Sonntag, 18. September 2011

Die Billig-Arbeitswelt der Ursula v. d. Leyen oder der hemmungslose Griff in die Rentenkasse



Frau von der Leyen, Sie und die Vorgänger-Regierung haben den Niedriglohnsektor derartig ausgebaut, dass es immer weniger Leute gibt, die noch vernünftig in das Rentensystem einzahlen können. Frage: müssten Sie nicht zuallererst Ihre Arbeitsmarktpolitik ändern?“
Ursula von der Leyen (Bundesarbeitsministerin CDU): „Deshalb ist der Vorschlag der Zuschussrente genau auf Geringverdiener gemünzt, damit die eine Chance haben, in Zukunft die eigene Rente zu erarbeiten.“

Chance hat sie gesagt. In Zukunft hat sie gesagt.
Verkäuferin 1000 Euro brutto – Rentenanspruch ohne Anpassung 398 Euro monatlich
Bäcker 1400 Euro brutto - Rentenanspruch ohne Anpassung 466 Euro monatlich
Beispiele für die Zukunft.
Wer also 35 – 40 Jahre brav seine Rentenversicherung (lach) bezahlt hat und dafür dann ein monatliches Trinkgeld erhält, hat entweder nicht verstanden was man aus ihm (den arbeitenden Menschen) gemacht hat und vermutlich auch nicht begriffen, dass es inzwischen „Steuern“ geworden sind, denn die werden nie zurückgezahlt. Eine Art Rentensteuer mit dem Recht auf Billigrente wie oben angezeigt.
Von der Leyen sagt nichts anderes als, wer wenig verdient der muss auch noch privat selbst vorsorgen. Verachtenswerter geht es wirklich nicht mehr. Wie soll ein Billiglohnempfänger etwas beiseite legen (das ihm ja auch noch in Zukunft genommen werden kann, wer weiß schon wie die politische Welt in der BRD in 20 Jahren aussieht)?.
Die Ministerin schwebt in einer anderen Welt. Sie möchte gerne, dass die Niedriglöhner eine Riester-Rente abschließen (über die Riester-Rente haben wir hier und hier berichtet) um später mal eine vernünftige Rente zu bekommen.
Was bitteschön ist eine vernünftige Rente? Was heißt später mal, da gibt es Frau von der Leyen nicht mehr in der Politik. Deshalb lässt sich ja so vortrefflich Blödsinn im hier und heute erzählen.
Wer im Niedriglohnsektor kann sich Riester leisten?
Inzwischen pfeifen es die politischen und NRO von den Dächern Europas – die Geringverdiener in Deutschland sind weniger abgesichert als in den meisten und sogar in allen anderen OECD-Ländern.
Warum sich allerdings diese ruhigen Menschen in diesem Lohnsektor nicht Fragen: Warum dann noch Rentenversicherung zahlen? Warum solche Politikfiguren noch wählen, die ja doch nur der Hochfinanz und ihrer Abart dienen?
Ja, warum sind diese Millionen von Menschen nur so ruhig? Warum lassen sie sich melken wie Milchkühe und sagen dann: „Tja, was macht man dann? Zum Amt gehen? Wird nichts anderes übrig bleiben.“

Es gibt Alternativen. Eine davon ist ein politischer Paradigmawechsel. Und diese Möglichkeit geht nur über Wahlen, da eine Revolution in der BRD nicht in Betracht gezogen wird vom Volk.

Es ist wirklich purer Zynismus, wenn Politikern nicht anderes mehr einfällt als Rentenkürzungen und die Rente mit 67, demnächst in diesem Theater mit 69? Noch oben ist die Renten-Richterskala anscheinend bis zum Tod offen.

Auszug aus einem Brief an die Arbeitsministerin vom 19.8.2010 (Büro gegen Altersdiskriminierung):
Informationen der ADG (Aktion Demokratische Gemeinschaft e.V) zufolge wurden von 1958 bis 2007 rd. 610.885.000.000 €uro (einschließlich umgerechneter DM-Summen) für versicherungsfremde, weder durch Beiträge noch durch ausreichende Steuermittel gedeckte , der GRV aufgebürdete Lasten zweckentfremdet.
Diese Zweckentfremdung wurde Jahrzehnte lang bestritten, obwohl sie aus den Angaben des Verbandes Deutscher Rentenversicherungsträger (VDR) nachgewiesen werden kann und stattdessen fälschlich behauptet, sie seien durch angebliche "Zuschüsse zu den Renten" voll gedeckt. Der seinerzeitige Vorsitzende der Verbandes Deutscher Rentenversicherungsträger (VDR) Husmann appellierte bereits 1998 auf einer Tagung des VDR in Furtfurt/M. an die Politiker, der gesetzlichen Rentenversicherung
nicht ständig neue, beitragsungedeckte, versicherungsfremde Lasten aufzubürden ohne ausreichenden Ersatz aus Steuermitteln". Wegen der beitragsungedeckten Fremdleistungen entstanden seit 1958 bis heute die unten aufgeführten Fehlbeträge, für welche seit mehr als 50 Jahren die GRV-Beitragszahler und die Rentner herhalten müssen, nachdem unsere "Volksvertreter" den Beschluss fassten "Überschüsse in der Rentenversicherung dürfen >abgeschöpft< werden") - wobei das umlagefinanzierte Rentensystem den Griff in die Kassen erleichterte, was bei Kapitaldeckung der Renten so nicht ohne weiteres möglich ist. - Dieses Geld wurde für solche Lasten zweckentfremdet, die eigentlich von der Allgemeinheit, also allen Steuerzahlen - auch von Ihnen - getragen werden müssten und nicht von den Beitragszahlern und Rentnern allein...
610.885.000.000 € in den Rentenkassen fehlen, weil das umlagefinanzierte Rentensystem den Griff in die Rentenkassen erleichterte, so dass dies von den meisten Beitragszahlern und Rentnern kaum oder gar nicht bemerkt wurde. Oder kann es sein, dass auch Sie, Frau von der Leyen, davon gar nichts ahnen?

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