Montag, 16. Januar 2012
Die Melkkühe müssen wieder ran
O-Ton
Standard & Poor's:
Der EFSF
könne sein Spitzenrating behalten, wenn die verbleibenden
Spitzenbonitäts-Staaten ein größere Engagement (ein schönes Wort
für mehr Geld ausgeben) eingingen.
Damit ist
der deutsche Garantierahmen von 211 Milliarden zur Ausweitung nach
oben freigegeben. Von amerikanischen Finanzfirmen.
Was
amerikanische Ratingagenturen in Wirklichkeit sind, haben wir hier
beschrieben. Inzwischen laufen schon die ersten systembedingten
Presseartikel, die den bösen Ratingagenturen zu Hilfe eilen, wie
hier
zum Beispiel. Natürlich haben alle Politiker diese Geister mit
Begeisterung einst aufgenommen und hofiert. Jetzt werden sie diese
nicht mehr los. Vielleicht doch, denn die Stimmen werden lauter nach
einer europäischen Ratingagentur. Immerhin sind es zurzeit drei (!)
private Firmen im Land der größten Staatsschulden, die in
erstaunlicher Weise die Fäden ziehen. So spricht man jetzt auch
offiziell von einem Währungskrieg
gegen Europa: „US-Kräfte haben uns den Währungskrieg erklärt“.
Also drei
private Firmen spielen mit ihrem Daumen (nach Lust und Laune?) nach
unten oder oben und treiben unter Umständen Volkswirtschaften in den
Untergang. Solidarität sieht anders aus. Es ist die pure
Geldgeilheit. Am Chaos verdienen. Durch Zerfall und Niedergang große
Gewinne einfahren.
Leider muss
nun mal jemand die Staatsanleihen bewerten. Es muss jedoch ein
unabhängiges Bewerten auf die Beine gestellt werden. Die drei
US-Ratingagenturen sind ihren Aktionären verpflichtet, sonst
niemanden.
Ein
Vorschlag kam heute, die Europäische Zentralbank muss zum großen
Staatsanleihe-TÜV ausgebaut werden. Die Notenbank hätte die
erforderlichen Experten und sie ist per Gesetz Unabhängig. (WDR2)
Also doch
ein Moral Hazard? Ausnutzen von Informationsvorteilen.
Ist die
finanzielle Welt jetzt total verrückt geworden? Unsere Befreier und
politischen Freunde (bei Geld hört die Freundschaft schnell auf)
greifen Europa an ... und China findet die entsprechende Antwort. Die
chinesische Nachrichtenagentur Xinhua hat es auf den Punkt gebracht
in dem sie vor einer Verschärfung der europäischen Schuldenkrise
warnte. Genau zu einem Zeitpunkt, wo Investoren dem Euro wieder
vertrauen (und auch italienische Staatsanleihen kaufen), just zu
diesem Zeitpunkt werden neue Länder herabgestuft.
Das
Krisenfeuer wird genau jetzt an dem Punkt neu geschürt, an dem sich
Zeichen der Beruhigung zeigten. Und weiterhin weisen die Chinesen auf
Fehler der US-Ratingagenturen hin und empfehlen die Bewertungen
dieser Agenturen nicht zu wichtig zu nehmen.
Und auch
diese Massenherabstufung erfolgte am Freitag nach Börsenschluss in
Europa. In den USA war der Handel aber noch offen. Und heute ist in
den USA Feiertag (Martin Luther King Day). Damit bleiben die
negativen Reaktionen an den Börsen auf Europa beschränkt. Was für
ein Zufall.
Eingestellt von PPD am Montag, Januar 16, 2012 Labels: Neues aus der tollen EU
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen