Charlotte Knobloch (Vorsitzende des Zentralrat der Juden in Deutschland) hat sich in einem Merkur Interview aus München zum Gaza-Krieg geäußert.
Sie meint in Deutschland gäbe es eine einseitige öffentliche Debatte über diesen Krieg, den Sie Konflikt nennt. Für sie ist das völlig unverständlich. Die Medien die sie sich angesehen hat würden alle „vollkommen rücksichtslos den Blickwinkel der Palästinenser“ darstellen. Sie sagt weiterhin, dass die Terrororganisation Hamas und Hisbollah seit Jahren Raketen auf israelische Städte feuern. Die Terroristen greifen gezielt die Zivilbevölkerung an. Dann führt Frau Knobloch einen Vergleich an: man solle sich vorstellen, auf den Marienplatz würden immer wieder Bomben aus Tschechien einschlagen. Hätte dann unsere Regierung nicht die Pflicht die Bürger zu schützen, meint sie dann noch. Es geht hier um ein Land das um sein überleben kämpft. Weiterhin sagte sie: Hamas und Hisbollah ( jetzt wird aus dem Libanon von der Hisbollah mit in den Gaza-Krieg eingegriffen durch Beschuss auf Israel) wollen Israel in einen Zwei-Fronten-Krieg Zwingen ( hier spricht Frau Knobloch nicht mehr von einem Konflikt, sie nennt es jetzt auch Krieg ) um das Land zu schwächen und die einzige Demokratie im Nahen Osten auszulöschen.
Normalerweise hätte dieses Interview uns bei PPD nicht interessiert, weil es unter Kriegspropaganda abgelegt werden kann. Aber nun hat Frau Knobloch etwas gesagt das so nicht ohne Bemerkung stehen bleiben kann.
Fangen wir mit dem Marienplatz an.
Wir können es kaum fassen über diesen infantilen Vergleich, aber die Sprache der Kriegsbefürworter läßt uns nicht kalt. Liebe Frau Knobloch, was Sie leider unterschlagen in Ihren Vergleich wollen wir hier erst mal ergänzen damit der unbedarfte Prekarier sieht was für einen Marienplatz Sie meinen.
Also der Marienplatz befindet sich in einer Zone die ständig unter Beobachtung durch eine militärische Macht steht, denn ganz München ist mit Mauern und Zäunen umgeben. Und nur die militärische Macht bestimmt, wann und ob und wo ein schmaler Durchgang geöffnet wird. Die Bewohner von Marienplatz und München dürfen sich nur innerhalb dieses Freiluft Gefängnisses aufhalten. Ebenso sind alle Bewohner ( der Ausdruck Eingesperrte würde angemessener sein ) von der Wasserzuteilung von der militärischen Macht abhängig, sofern kein Brunnen vorhanden. Die Medizinische Versorgung ist ebenfalls abhängig von der militärischen Macht. Diese militärische Macht wird als die 4. größte Armee auf der Welt registriert. Die Bevölkerung Marienplatz lebt seit Jahren unter diesen unmenschlichen Bedingungen, die nichts aber rein gar nichts mit Humanismus oder Menschenrechte zu tun haben. Die jungen Menschen wachsen in Leid und Elend auf. Ständig werden sie von der militärischen Macht wie Gefangene behandelt in dem Land in dem sie geboren wurden, leben und arbeiten wollen, wenn man sie den ließe. Was glauben Sie Frau Knobloch geht in den Köpfen dieser Kinder, Jugendlichen und jungen Menschen in all den Jahren vor, falls Sie sich überhaupt solchen Gedanken stellen? Kann man Menschen ein Leben lang einsperren und dann auch noch verlangen sie sollen still sein? Ist Ihnen bekannt das diese Hamas Raketenangriffe keine Lebensbedrohung für Israel darstellen? Zumal die bedauerlichen Opfer bei weitem nicht die Zahl erreichen wie im Gefangenenlager das man Gaza nennt. Ihre Aussagen in Anbetracht zur Relation der Geschehnisse sind wirklich absurd Frau Knobloch. Gaza ist ein riesiges Gefängnis ohne regelmäßige Verpflegung und medizinische Versorgung. Warum sollten diese Menschen nicht versuchen mit allen Mitteln die ihnen zur Verfügung stehen sich zu wehren? Weil sie sich noch nicht aufgegeben haben. Jeder von uns der das Leben in Gaza leben müsste würde mit Sicherheit nicht auf die Idee kommen still zuzusehen wie eine militärische Macht mit den Bewohnern umgeht und willkürlichen Strafmaßnahmen und Schikanen ständig unterzieht. Natürlich sind diese sogenannten Raketenangriffe der Hamas nicht duldbar, die Gott sei Dank bisher mehr Sachschaden anrichteten als Menschen verletzt oder getötet haben. Aber nur wer sich in die Lage der Menschen versetzt die in Gaza leben müssen, kann auch die Wut und die Ohnmacht dieser Menschen verstehen. Israel ist eine Atommacht, und Sie Frau Knobloch wollen uns erzählen es ginge um das Überleben von Israel. Ist es nicht diese merkwürdige Sprache die Sie und andere aus Ihren Kulturkreis oder Organisation sprechen, die Menschen mit Entfremdung aufnehmen, und eben nicht mehr Israel eine Vollmacht für rücksichtsloses militärisches Vorgehen ausstellen. Wäre es nicht menschlich von Ihnen einen sofortigen Waffenstillstand zu fordern, hört sofort das Schießen auf – auf beiden Seiten! Laßt uns verhandeln und reden! Warum hören wir das nicht aus Ihrem Mund?
Sie sprechen von auslöschen der Demokratie die Sie sehen. Was für eine Sprache ist das Frau Knobloch, auslöschen? Mit was sollen Hamas und Hisbollah Israel auslöschen? Mit Raketen die per Zufall ihr Ziel treffen? Gegen die 4. größte Armee der Welt? Kann es sein, dass es Ihnen um etwas ganz anderes geht? Israel kämpft nicht gegen die Hamas um sein überleben Frau Knobloch, bleiben Sie auf dem Teppich, andernfalls werden Sie sich nur noch lächerlich machen. Sie sagen in dem Interview, dass Menschen in Orten wie Sderot und Aschkelon oft nur wenige Sekunden Zeit hätten um ihr Leben zu retten. Ist Ihnen bewusst das mit Panzergeschossen von israelischen Panzern gezielt auf Wohnhäuser geschossen wird und zynisch genug vorher angerufen wird ( so jedenfalls die Propaganda ), raus aus dem Haus oder tot. Wie human. Ist ein israelisches Kind mehr Wert als ein palästinensisches Kind? Statt uns gegenseitig die Argumente der jeweiligen politischen Gesinnung um die Ohren zu hauen sollten wir gemeinsam laut schreien: „HÖRT ENDLICH AUF ZU SCHIEßEN!
Angst, nichts als Angst. Hört auf zu Schießen!
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