Montag, 16. Januar 2012
Der russische Hofnarr
Wahlkampf
in Russland bedeutet auch neues von einem völlig abgehobenen Unikum
eines „Politiker“ zu hören. Wir sprechen von Wladimir
Schirinowski (Liberaldemokratische
Partei LDPR).
Gäbe es
eine Casting-Show „Russland sucht den besten Politiker“ wäre
dieser Typ in der ersten Reihe. Der Woschd (Führer) ist ein
Ultranationalist und nennt seine Partei Liberal-Demokratisch (lach).
Wladimir Schirninowski liefert das ab was außen bei ihm drauf steht.
Er gab dem Sohn von Vater Bush ungeniert seine Weisheiten über You
Tube bekannt:
Kostprobe
– Bagdad ist nicht Berlin. Das ist nicht Kabul. Du wirst hier
niemals den Sieg erringen! Denn wir kennen dieses Volk. Wir kennen
dessen Präsidenten. Er ganz allein auf diesem Planeten schickt dich
zum Schwanz, er alleine! Alle anderen, schleimen vor dir.... usw.
usw.
Es kam
anders.
Schirinowski
ist im April 1946 in Alma-Ata als Wladimir Wolfowitsch Eidelstein
geboren. Als er 1964 nach Moskau zog änderte er seinen jüdischen
Namen.
Seine
politischen Forderungen und Weisheiten liegen unterhalb von Horst
Schlämmer. Nicht nur die alten russischen Reichsgrenzen von 1917
will er wieder haben, er zettelt auch hin und wieder eine Schlägerei
an. Am besten gleich im Fernsehen damit es auch möglichst viele
„Wähler“ mitbekommen (2003). In einer Talkshow (2008) schubste
er einen Kritiker (er viel zu Boden durch Schläge) , so die
offizielle Version, vor laufender Kamera. Der US-Kongress, so seine
Erkenntnis, ist ein von Israelis besetztes Territorium. Und wie jeder
Krakeeler ist er auch noch ein brillanter Militärstratege. So schlug
der russische Rambo vor, Großbritannien zu überfluten durch Zündung
einer Atombombe im Atlantik.
Seit mehr
als 20 Jahren darf er nun russische Wähler beeindrucken mit seinen
„Worten“ und schlagkräftigen Taten. Kaum zu glauben das Wladimir
Jurist und Doktor phil. ist. Wenn er keine Polizisten beschimpfen
kann als Banditen oder im schwarzen Batman-Kostüm mit einer
HipHop-Gruppe rapt, dann sind seine Lieblingsfeinde natürlich der
Westen (dort speziell die Engländer und die USA), der Osten (China),
der Süden, der Norden und möglicherweise auch das Universum. Dumm
ist er mit Sicherheit nicht, er soll mehrere Sprachen sprechen,
darunter türkisch und deutsch. Wie soll man einen bewerten der über
die ehemalige Außenministerin der US-Regierung (Condoleeza Rice)
sagte, sie habe eine antirussische Haltung weil sie sexuell frustriert
sei.
Und jetzt
zum Auftakt seiner fünften (!) Kandidatur für das Amt des
russischen Präsidenten beschimpfte er auch noch seine Wähler. Warum
macht er das? Eine komplett stumpfsinnige Bevölkerung lebe am Ural,
so seine neueste Erkenntnis. Zwischen Perm und Jekaterinburg lebten
Schwachsinnige, meinte er weiter. Aber gerade dort wird seine
Wählerschaft verortet.
Betrachtet man das gesamte Bild der russischen Parteien wird ein Bild daraus.
Neben dem Wüterich sind Putin und Medwedew zivilisierte Demokraten,
in der Tat. Moskauer Beobachter sehen einen neuen Level an
Dienstbarkeit durch Wladimir Wolfowitsch erstrahlen. Durch seine
Beleidigung an seine Wählerschaft habe er diese praktisch
aufgefordert Putin zu wählen.
In der
Politik geschieht eben nichts zufällig.
Seine
„liberale“ und „demokratische“ Partei hatte in der Duma 2007
8,1 Prozent Stimmen auf sich vereinigen können. Und 2008 zur Wahl
des Präsidenten erhielt diese Partei 9,3 Prozent Stimmenanteil.
Eingestellt von PPD am Montag, Januar 16, 2012 Labels: Wahlkarte
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen