Freitag, 2. April 2010

Es begann mit der Umerziehung

                                     (c) Druffel & Vowinckel-Verlag                                                                     


Alliierte Charakterwäsche und deutsche Charakterschwäche

Von Gert Sudholt

(Ein Auszug aus der gleichnamigen Veröffentlichung im Jahrbuch des Nationalgeschehens „Deutsche Annalen 2009“ mit dankenswerter Erlaubnis von Herrn Dr. Gert Sudholt für PPD)


Das Ergebnis von 1945 sind weder Friede noch Freiheit für das deutsche Volk. Die Folgen der sogenannten Befreiung sind kein Mut zur Geschichte, kein Mut zur Zukunft, sie sind vielmehr ökonomische Auspressung und drohende demografische Katastrophe.
Ob sich die Deutschen nach dem jähen Absturz vor sechs Jahrzehnten noch einmal aus dem Schlamassel der Gegenwart befreien können, werden viele Zeitgenossen bezweifeln. Das traurige Bild der ressentimentgeladenen Nullpunktexistenzen, die diese Republik nicht nur bevölkern, sondern regieren, lässt selbst die kühnsten Träume zu Alpträumen werden. Man hat die Deutschen damals nicht nur geschlagen, man hat ihnen die Würde genommen, man hat die Seele und das Herz angegriffen. Oswald Spengler, der Prophet des Untergangs, der die Katastrophe von 1945 nicht mehr erleben musste, sah jedoch die wirklichen Gründe und Abgründe einer Epoche im Niedergang. Man praktizierte
eine Art Mimikry gegenüber der Weltgeschichte, das >Sich tot stellen< menschlicher Insekten angesichts der Gefahr, das happy end eines inhaltleeren Daseins, durch dessen Langeweile Jazzmusik den Totenmarsch einer großen Kultur zelebrierte“.
Auch daran hat sich in dieser dürftigen Zeit nichts geändert. Das verheerende Manko unserer Tage ist jedoch die selbstmörderische politische Indifferenz der Massen, die als Umerzogene den Kopf in den Sand stecken und den lieben Gott einen guten Mann sein lassen. Der Pessimismus, den man auch heute noch Spengler anlastet, während man selbst in der Lust am Untergang in den Abgrund taumelt, dieser Pessimismus zerstört lang gehätschelte Illusionen gänzlich unsentimental. Er stellt sich im Nachhinein für viele als die einzige menschliche Haltung heraus, mit der man auf diese Dekadenz der Gegenwart noch reagieren kann.
Für ihn handelte es sich auch in Zeiten des kaum noch zweifelhaften Untergangs der Ordnungen und des nationalen Selbstmordes seiner deutschen um eine eherne Entschlossenheit, die Agonie des Abendlandes und damit das Ende des eigenen Volkes so lange wie nur möglich hinauszuzögern. Daher kumuliert auch sein anthropologischer Entwurf mit dem Titel Mensch und Technik aus dem Jahre 1931 in dem Postulat:
Die Gefahr ist so groß geworden, für jeden Einzelnen, jede Schicht, jedes Volk, dass es kläglich ist sich etwas vorzulügen. Die Zeit lässt sich nicht anhalten, es gibt keine Umkehr, keinen klugen Verzicht. Nur Träumer glauben an Auswege. Optimismus ist Feigheit. Wir sind in diese Zeit geboren und müssen tapfer diesen Weg zu Ende gehen, der uns bestimmt ist. Es gibt keinen anderen. Auf dem verlorenen Posten ausharren ohne Hoffnung, ohne Rettung, ist Pflicht. Ausharren wie jener römische Soldat, dessen Gebeine man vor einem Tor in Pompeji gefunden hat, der starb, weil man beim Ausbruch des Vesuvs vergessen hatte, ihn abzulösen. Das ist Größe, das heißt Rasse haben. Dieses ehrliche Ende ist das Einzige, was man dem Menschen nicht nehmen kann.“

