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Sonntag, 12. Dezember 2010
Die alternative Tagesschau vom 10.12.2010
Die Themen:
Das Video wurde bei You Tube von vestinakopp veröffentlicht
Eingestellt von PPD am Sonntag, Dezember 12, 2010 Labels: Medien und Politik
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3 Kommentare:
Dass die Netz-Bevölkerung angesichts dieser Angriffe auf die Informationsfreiheit zur Selbstjustiz greift und "Hacktivisten" die Websites der Zensuraktivisten lahmlegen, ist zwar eine verständliche Reaktion, doch letztlich kein geeignetes Mittel. Immerhin haben die Warnschüsse angedeutet, dass im Cyberwar jeder Rechner mit Netzanschluss zur Waffe und jeder User zum Partisan werden kann – die Imperatoren sind gewarnt. So lange aber die etablierten Medien und die Politik mit zweierlei Maß messen, solange die Presse- und Informationsfreiheit in China mit Nobelpreisen gepusht und vor der Haustür mit Füßen getreten wird, solange wird sich die Frontstellung nicht ändern. Wenn die "vierte Gewalt" von Macht- und Wirtschaftsinteressen korrumpiert ist und ihrem demokratischen Wächteramt nicht mehr nachkommt, ist eine fünfte Gewalt nötiger denn je: Wikileaks!
zweierlei Maß: Julian Assange vs Liu Xiaobo
Man mag über die Inhalte und das Zustandekommen von "cablegate"
denken was man will. Der Umgang der "westlichen Wertegemeinschaft"
mit dem Vorfall läßt abgrundtief blicken.
Liu Xiaobo war gewaltloser DISSIDENT in China und wurde wegen
"Untergrabung der Staatsgewalt" festgenommen. Der Westen hat sich
über die angebliche Rechtsstaatslosikeit der chinesichen Regierung
aufgeregt - ob zu recht, kann man vom heimischen PC aus nur schwer
beurteilen.
Doch vergleichen wir das mit Wikileaks:
Im wesentlichen ist auch wikileaks eine Dissidentenaktion:
Lateinisch "dissidere" heißt soviel wie "anderer Meinung sein".
Und ganz offensichtlich ist wikileaks eine Platform für Menschen, die
der Meinung sind, daß das, was in ihrem Staat oder ihrer Firma läuft,
nicht mit ihrer erfühlten oder erlernten Vorstellung von Moral und
Gerechtigkeit zusammenpasst.
Sie werden - gewaltfrei - zum "whistleblower" und riskieren dabei
meist mindestens ihre Karriere, wenn nicht gar ihre Existenz.
Und sie bringen die mutmaßlichen Mißstände - den Gegenstand ihrer
abweichenden, "dissidierten" Meinung - da hin, wo sie in einer
Demokratie zur Bewertung und Entscheidung hingehören:
Vor den Souverän, vor das Volk, an die Öffentlichkeit, ans Licht.
Die USA hatten zum Schutz dieses Rechts schon 1791 - als Demokratie
wohl noch ehrlich gemeint war - gar einen eigenen Verfassungszusatz
installiert.
Und nun kommen die Vertreter der selben USA (und im Anhang ihrer
Vasallen) und fahren mit konstruierten Vergewaltigungsvorwürfen,
öffentlichen Mordaufrufen, öffentlicher Vorverurteilung,
konzertierter Vernichtung der wirtschaftlichen Existenz und
händeringender Suche nach nachgeschobenen Straftatbeständen
faschistoide Geschütze gegen Assange & wikileaks auf, die mit
Demokratie und Rechtsstaat rein gar nichts mehr zu tun haben.
Wäre das in China passiert, wäre Assange wohl zum Friedensnobelpreis
2011 vorgeschlagen worden.
Wenn aber zwischen dem Vorgehen gegen Liu Xiaobo und gegen Assange
kein wesentlicher Unterschied besteht, wieso sollen wir dann immer
noch glauben, unsere "Demokratie" sei demokratischer als der
chinesische "Volks"-Staatskapitalismus?
Hab' ich was übersehen oder falsch verstanden?
Ich lasse mich gerne eines besseren belehren.
Danke für jede ernstgemeinte und nachvollziehbare Erläuterung!
@zweierlei Maß: Julian Assange vs Liu Xiaobo --
sehr guter Kommentar!
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