Gemeinsame
Erklärung Sol-Syntagma
Wir
Bürger auf den Sol und Syntagma Plätzen bringen unsere Empörung
zum Ausdruck und laden alle Empörten ein, sich auf allen Plätzen
anzuschließen.
Übersetzt
von Coorditrad
Von
den USA bis Brüssel, von Griechenland bis Bolivien, von Spanien bis
Tunis verschärft sich die Krise des Kapitalismus. Und deren
Verursacher sind diejenigen, die uns die Maßnahmen für ihre
Überwindung auferlegen. Diese sind: privaten Finanzunternehmen den
Zugang zu staatlichen Finanzen zu eröffnen, während die Bürger
dieser Länder zur Zahlung der Rechnung gezwungen werden, was sie
noch tiefer in die Krise versenkt, anstatt sie daraus zu retten.
In
der EU erpressen die Angriffe der Finanzmärkte auf die
Staatsverschuldung die feigen Regierungen und nehmen Parlamente in
Geiselhaft, die dann ungerechte Maßnahmen zu Lasten ihrer Bürger
ergreifen. Die europäischen Institutionen, die weit davon entfernt
sind, energische Entscheidungen gegen die Angriffe der Finanzmärkte
zu treffen, stellen sich noch auf deren gleiche Linie.
Seit
Anbeginn dieser Krise müssen wir mit ansehen, wie die Absicht
verfolgt wird private Schulden in staatliche zu konvertieren und die
Verluste unbestraft zu sozialisieren, nachdem die Gewinne in
skandalöser Weise privatisiert worden sind. Die hohen Zinsen
derjenigen, die eine Finanzierung bekommen, leiten sich zweifelsohne
nicht etwa von unserer Solvenz ab, sondern von den spekulativen
Manövern der großen Finanzunternehmen in Mittäterschaft mit den
Ratingagenturen, um sich so zu bereichern.
Die
wirtschaftlichen Einschnitte werden von Einschränkungen der
demokratischen Freiheiten begleitet, wie die Kontrollmaßnahmen und
Ausweisungen der Migranten und die Einschränkungen im freien
Grenzverkehr der Europäer in der EU. Allein der Euro und das
Spekulationskapital dürfen sich frei bewegen und finden offene
Grenzen.
Im
spanischen Staat werden wir einem kollektiven Täuschungsprozess
unterworfen. Die Verschuldung des Staatshaushaltes (60% des BIP) IST
NICHT DAS PROBLEM, aber dennoch wird es als Argument benutzt , um uns
glauben zu machen , dass eine schlimme Situation die schlimmen
Angriffe rechtfertigt, die gegen unsere Rechte und gegen unser
Staatsvermögen gefahren werden. Es wird gedroht, diese Angriffe zu
verstärken. Im Gegensatz dazu ist die Privatverschuldung (240% des
BIP) in der Tat ein Problem, aber anstatt den Banken die
Sparmaßnahmen aufzuerlegen, werden ihnen alle möglichen Hilfen und
Pfründe, auf Kosten des öffentlichen Haushalts, erteilt. Die größte
"Hilfe" ist die Abgabe zu einem Ramschpreis von fast der
Hälfte unseres Sparkassensystems, sowie von gewinnbringenden
Unternehmen und Tätigkeitsbereichen. Mittlerweile werden die Zugänge
zur Puerta del Sol, Epizentrum der Bewegung 15. Mai, geschlossen, und
so werden fundamentale Rechte verletzt.
In
Griechenland wurde ein Memorandum auferlegt. Man sagt uns, dass die
Kürzungen, die Sparmaßnahmen und die neuen Steuern notwendige, von
den Bürgern zu erbringende Opfer sind, um das Land aus der Krise zu
holen und die Verschuldung zu verringern. Man hat uns belogen!
Tagtäglich werden neue Maßnahmen durchgeführt, die Gehälter
werden gekürzt, der Stillstand lähmt immer mehr, die Jugend wandert
aus. Und die Verschuldung steigt unaufhaltsam weiter, weil die neuen
Kredite nur zur Zahlung der enormen Zinsen an unsere Gläubiger
dienen. Die Defizite Griechenlands und anderer südeuropäischer
Staaten verwandeln sich so in Riesengewinne für die Banken
Deutschlands und anderer reicher Länder des Nordens.
Nicht
Löhne und Renten sind verantwortlich für die Aufblähung der
Schulden. Verantwortlich sind die großen Steuerermäßigungen und
Subventionen des Kapitals, die hohen Rüstungsausgaben und die hohen
Kosten der Pharmaprodukte. Wir werden durch weitere destruktive
Maßnahmen und Kürzungen in die Insolvenz getrieben und verkaufen
das Land und das Staatsvermögen zu Ausverkaufspreisen.
Dazu
sagen wir:
Nehmen
Sie ihre Memoranda! Hauen Sie ab!
Wir
wollen keine Regierung des IWF und der Troika.
Verstaatlichung
der Banken! Mit Rückzahlungsplänen! Der Staat hat ihnen nämlich
schon über ihren Börsenwert bezahlt, damit sie weiter spekulieren
konnten.
Die Schuldbücher veröffentlichen, damit wir
erfahren, wo das Geld geblieben ist.
Radíkale
Neuverteilung des Reichtums, und die Steuerpolitik so zu verändern,
dass die Mehrbesitzer mehr zahlen: die Banken, das Kapital und die
Kirche.
Wir
wollen demokratische Bürgerkontrolle der Wirtschaft und der
Produktion.
Aus
allen diesen Gründen, erklären beide Plätze dass:
Die
eingeführten Anpassungspolitiken werden uns nicht aus der Krise
herausholen, sondern uns noch tiefer in sie hineinstoßen. Sie führen
uns zu einer Grenzsituation, in der Rückzahlungen in Wirklichkeit an
die Gläubigerbanken gehen und sich durch tief greifende Angriffe auf
unsere Rechte, auf unsere privaten Haushalte und auf unser
Staatsvermögen konkretisieren.
Gegen
derartige Überfälle ist es notwendig sich zu empören und sich zu
erheben.
Wir
tun dies schon seit der Bewegung des 15. Mai auf der Plaza der Sol
und seit der Volksversammlung von Syntagma.
- STOP
zu Anpassungs- und Rückzahlungsplänen
- NEIN
zur Zahlung der illegitimen Verschuldung. Es sind nicht unsere
Schulden. Wir schulden nichts, wir verkaufen nichts, wir werden
nichts zahlen!
- Für
eine sofortige, direkte und reale Demokratie.
- Zum
Schutze des Staatlichen. Kein Verkauf von staatlichem Vermögen oder
Diensten.
- Für
die Koordinierung aller Empörten auf allen Plätzen.
Danke
Coorditrad
Erscheinungsdatum des Originalartikels:
28/08/2011
Artikel in Tlaxcala veröffentlicht:
http://www.tlaxcala-int.org/article.asp?reference=5770
stehen emblematisch für
eine Renaissance der Kämpfe in Europa. Besetzung, Protest, Aufstand
– die Gespenster des Politischen scheinen erneut die europäische
Bühne betreten zu haben.
Weiterlesen? ... HIER
geht’s zu Beigewum (Beirat für gesellschafts-, wirtschafts. und
umweltpolitische Alternativen)
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