Mit einem devoten Fatalismus hat diese männliche Haltung gar nichts, umso mehr aber mit einem Heroismus und mit Würde zu tun, die heute überhaupt nicht mehr vorstellbar sind. Und trotzdem entscheidet weder hier noch sonst irgendwo der Hang der Mehrheit, sondern der entschlossene Wille der Wenigen, auf eine Zukunft nicht zu verzichten, sich innerlich nicht besiegt zu geben. Von diesem Willen hängen wir letzten Endes ab, wie jedes Volk in ähnlicher Lage.
Diesem Willen gegenüber gibt es keine geschichtliche Lage, die alle Hoffnungen ausschließt. Nicht das noch so große Elend, sondern erst das Ende dieses Willens würde wirklich das Ende sein, schreibt Spengler an anderer Stelle.
Diesen Worten, die auf die heutige Situation genauso zutreffen, wie die von 1924, ist nichts hinzuzufügen.
Der massive Druck der Politik auf die Geschichte der Deutschen ist so groß; größer als der Einzelne vielleicht ermessen kann. In einer Auseinandersetzung, mögen die geistigen Waffen und Argumente auch noch so treffend sein, wird der Einzelne unterliegen.
Was also ist zu tun?
Es gilt weitsichtig zu denken und umsichtig zu handeln.
In Mit offenem Visier (S.249) schildert der Völkerrechtler Dr. Friedrich Grimm ein Gespräch, das er kurz nach dem Zweiten Weltkrieg mit einem französischen „Kommandanten“ über die Gräuelpropaganda im Kriege führte. Grimm schreibt:
. . . Ich fuhr fort: Ich verurteile die Taten, aber ich wende mich dagegen, dass aus so traurigen Vorkommnissen des Krieges Giftwaffen gemacht werden, die den Hass verewigen sollen. Ich wehre mich gegen die Übertreibungen, Verallgemeinerungen und Lügen. Wir wissen doch, wie es im vorigen Kriege war. Wir kennen die Veröffentlichungen des Northcliffe-Büros, das Buch von Klotz, De la Guerre à la Paix, worin er die Erfindung des Märchens von den abgehackten Kinderhänden erzählt, und vor allem das klassische Buch von Ponsonby: Die Lüge im Kriege, in dem die ganzen Methoden der Gräuelpropaganda des vorigen Krieges offenbart werden.
Ganze Behörden hat es gegeben, die nichts anderes fabrizierten als Gräuelbilder, Leichenbilder und Leichenhaufen durch Photomontagen zusammengestellt.
Da sprang der Kommandant auf: Ich sehe, ich bin an einen Fachmann geraten. Ich bin gar kein Professor aus Montpellier. Ich bin vom Conte-espionnage-Bureau. Seit einigen Monaten tue ich nichts anderes als das: Gräuelpropaganda. Das war die entscheidende Waffe in diesem Kriege, damit haben wir den totalen Sieg erfochten.
Ich erwiderte: Jawohl, Sie haben den totalen Sieg. Nun aber wird es Zeit, dass Sie diesen Kampf einstellen!
Nein, rief nun der Kommandant aus, jetzt fängt es erst richtig an! Wir werden fortfahren, jahraus, jahrein! Wir werden diese Propaganda noch steigern; bis in der Welt der letzte Funke der Sympathie für Deutschland ausgelöscht und das deutsche Volk selbst so restlos zerknirscht sein wird, dass es sich nie wieder erheben kann.“

Vor dem Hintergrund dieser Aussage mag man ermessen, wie viel Gemeinheit, Hinterlist und böser Wille im Spiel sein können, wenn es um die Vertuschung historischer Tatsachen geht. Man könnte sie womöglich als die Äußerung eines Einzelnen interpretieren, wüsste man nicht, welch grausam-verlogene Hetzfilme und Artikel über die „Nazi-Deutschen“ immer wieder gerade im englischsprachigen Ausland veröffentlicht und von deutschen Medien in Sklavenmanier nachgedruckt und immer wieder abgespielt werden.
Solange aber unmanipuliertes Archivmaterial nicht frei zugänglich ist, solange nicht offen, und wenn notwendig auch kontrovers, über historische Ereignisse gesprochen und geschrieben werden kann, ohne dass Verfolgung und Bestrafung, ja auch die gesellschaftliche und wirtschaftliche Vernichtung durch Justiz und Politik gefürchtet werden müssen, solange wird es auch keine reine und endgültige Wahrheit geben.
Aufgrund jahrzehntelanger, zum Teil auch persönlicher nicht selten unangenehmer Erfahrung bin ich zu der Einsicht gelangt, dass es weder sinnvoll noch erfolgreich oder nützlich ist, gegen ein Kartell anzukämpfen, das die Geschichte im Würgegriff hält.
Sinnvoll, nützlich und am Ende auch erfolgreich ist es jedoch, wenn wir immer wieder und überall, da wo es angebracht ist, die Wahrheit einfordern und sie dort lautstark sagen und unmissverständlich formulieren, wo immer dies möglich ist.
Sinngemäß sagte der nordamerikanische Präsident Abraham Lincoln, dass man einen Teil der Menschheit in alle Ewigkeit anlügen könnte. Es wäre auch möglich die ganze Menschheit eine zeitlang anzulügen. Was aber unmöglich wäre, ist, dass man die gesamte Menschheit für alle Zeiten anlüge.
Darauf und auf die Vernunft wollen wir unsere Hoffnung gründen, dass eines Tages Geschichtsschreibung der Umerzieher endet und historische Wahrheit und Gerechtigkeit sich eine Gasse bahnen.
Nachdenkenswert sind die Sätze zweier großer Franzosen.
Napoléon I., dem Kaiser der Franzosen, werden nachfolgende Worte in den Mund gelegt:
„Es gibt kein gutmütigeres, aber auch kein leichtgläubigeres Volk als das deutsche. Zwiespalt brauchte ich unter ihnen nicht zu säen. Ich brauchte nur meine Netze auszuspannen, dann liefen sie wie scheues Wild hinein. Untereinander haben sie sich gewürgt, und sie meinten damit ihre Pflicht zu tun. Törichter ist kein anderes Volk auf der Erde. Keine Lüge kann grob genug ersonnen werden, die Deutschen glauben sie. Um eine Parole, die man ihnen gab, verfolgen sie ihre Landsleute mit größerer Erbitterung als ihre wirklichen Feinde.“

