Donnerstag, 1. April 2010

Die Lügenbarone


Nun wird also am 3. April der „Kanzler der Deutschen-Einheit“ 80 Jahre alt. Und die „Schwamm-drüber“ Figuren der CDU heben diesen Menschen in den politischen Götterhimmel direkt neben Bismarck.
Das kann man so sehen, muss man aber nicht.
Die letzte konservative Wochenzeitung in der BRD „Junge Freiheit“ hat in ihrer Druckausgabe Nr. 11 vom 2.April 2010 ein Interview mit dem langjährigen Kohl Vertrauten Carl-Dieter Spranger veröffentlicht. Er war von Beginn bis Ende, Mitglied der Kohl-Regierung. Natürlich ist von einem solchen loyalen Weggefährten, wie Herrn Spranger, nur gutes und voll des Lobes über seinen ehemaligen Dienstherrn zu erfahren. Und wenn es dann doch etwas eng wird mit dem Verständnis zu den politischen Taten Kohls, dann wird er halt einfach in die Scheinwelt der geistigen Größen entrückt:“Kohl wurde nicht verstanden“. So einfach ist das in der Sprache der Worthülsen-Figuren. Aber selbst damit könnten wir leben, da wir ja von unseren Angestellten infantilen Blödsinn gewohnt sind zu hören. Es gibt jedoch in diesem Interview einen Punkt an dem wir vehement Herrn Spranger widersprechen müssen, weil es in die Kategorie Volksverdummung gehört.
Zitat JF:
Moritz Schwarz
Heute gilt Kohl als „Kanzler der Einheit“, Tatsächlich aber hat er bis zum 9. November 1989 nichts getan, um diese zu erreichen.
Spranger
„Das Märchen von dem Selbstläufer deutsche Einheit kann nur noch von völligen Ignoranten oder böswilligen, die Wahrheit auf den Kopf stellenden politischen Gegnern Helmut Kohls verbreitet werden. Es ist historisch belegt, mit welcher grandiosen Strategie, mit welchem Geschick, Einfühlungsvermögen und langjähriger Zielstrebigkeit in Außen- und Innenpolitik Helmut Kohl auf die Einheit hingearbeitet hat.“
Zitat Ende
Wir unterbrechen hier kurz um Luft zu holen. Spranger ein Systembückling versucht uns für Dumm zu verkaufen. Zielstrebig auf die Einheit hingearbeitet, hat er gesagt. Dann soll uns mal Herr Spranger erzählen warum der Vorläufer das smarten CSU-“Sunny-Politiker“ zu Guttenberg, nämlich Walter Leisler Kiep. (die ältere Generation der Prekarier erinnert sich noch an die in allen gleichgeschalteten Medien gezeigten Fotos des smarten CDU-Schatzmeister, als er einhändig über ein Hindernis springt und in der anderen Hand den Diplomatenkoffer hält) in die DDR reiste um dort Herbert Häber aufzusuchen?
Gleich wird Herr Kohl aus dem politischen Götterhimmel in die Realität zurück fallen.
Nach einem geheimen Treffen mit CDU-Schatzmeister Walter Leisler Kiep in der Residenz von Günter Gaus - laut Protokoll im Einverständnis mit dem CDU-Vorsitzenden Kohl und seinem Generalsekretär Biedenkopf – entwickelte sich ein intensiver Kontakt mit der Führungsriege der Union. Bei diesen Gesprächen versicherten die CDU-Vertreter den DDR-Machthabern, dass die deutsche Frage für sie keine Rolle mehr spiele, sondern lediglich als Wahlkampfthema benutzt werde.
Also Lüge im Westen von Westpolitikern, hier die CDU/CSU, um in geheim Gesprächen eine Anerkennung der DDR vorzubereiten. Man konnte wie die SPD (dort hatte man die Deutsche Einheit schon lange zu Grabe getragen) mit zwei real nebeneinander existierender Staaten leben. Und wieder wurde das eigene Volk belogen und betrogen.
Dieses Zeitdokument haben wir in unserem Blog-Radio 2009 in der Sendereihe PPD-Info in drei Teilen gesendet. Sie selbst können sich dies bei Polar Film als Geschichts-Hörbuch kaufen.
Was jedoch die Anbiederer der CDU/CSU nicht ahnten war, die DDR und insbesondere Honecker verfolgten nach wie vor den Plan eines einigen sozialistischen Deutschland.
Weiter im Interview mit der JF
Zitat
Moritz Schwarz
Noch 1987 hatte er (gemeint ist Kohl/PPD) Erich Honecker als „Staatsgast“ empfangen. Und damit ausgedrückt, dass er die Teilung als endgültig anerkannte.
Spranger
„Die Einladung an Honecker war von der Regierung Schmidt ausgesprochen worden, wurde lange auf Eis gelegt und erst nach wesentlichen Verbesserungen in den innerdeutschen Beziehungen mit Hilfe des Milliardenkredits – etwa Abbau der Todesautomaten an der Grenze, der Vervielfachung der Ausreisemöglichkeiten, der Freilassung von Zehntausenden politischer Häftlinge- dann umgesetzt. Kohl nutzte den Besuch zur Klarstellung, Ziel seiner Politik sei und bleibe die Einheit Deutschlands in Frieden und Freiheit. Es war eine Sensation, als eine damalige Tischrede in Bonn mit der Betonung der Wiedervereinigung als Aufgabe und Ziel deutscher Politik von Honecker nicht nur angehört werden musste, sondern live in die DDR übertragen wurde. Im Gegensatz zu weiten Teilen von SPD und Grünen hat Kohl auch niemals die Forderungen der DDR anerkannt, die zentrale Erfassungsstelle von DDR-Unrecht in Salzgitter abzuschaffen, die Elbmitte als Grenze zu akzeptieren und die DDR-Staatsbürgerschaft anzuerkennen. Wäre das geschehen, hätten 1989 die Flüchtlinge nicht als Deutsche in die Bundesrepublik Deutschland kommen können, sondern hätten Asyl beantragen müssen. Eine absurde Vorstellung. Und absurd zu vermuten, Kohl habe die deutsche Teilung anerkannt.“
Zitat Ende
Schlecht für Herrn Spranger, es gibt noch Zeitzeugen die seine Aussage uns als Lüge erkennen lassen. Aber belogen und betrogen wurde das Deutsche Volk von Anbeginn der Modalität einer Fremdherrschaft bis in die heutige Zeit.
Wir sehen keinen Grund zum Geburtstag zu gratulieren.

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