AUTOR: IranLives
Übersetzt von Hergen Matussik
Heute haben wir einen Teil der iranischen Botschaft in Den Haag besetzt. Diese Aktion ist Ausdruck unserer Solidarität mit Euch, dem iranischen Volk, das in den vergangenen Monaten ein derartiges Ausmaß von Gewalt und Barbarei durch seine „Regierenden“ erfahren hat, daß für die ganze Welt ein für alle Male sichtbar ist, daß sie in Wahrheit keinerlei Legitimität besitzen.
Die Welt sieht zu und handelt. Zu den Demonstranten im Iran gesellen sich immer mehr Menschen von Stockholm bis Paris, Den Haag und Berlin, die ebenfalls vor iranischen Botschaften gegen die Verbrechen der iranischen Regierung demonstriert haben.
In der sogenannten „Islamischen Republik“ werden die Kandidaten von den Herrschenden handverlesen, Wahlergebnisse gefälscht und nicht linientreue Geistliche in Haft genommen oder anderweitig zum Schweigen gebracht. Die paranoide Angst des Regimes vor Journalisten ist vielsagend. Ausländische Journalisten werden daran gehindert, über irgendetwas anderes als Propagandaveranstaltungen zu berichten, und von den eigenen Journalisten hat das Regime mehr eingesperrt als jedes andere Land der Welt. Man fragt sich, was sie jenseits der wohlbekannten Geschichten um Diktatur, Massenexekutionen und Folter zu verbergen suchen.
Ist es vielleicht die Behandlung von Studenten, die von Schergen geprügelt und getötet wurden, von der Schule verwiesen und gehindert wurden, ins Ausland zu reisen? Oder sind es Verhaftungen und Mißbrauch von Müttern, die um ihre verlorenen Kinder klagten, und von anderen, die nach dem Schicksal von Hunderten forschten, die entführt und gefoltert wurden und dann spurlos verschwanden?
Vielleicht versuchen die Herrschenden auch, die Millionen an Reichtum durch das Öl zu verbergen, die in den Taschen ihrer revolutionären Garden verschwinden, als Belohnung dafür, daß sie die Bürger einschüchtern, damit sie sie fürchten und ihnen gehorchen? Glücklicherweise habt ihr, das iranische Volk, Mut, Stärke und Einfallsreichtum bewiesen. Obwohl Eure Journalisten im Gefängnis sitzen, Eure Zeitungen verboten und Eure Internet- und Telefonverbindungen abgeschnitten sind, habt Ihr Wege gefunden, der Welt von ihren Verbrechen zu berichten und den Protest gegen ihre Herrschaft weiter zu führen.
Wir sind Nicht-Iraner und Iraner, die zusammen für das sehr einfache Prinzip einstehen, daß Ihr, das Volk des Iran - und nicht die Regierung, nicht die Geistlichen und nicht die US-Amerikaner - das Recht habt, Eure Zukunft und Euren eigenen Weg zum Glück zu bestimmen.
Menschen haben das Recht, sich zusammenzufinden, zu sagen, was sie denken und eine Religion oder auch keine Religion zu wählen. Regierungen, die Gewalt gegen ihr Volk ausüben, um ihre Politik durchzusetzen, oder gar eine Moral-Polizei einsetzen, um die Befolgung religiöser Dogmen als Politik des Staates zu erzwingen, sind ein trauriges Relikt aus vergangenen Zeiten.
Mit derselben Entschiedenheit stellen wir uns auch gegen eine Intervention seitens der USA und Israels, die Tod und Leid in unerträglichem Ausmaß verursachen würde und selbst Gegner des Regimes dazu zwingen würde, es zu verteidigen, um nicht die Zerstörung der Heimat zuzulassen. Falls eine solche Intervention wie im Irak „erfolgreich“ wäre, würden die historischen Gebiete des Iran mit Militärbasen vollgestellt werden, damit Soldaten und Unternehmen im Auftrag der US-amerikanischen Regierung den Durst Amerikas nach Öl, Geld und Vorherrschaft in der Region befriedigen können.
Tyrannen behaupten immer, daß ihre Taten im Namen der Gerechtigkeit und des Friedens geschehen, ob in Chile unter Pinochet, in Argentinien und Uruguay unter den Generälen, in Spanien unter Franco, in Rußland unter Stalin - die Liste der Kriminellen, die morden und foltern, um ihre Herrschaft zu sichern, ist endlos.
Aber bald wird ein weiterer Name auf dieser Liste durchgestrichen sein.
Sie haben keinen Anspruch auf das Land des Iran, und deshalb noch weniger Anspruch auf ein Stückchen Land Tausende von Kilometern entfernt, das sie von der Regierung der Niederlande gepachtet haben. Wir haben es besetzt, und wir und andere werden es wieder und wieder tun, nicht nur hier auf der Türschwelle des Iran, sondern auch im Innern des Landes, bis zu jenem Festtag, an dem die Diktatur zusammenbricht.
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