Montag, 17. September 2012

Die Gewinner sind - wie in den letzten Jahrzehnten durchgehend - Aktionäre, längst Shareholder genannt


Allein in Deutschland gibt es 9 Millionen Burnout-Opfer. Über 50 % der niedergelassenen Ärzte gehören angeblich auch zu den Betroffenen. Irgend etwas muss da falsch laufen. Der technische Fortschritt hat uns zunehmend von schwerer Arbeit entlastet, die Annehmlichkeiten unseres Lebens haben zugenommen, und trotzdem zeichnet sich in modernen Seelen ein Elend ab, das immer mehr Menschen ins Unglück reißt. Warum nur tun wir uns das an?

Eine große Studie kommt zu dem Ergebnis, ein Drittel der Menschen in Deutschland gingen täglich ausgelaugt und emotional erschöpft nach Hause. Erholung fände hauptsächlich am Wochenende statt, die abendliche nach dem Arbeitstag reiche nicht mehr. Einer von fünf Befragten habe nur noch selten oder nie Zeit für Familie oder Freunde.Spiegel Online erkennt Burn-out als Massenleiden, das vor allem ehrgeizige Leistungsträger treffe, deren Ausfall die Wirtschaft Milliarden koste. Die Schlagzeile: "Massenleiden Burn-out. Wie Firmen ihre Spitzenkräfte verbrennen" widerspricht der Analyse des Magazins, denn dort heißt es: "Sie streben nach Perfektion ? und scheitern an der Realität." Ähnlich sieht die Die Zeit die Verantwortung bei den Einzelnen: "Burn-out ist zu einer Volkskrankheit geworden, die schon Studenten trifft: Weil sie keine Pausen machen." Demnach wären Perfektionismus der Individuen und ungeschickte Zeitplanung die Ursachen. Miriam Meckel schreibt in " Brief an mein Leben" zurückblickend auf ihren Weg ins Burnout: "Ich habe die Anzeichen, die dem Zusammenbruch vorausgingen, nicht erkannt. Ich habe mich in vielen Situationen, in denen ich mich erkennbar nicht mehr stark fühlte, dennoch überschätzt und das Letztmögliche aus mir herausgepresst. Und ich habe einfach nicht glauben können, dass ich nicht immer so weitermachen kann. Ich habe es vor allem nicht glauben wollen, nicht einmal inmitten des Zustands der Erkrankung und vollständigen Erschöpfung."

Letztlich gilt das wohl für die ganze Gesellschaft. Wir erkennen die Zeichen der Zeit nicht und schon gar nicht rechtzeitig. Ob das allein ein Problem der Einzelnen ist, darf angesichts obiger Zahlen getrost bezweifelt werden. Konzerne und Firmen werden immer gnadenloser auf Effizienz getrimmt. Positiv ausgedrückt werden Leerlaufzeiten ausgemerzt und der Sand aus dem Getriebe entfernt. Tatsächlich werden alle inoffiziellen Pausen gestrichen und der Druck systematisch erhöht. Das Ergebnis solcher Firmenüberarbeitungen sind regelmäßig Entlassungen von Mitarbeitern und höhere Aktien-Dividenden und eben auch Burnout-Raten.

Wo die Zeit zum Innehalten auf der Strecke bleibt, geschieht das langfristig auch Menschen, sie bleiben auf der Strecke. Ohne Innehalten verschwindet der innere Halt und letztlich der Inhalt. Betroffene werden haltlos und ungehalten, fühlen sich überfordert, ausgenutzt und missachtet. Mit dem Inhalt geht häufig auch der Glaube an die Sinnhaftigkeit der Arbeit verloren. Sinnlosigkeitsgefühle aber führen rasch in Hoffnungslosigkeit. Verschwinden Hoffnung und Lebenssinn, zeichnen sich Depression und Burnout ab, zwei Krankheitsbilder, die von der Schulmedizin nicht unterschieden werden. Aus der Perspektive von "Krankheit als Symbol" steht bei Depressionen das Thema "Tod" im Vordergrund, bei Burnout mehr der "Lebenssinn". Allerdings münden beide in den "Seeleninfarkt", wie auch der heute noch zu wenig beachtete Bore-out-Zustand. Menschen können sich nicht nur zu Tode schuften, sondern auch lang weilen. Überforderung führt zu Burn- und Unterforderung zu Bore-out, beides ist der Seele nicht zumutbar.

Der enorme Zeit-Druck erhöht den Stress und fördert den Verlust von Sinn. Durch die strengen Rationalisierungen und die sogenannte Flexibilisierung des Arbeitsmarktes verkam die alte sichere Lebensarbeitsstelle zum Auslaufmodell. Heute muss in der Wirtschaft überall Zeit gespart werden. Die eingesparte Zeit wird praktisch immer mit neuer Arbeit gefüllt. Langfristig wird sie mehr als zurückgezahlt über lange Burn-out-Phasen. Unter dem Strich zahlen wir dabei längst erheblich drauf, jedenfalls die Betroffenen und die Gesellschaft. Die Gewinner sind - wie in den letzten Jahrzehnten durchgehend - Aktionäre, längst Shareholder genannt.

