Sonntag, 27. Juni 2010
Das Volk ist schuld, weil es ungeduldig ist
Die Belanglosigkeit der WELT-online ist galoppierend. Da schreibt Thomas Schmid, die Ungeduld des Volkes hetzt die Politik. Lassen wir die alten Zeiten mal außer acht (Starfighter-Skandal, HS30 Panzer Affäre, Spiegel Affäre, die unsägliche Springer-Presse mit ihrer BILD in den 60er und 70er Jahren, die Lügen der CDU in der Frage der Wiedervereinigung usw.), das Volk war so geduldig 16 Jahre Helmut Kohl zu ertragen. Also von was sprechen Sie Herr Schmid? Unsägliche Debatten über den Ladenschluss über Monate! Also von was sprechen Sie Herr Schmid? Gesundheits-Hickhack, Bildungs-Hickhack, und dann die unendliche Geschichte vom Rauchen – schon alles vergessen Herr Schmid? Man konnte nirgends in dieser Zeit mit dem Fuß ungeduldig tapsende „Volksbürger“ sehen. Was man aber lesen konnte in dieser Zeit waren merkwürdige und zum Teil auch unwürdige Artikel der Hauptpresse, die nicht die Politiker aufforderte endlich ihren Job zu tun, sondern kräftig das Rad der Angst und Aufregung drehte. Merkwürdig ist nur folgendes, wenn es an den Hintern der Volksvertreter ging, dann wurden Beschlüsse im Eiltempo getroffen, in manchen Fällen gab es keine ordentliche Aussprache im Plenarsaal (siehe EU-Verfassung). Die Hilfen an die Bankster und der Schutz der Hochfinanz via Schlagwort: Der freie Markt muss geschützt werden. Freier Markt! Na klar und Monopol gibt es nicht. Wie blind ist man denn schon bei der Qualitätspresse? Wenn Merkel auf einen schnellen Entschluss ihres Hilfspakets (im Milliardenhöhe) drängt weil in sechs Stunden die Börse in Tokio eröffnet, soll das etwa mit der Ungeduld des Volkes zu tun haben?
Ist doch schön wenn jetzt das Volk herhalten muss, um eine unsäglich schlechte Politikerclique die auch noch das Land führen soll, für die Fehler ihrer Volksvertreter als Schuldige anzuprangern. Das geduldige Volk hat eben dazu gelernt, und das ist den „Figuren-denen-das-eigene-Volk-egal-ist“ ein Dorn im Auge. Herr Schmid, sollte da etwa ein Teil Ihrer Meinung nicht veröffentlicht worden sein? Der Teil von dem Sie aus der Sicht des Volkes etwas dazu geschrieben haben? Haben Sie gar nicht!? Sehen Sie, das ist der Grund warum Volk und Regierung auseinanderdriften. Und auf welcher Seite steht die Hauptpresse? Wenn Politik externe Kanzleien braucht, wenn Politik dem Volk unbekannte Berater zum regieren einlädt, wenn also die Politik sich außerhalb des Hauses der Deutschen abspielt, dann kann man bei aller Gutmütigkeit nicht sagen, das Volk wäre ungeduldig. Hat also das Volk den besseren Charakter als die angeblich gehetzte Politik? Besonders ein Thema haben Sie sehr schön ausgeklammert, den Lobbyisten. Es sieht eigentlich mehr danach aus, dass die Politik (das Wort kommt einen schon schwer über die Lippen) vom Lobbyismus gehetzt wird. Die Presse hat keinen Auftrag der Politik in jeder Lage zu helfen, sie sollte vielmehr Sprachrohr sein für jene die nichts mehr zu sagen haben – das Volk. Leider zeigt uns die „Presse“ das sie die Seiten gewechselt hat. Und das Volk hat wieder etwas gelernt.
(Foto: © ArtmannWitte - Fotolia.com)
Eingestellt von PPD am Sonntag, Juni 27, 2010 Labels: Einspruch
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