Darauf muss man erst mal kommen. Unter höchstem Druck. Von wem? Von den Bankstern? Von der Marktwirtschaft? Doch eher unter abnicken der Opposition und im Schnellverfahren (sonst brauchen Änderungen immer Monate und Jahre) Milliarden an weiteren Euros bereitgestellt. Die einzige Opposition kam aus der Regierung. Zumindest Teile davon. Stichwort: FDP und Frank Schäffler und Mitstreiter.
Inzwischen verlassen die EZB immer mehr seriöse Geldexperten, weil sie mit dem eingeschlagenen Weg der Zentralbank nicht einhergehen können. Da weht anscheinend ein anderer Geist.
Dann berichtet Herr Wulff uns etwas über seinen dreieinhalbjährigen Sohn, der ein Wunderkind ist. O-Ton: “Mein dreieinhalbjähriger Sohn freut sich, wenn ich ihm abends das Buch „Irgendwie anders“ vorlese. Er schläft dann selig ein, weil er weiß, es ist gut, dass wir alle verschieden sind.“
Nun frisst der Wolf Kreide, um nochmal auf die Opposition zu kommen. Herr Gabriel in seiner großzügigen Art fordert eine „neue Ehrlichkeit“ in der Politik. Wieso? Was ist denn aus der alten Ehrlichkeit geworden? Ist die alte Ehrlichkeit nicht mehr ehrlich? Dann ist auch keine Ehrlichkeit vorhanden. Also was soll das Gerede von einer „neuen Ehrlichkeit“? Ehrlich ist ehrlich, da gibt es kein neu und alt.
Natürlich gehen wir davon aus, dass die Mehrzahl der Politiker keine windigen Kredite nimmt. Vielleicht mal ein bisschen Geld von irgendwelchen „Beratern“. Aber dann auch nur um Socken und Hemden zu kaufen. Und es war ja auch nicht die Mehrzahl der Politiker die verbotenerweise, bis man dem Kind einen anderen Namen gab, Bonus von Firmen in Anspruch nahm. Und überhaupt ist die Mehrzahl der politischen Amigos lupenrein. Das erkennen Sie schon an den abstrusen Forderungen im Fall Wulff, die sich ähneln wie im Fall des bayerischen Chefkopierers.
Vielleicht aber hat Herr Gabriel nur den weiten Blick eines vorausschauenden Politikers und erkannt, wenn wir jetzt Wulff fallenlassen, dann kommt vielleicht ein Besserer. Waren nicht jene Figuren die im Fall Wulff eine Rolle spielen, nicht auch gern gesehene Figuren in Schröders Kanzleramt?
Seit dem ersten Tag der Akte Wulff, veröffentlicht die Welt-online eine Umfrage. Inzwischen wurde über 13.000 mal abgestimmt und 78% sprechen sich dafür aus: Herr Wulff soll nicht Bundespräsident bleiben. Die Straße hat eben eine andere Meinung als zum Beispiel Emnid.
Dann gibt es noch den Geschäftsführer der CSU-Landesgruppe, Herrn Müller der sagte in Bezug auf die parteipolitischen Angriffe: „Sie schaden nicht nur der Person Christian Wulff, sondern auch dem Amt des Bundespräsidenten.“
Ja sapperlot Herr Müller, jetzt dreht man den Spieß doch einfach um, gell. Wie beim Chefkopierer, jetzt schaden dem Amt all jene die Aufklärung verlangen und der Protagonist hält einen Persil-Schein in der Hand. Politik wie wir sie nicht wollen! Nochmal für Herrn Müller um seine Orientierungslosigkeit zu beenden: Der merkwürdige Kredit wurde von Herrn Wulff eingesteckt und nicht von den nach Aufklärung rufenden Bürgern und Politikern. Kapiert?
Wie sagte noch der Herr Wulff in seiner Weihnachtsrede: „Deutschland hat in der Welt einen guten Ruf.“ Fragt sich nur, wie lange noch – bei diesem Personal?

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