Mittlerer Weile sind Zeit- und Leiharbeit angesagt und die Arbeitsverhältnisse werden immer kürzer. Das nimmt vielen Betroffenen Sicherheit, Geborgenheit und Zuversicht, erschwert ihr soziales Leben und Freundschaften. Herumgeschubst, projizieren nicht wenige Enttäuschung und Wut auf "die da oben". Diese aber verweisen ? ebenfalls mit Recht - auf den kollektiven Druck des Marktes oder der Globalisierung.
Projektionen aber bringen bekanntlich keine Lösungen. Erhellender wäre es, den Blickwinkel zu weiten. Als nächstes großes Gesellschaftsthema neben der Arbeit bietet sich die Partnerschaft an. Tatsächlich erleben wir hier eine ähnliche Entwicklung ? nur ohne so bequeme Projektionsflächen. Wer ist schon Schuld, wenn die gute alte Ehe ? "bis dass der Tod euch scheidet" ? in Lebensabschnittspartnerschaften übergeht. Von der Großfamilie ging es über Klein- und Einkind-Familien zu den Dinks (double income ? no kids: doppeltes Einkommen, keine Kinder), um im Singleismus moderner Großstädte zu enden, wo One-night-stands Beziehungen ersetzen sollen. In den größten deutschen Städten gibt es schon mehr Singles als Paare.

Die Nachteile ähneln denen der modernen Arbeitswelt: fehlende Sicherheit und Solidarität. Wo aber Schatten ist, muss ? laut Polaritätsgesetz - auch Licht sein. Erweitern wir den Blickwinkel nicht nur, sondern vertiefen ihn auch, so lässt sich aus spiritueller Perspektive aus den kürzer werdenden Zeitabschnitten in Beziehungs- und Arbeitswelt die Aufforderung lesen, mehr in den Augenblick zu kommen und in ihm zu leben: Ganz entspannt im Hier und Jetzt statt völlig verkrampft im Wenn und Aber oder wie die Vögel des Himmels, die weder säen, noch ernten und doch leben. Im Einlassen auf jeden Augenblick ergibt sich so der Königsweg aus Burn- und Bore-out und damit aus dem Seeleninfarkt. Wer sich ganz seinem One-night-stand-Partner hingibt, dem Augenblick völlig ausliefert, kann ein traumhaftes Liebesfest erleben, das nach Wiederholung verlangt. Daraus könnte eine himmlische Beziehung wachsen - ganz im Augenblick nicht endender Seligkeit. Wer jede Minute arbeitet als sei es seine letzte, wird selbst in einem miesen Job verblüffend befreiende Erlebnisse ernten.

Die modernen Tendenzen in Arbeitswelt und Partnerschaft zwingen immer deutlicher in den Augenblick. Werden diese Zeichen nicht erkannt, drohen Burn- und Bore-out oder Depression, Zustände des Seeleninfarktes, die ebenfalls ? wenn auch unerlöst ? in den Moment führen. Wie viel geschickter wäre es da, sich ihm freiwillig jederzeit zu ergeben? Erfahrungen im Augenblick des Hier und Jetzt eröffnen obendrein oft auch wieder Perspektiven und Lebenssinn.

Meditationen und Exerzitien, die auf den Moment zielen und neuen Lebenssinn finden helfen, kommen folglich sowohl als Burnout-Behandlung als auch -vorbeugung in Frage. Sie sind den Angeboten der aufkommenden Burnout-Industrie weit überlegen, die doch immer wieder nur für die Fortsetzung des Lebens an derselben Stelle, wo sich der Seeleninfarkt ereignete, fit machen. Immer mehr vom Selben war noch nie die Lösung. Der ungleich geschicktere Weg führt in den Augenblick und über ihn zu Sinn und Vision. Insofern bieten geführte Meditationen, Sitzungen mit dem verbundenen Atem und Schattentherapie wundervolle Chancen zu wirklichem Neuanfang. 
Nicht zu unterschätzen sind auch Verbesserungen der Lebensführung wie der Verzicht auf das "Essen" von Angst und Stress. Zahlreiche Studien belegen ? siehe in "Peace-Food" ? mit harten Fakten, wie der Konsum von Tierprotein zu Krankheitsbildern wie Herzinfarkt und Krebs führt. Tiere die in Todespanik mit ansehen müssen, wie Artgenossen vor ihnen "dran kommen", schütten "natürlich" all ihre Angst- und Stresshormone aus. Fleischesser nehmen sie zu sich. Mit der Umstellung auf Großschlachthöfe wurden bei uns Panik-Attacken erst alltäglich. Aber es kommt noch schlimmer für die Allesesser. Die 60 Millionen in der BRD jährlich verspeisten Schweine kommen zu 99 % aus Tier-Zucht-Häusern. In ihnen durften sie weder Sonne noch Wind spüren, sondern litten 5 Monate entsetzliche Qualen. Von Haus aus ausgesprochen reinlich und mit verblüffender Sensibilität und einem unglaublichen Sensorium ausgestattet ? sie riechen Trüffeln unter der Erde ? werden sie in entsetzlicher Enge gezwungen, im eigenen Kot zu liegen. In dieser Not werden einige wahnsinnig und die übrigen lethargisch und apathisch. Auffallend ist: ein Drittel unserer Bevölkerung verfällt im Laufe des Lebens zeitweilig dem Wahnsinn im Sinne einer Psychose und immer mehr Zeitgenossen landen in Apathie und Lethargie ? alle Burn- und Bore-out-Opfer und das Heer der Depressiven. Dieser Zusammenhang ist nicht länger zu übersehen. Die Lösung ist einfach: vollwertige, pflanzliche Ernährung als Vorbeugung und Therapie des Seeleninfarktes. Eigentlich ist der Weg aus dieser Falle also mit wundervollen Geschenken gepflastert: bessere Ernährung, Meditation und Sinnsuche.

(DAHLKE-INFO / Dr. Ruediger Dahlke vom September 2012)

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