Samstag, 22. November 2008

Scholz'sche Luftblasen

Unser Angestellter und Arbeitsminister Herr Scholz hat den Journalisten der Frankfurter Allgemeinen Zeitung auf ein paar Fragen geantwortet.

Bei einem so wichtigen Ressortposten in der Regierung, so denkt der einfache Einheimische, ist es sicherlich interessant zu erfahren, welche Rede unser Arbeitsminister zur momentanen Lage von sich gibt. Ich kann Ihnen versichern, Sie werden enttäuscht, doch von vorne sei berichtet.

Wie schlimm wird es für den deutschen Arbeitsmarkt?


  1. Frage: Wie schnell werden wir die Krise bei uns am Arbeitsmarkt haben?

    Antwort von Scholz: Wir sind besser gerüstet als früher (?), weil: so seine Logik, wir weniger als 3 Millionen Arbeitslose haben ( wir kommen gerade vom Aufschwung, so seine eigene Regierung, hat er wohl vergessen oder nicht geglaubt). Dann kommt eine astreine politische Plattitüde: Nach dem „Schutzschirm“ für die Finanzmärkte müsse man auch einen Schutzschirm für Arbeitsplätze aufbauen.

  2. Frage: (klassische Frage) Wie soll der aussehen?

    Antwort vom Arbeitsminister: Die Konjunkturmaßnahmen sind ein solcher Schutzschirm. Äh... Konjunkturmaßnahmen? Was für welche, man streitet sich noch wie die aussehen und wer überhaupt konjunkturiert werden soll. Oder anders ausgedrückt, während der Arbeitsminister einen neuen Schirm vorstellt, beraten die Hersteller noch wie der aussieht. Er will 7000 (!) neue Arbeitsvermittler einstellen – und wir denken es sollen Arbeitsplätze gesichert werden ( zum Problem Arbeitsvermittlung empfehle ich hier im Blog die Artikel über dieses Thema zu lesen ). Nur weil 7000 neue Arbeitsvermittler kommen, bedeutet das nicht das auch neue Arbeitsplätze automatisch kommen oder und um das geht es nach seiner Aussage, erhalten werden. Nochmal für jene die es noch nicht ganz verstanden haben: Wir werden in eine Rezession gehen, auf die die Wirtschaft und das Leben im Lande werden harte Zeiten kommen ( so die neueste Aussage unseres Rockes ) und Herr Scholz steckt eine ganze Menge Geld für Plätze von Arbeitsvermittlern, also kein Geld für Arbeitsplätze sondern für die die Arbeitslose verwalten. Nee ist klar, so stellen wir uns einen Arbeitsminister vor. Ach ich vergaß Herr Scholz ist ja bei der SPD, das erklärt einiges.

  3. Frage: Mit welchen Arbeitslosenzahlen rechnet der Herr Minister im kommenden Jahr?

    Antwort vom Orakel aus Berlin: Bitte hinsetzen, Antwort konnte zum Umfallen neigen. Zitat: Alle Vorhersagen sprechen von einem leichten Anstieg der Arbeitslosigkeit. Aber wir sollten uns darauf vorbereiten, dass es auch schlimmer kommen kann. Zitat Ende. Der Wetterbericht spricht in der Vorhersage von Wind und Regen, es könnte aber auch schlimmer kommen. Wieder keine klare Aussage, wer sind alle Vorhersagen? Und das es auch schlimmer kommen kann, ist ja dann wohl das Eingeständnis: keine Ahnung, wir haben da keine Übersicht. Anscheinend spricht man mit der Wirtschaft nicht oder der Mann ist ein verharmloser der kommenden Situation. Auf die Idee, dass die arbeitende Bevölkerung seine „nennen wir es mal Antworten“ liest, schließlich geht es um Zukunft, kommt er wohl nicht. Es sei mir erlaubt den Fragen von Oliver Hoischen und Markus Wehner, eine Zwischenfrage einzustreuen: Wie sollten wir uns darauf vorbereiten? Merken Sie etwas? Wenn es an die Substanz geht, wenn unser Angestellten ahnungslos sind, dann sprechen jene von „wir“, das wir kommt aber bei Gesetzen die am Volk vorbei gemacht werden nicht vor ( nur so mal eingeworfen hier).