Im letzten Jahr ist der von Legenden umwobene Tod des französischen Schriftsteller Saint-Exupéry endgültig geklärt worden. Neben dem weltberühmten Kleinen Prinzen hat er uns auch ein Bekenntnis hinterlassen, dessen Gültigkeit unvergänglich ist:
„Ich werde niemals die Meinen verleugnen, was sie auch tun mögen. Ich werde niemals vor jemand gegen sie predigen. Wenn ich ihre Verteidigung übernehmen kann, werde ich sie verteidigen. Wenn sie sich mit Schande bedecken, werde ich diese Schande in meinem Herzen verschließen und schweigen. Was ich auch über sie denken mag, ich werde nie als Belastungszeuge dienen. . . . So werde ich mich mit einer Niederlage völlig solidarisch erklären, die mich oft erniedrigen wird. Ich gehöre zu Frankreich.“

In einer Zeit der Untergänge und Niederbrüche, in der die Menschen immer noch den Umerziehungsparolen nachlaufen, weil nur noch auf Brot und Spiele fixiert, in der sie Vergnügen als Pflicht auffassen, Vergangenheit als Ballast abwerfen und die eigene Nation als Beleidigung empfinden, mahnt uns eine Lebensweisheit – festgehalten vor mehr als tausend Jahren – aus der Zeit von Dschingis Khan zur Zuversicht:
Nicht ewig erfreut man sich der Ruhe und des Friedens, und doch ist Unglück und Zerstörung nicht das Ende. Wenn das Gras vom Feuer verbrannt ist, so sprießt es im Sommer neu.


Diesen lesenswerten Aufsatz von Dr. Sudholt können Sie vollständig im Jahrbuch des Nationalgeschehens „Deutsche Annalen 2009“ nachlesen. Das Buch erscheint im Druffel & Vowinckel-Verlag


Das Jahrbuch des Nationalgeschehens. 
Eine argumentative Publizistik ist Voraussetzung jeder erfolgreichen Politik. Seit beinahe vier Jahrzehnten sind die DEUTSCHEN ANNALEN als Jahrbuch des Nationalgeschehens Vordenker selbstbestimmter Politikansätze.
Hier werden von namhaften Publizisten und Wissenschaftlern, Fachjournalisten und Forschern entscheidende Themenfelder für eine erfolgreiche Auseinandersetzung mit der politischen Klasse der Berliner Republik aufgezeigt. Nicht systemkritisch negierend, sondern von einer gesicherten geistigen Plattform aus werden jene aktuellen und grundlegenden Fragen, die uns auf den Nägeln brennen, sachkundig und allgemein verständlich erörtert. Als ein freies Forum halten die DEUTSCHEN ANNALEN Argumente für eine bessere Zukunft bereit. Argumente, die Antworten auf die drängenden Fragen der Gegenwart geben. Für jeden politisch Interessierten, der unsere Gegenwart und Zukunft kritisch begleitet oder aktiv mitgestalten will, ist dieses Jahrbuch eine unerlässliche Fundgrube. Als publizistischer Wegweiser und politischer Meinungsführer sind die DEUTSCHEN ANNALEN für die aktuelle Standortbestimmung unerlässlich.
Aus dem Inhalt: Dr. W. Marinovic: Abendland oder Europäische Union ~ S. Lanczy: Abgesang oder Wiedergeburt? – Gibt die Geschichte den Deutschen noch eine Chance? Dr. M. Kandil: Kalter Krieg um Westdeutschland – Die Geburtswehen der Bundesrepublik. ~ P. von Stubbe: Als Panzer am Checkpoint Charlie standen – Damals hielt die Welt den Atem an. ~ Dr. A. Kamkin: Deutsche und Russen – Eine strategische Partnerschaft für Europa. ~ Ludwig Obermair: Sterben für Afghanistan? – Der Krieg am Hindukusch als Zerreißprobe für Berlin und die NATO. ~ Dr. G. Sudholt: Von der alliierten Umerziehung zur »freiwilligen Einsicht« der Deutschen. ~ Dr. H. Meiser: Das Masaryk/Benesch-Komplott 1918/19. ~ R. Melisch: Die Balfour-Erklärung 1917 und das Diktat von Sèvres – Die unbekannten Hintergründe der Nahost-Krisen. ~ Dr. A. Wesserle: Weg und Schicksal der Karpatendeutschen. ~ J. Benoist-Méchin: Mein Leben für Frankreich – Rückblick auf acht Jahrzehnte erlebter Zeitgeschichte. u. a. m.
Gebunden,21.80€,
304 Seiten mit zahlr. Fotos und Dokumenten

Keine Kommentare: