Samstag, 4. Dezember 2010

Preisverleihung von unten

Im Gegensatz zur Verleihung des Karlspreises an den Chef der Europäischen Zentralbank, Jean-Claude Trichets und der Selbstbeweihräucherung in Freimaurer Kreisen, verleiht LobbyControl auch einen Preis. Den Preis der Basis, denn jeder darf und kann bei dieser Preisverleihung mitmachen. Während Trichet (bitte nicht verwechseln mit dem französischen tricher – schummeln, hintergehen, mogeln) von der Systempresse als „Garant“ des Euro bejubelt wird, sieht es beim Preis der Basis „Worst EU Lobby Awards 2010“ etwas anders aus.
In der Kategorie „Klima“ erhielt die RWE-Unternehmenstochter RWE npower 58% aller Stimmen. In der Finanzkategorie räumte den Preis die Derivatelobby ISDA den Preis ab, eine vergoldete Putzmittelflasche. ISDA wollte den Preis natürlich nicht persönlich überbracht haben. Die RWE (npower) sandte den Leiter des Brüsseler Büros, Matthias Dürr, um den Preis entgegenzunehmen.
Die ISDA ist eine mächtige Lobbygruppe für spekulative Finanzinstrumente, in der unter anderem die Deutsche Bank und Goldman Sachs Mitglied sind. 59% der abgegebenen Stimmen hat sie von allen Wählern erhalten. Die ISDA war nominiert, weil sie die Rolle der Derivate in der Finanzkrise konsequent leugnete und die Beratungsorgane der EU unterwanderte.
RWE (npower) war nominiert, weil es ihr Image „grünfärbt“ und zugleich massiv Lobbyarbeit betreibt, um seine schmutzigen Kohle- und Ölkraftwerke weiter betreiben zu können.
Beim Preis der Eingemachten wurde dem Geehrten bescheinigt, dass er selbst in den schwärzesten Stunden der internationalen Finanz- und Wirtschaftskrise versuchte vor allem eines zu vermitteln: Gelassenheit.
Kein Wunder, war es doch keine Naturkatastrophe sondern eine hausgemachte Schmutzigkeit, um es mal harmlos auszudrücken. Das ist schon einen Karlspreis wert.

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