  4. Frage: Vor einigen Wochen hat der Arbeitsminister noch von Vollbeschäftigung gesprochen, bleibt er dabei?

    Antwort Scholz: Ja, bis Mitte des nächsten Jahrzehnts halte er daran fest. Der Mann hat Humor. Im Jahre 2015 wird es Herrn Scholz in dieser Position nicht mehr geben, und ich wette meinen Hut darauf, es wird ihn auch nicht mehr auf der politischen Bühne geben. Praktisch so ein „Versprechen“ in ferne Zeiten zu legen und dies mit folgenden Worten zu Begründen ( festhalten es blubbert wieder ). Zitat: Wir müssen jedem das Versprechen geben können, dass er eine Arbeit finden kann, wenn er sich Mühe gibt. Zitat Ende. Es geht also nur um ein Versprechen, aaach soooo. Politisch ist damit gemeint, ein Versprechen verpflichtet zu nichts – siehe Blüm, Müntefering usw. Anders ausgedrückt: Sag was positives, auch wenn es nicht stimmt. Soviel zur politischen Landschaft und den zugehörigen Worthülsenerzeugern.

  5. Frage: Die leitende Wirtschaft spricht aber von Stellenabbau?

    Antwort vom Sandmann: Klar, ich will keinen Sand in die Augen streuen. Was war denn das was er bisher von sich gegeben hat? Politisches Statement (lach)? Nun haut er kurz mal die Regierung in die Pfanne. Zitat: die Arbeitslosigkeit, die wir heute haben, ist eben nicht nur konjunkturell, sondern vor allem strukturell bedingt Zitat Ende: Da hat man uns doch rein gelegt, denn der Aufschwung wäre ja Schuld an den Rückgang der Arbeitslosenzahlen ( wobei es immer um Zahlen geht, wissen wir doch wie sich diese Zahlen manipulieren lassen ). Jetzt sagt aber der Arbeitsminister, es sind die strukturellen Gegebenheiten im Sinne von ungebildeten Arbeitslosen. Eine halbe Million haben keinen Schulabschluss. Jedes Jahr werden 80 000 junge Leute ohne Schulabschluss in das Leben entlassen. Da hat Herr Arbeitsminister noch nicht in die genauen Berichte geschaut wer denn die Hauptmasse dieser Schulversager ausmacht. Das Problem existiert aber bereits seit einigen Jahren und sein Vorgänger hat auch darin nur Luftblasen erzeugt. Und mit Stolz verkündet Herr Scholz, jeder darf seinen Hauptschulabschluss ein Leben lang nachholen, das haben wir gerade durchgesetzt. Wir können also etwas tun. Moment mal, eine Selbstverständlichkeit wird hier zum non plus ultra hoch gejubelt * kopfschüttel *. Ja und was ist jetzt mit der Beantwortung der Frage? Es geht ja um Stellenabbau und nicht um die Frage nach neuen Arbeitsplätzen Herr Scholz. Wenn die Chefetagen von Stellenabbau sprechen, dann meinen sie die vorhandenen Arbeitsplätze und nicht junge Leute die gerade von der Schule kommen. Also wieder nichts konkretes.

  6. Frage: Mit der sPD geht es nicht bergauf.

    Antwort des Läufers Scholz. ( Gott sei Dank ist das Interview hier zu Ende). Wir müssen aufholen um im Endspurt vorne zu liegen. Mit dem Lauf haben wir gerade begonnen. Aha, also jetzt sind wir gerade aufgestanden und haben zu laufen begonnen. Fragt sich nur in welche Richtung. Genau so eine Antwort kennzeichnet den Intellekt des Trägers seines Gehirns.

Quelle: FAZ //

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