Dort Charakter hier Sitzfleisch

Die Schweiz erlebte gerade einen Skandal mit ihrem Notenbankchef Philippe Hildebrand. Die Betonung liegt auf „erlebte“, denn die Sache ist vorbei. Am Montagnachmittag erklärte der Präsident der Schweizerischen Nationalbank (SNB) seinen Rücktritt.

Hintergrund war eine Affäre um Devisengeschäfte seiner Frau. Diese hatte im vergangenen August noch vor der Bekanntgabe einer weiteren Abwertungsmaßnahme  für den Schweizer Franken durch die SNB amerikanische Dollars gekauft und in kurzer Zeit einen großen Währungsgewinn erzielt. Herr Hildebrand hatte immer wieder geäußert davon nichts gewusst zu haben.

Nun achten Sie bitte mal genau darauf wie Herr Hildebrand mit dem Vorwurf umgegangen ist.

Seinen Rücktritt begründet er wie folgt:

Er habe die Erkenntnis gewonnen am Donnerstag  letzter Woche das Thema in der Medienkonferenz nicht vom Tisch genommen wurde. (!)

Er trete deshalb zurück, weil er vor den Medien  seine Unschuld nicht schwarz auf weiß beweisen kann. (!)

Sein Verbleiben hätte in einer schwierigen Zeit immer wieder an der Glaubwürdigkeit der Schweizer Notenbank gekratzt. Sein Rücktritt werde es erlauben, dass die SNB gestärkt aus der schwierigen Situation herauskomme.

Respekt

Inzwischen hat  Frau Hildebrand ihr Verhalten bedauert und sich beim schweizerischen Volk, der Nationalbank und ihrem Mann entschuldigt.

So einfach kann man eine Affäre beenden.

Wenn ich meine Familie schützen will und es wirklich ernst meine (!), dann verlasse ich das Amt und gut ist. Andernfalls setze ich sie täglich weiterhin den Angriffen und Anschuldigungen aus. Ist das wirklich dann ehrlich gegenüber der Öffentlichkeit, gerade weil ich meine Familie angeblich schützen will.

Und genau deshalb ist uns jener Herr suspekt, wir glauben ihm nicht mehr.