Donnerstag, 5. August 2010

Interkulturelle Bewerbung


Sie nennen es Chancengleichheit


Wir haben nicht den 1. April und es ist kein Karneval.
Die Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) hat nun was tolles entdeckt. Sieh will das was vor kurzem die Leiterin der Antidiskriminierungsstelle des Bundes, Christine Lüders vorgemacht hat: Anonyme Bewerbungen.
Ich kann Sie verstehen, ich warte solange Sie vom Kühlschrank zurückkehren,

Am 14. August geht es los im Ministerium zuerst, liebe Arbeitssuchende Menschen. Kein Name, keine Geschlechtszugehörigkeit, keine Altersangabe, keine Angabe über den Familienstand und natürlich Religion (der Klerus wird sich wundern was da ankommt :-) ) sollen im Lebenslauf enthalten sein.
Festhalten.
So will es die Ministerin und damit will sie die Chancengleichheit erhöhen (lach).
Oh Mondieu, Wissenschaftler (noch saß bei mir kein Wissenschaftler bei Einstellungsgesprächen dabei) konnten schon häufig (wann, wo und wie?) nachweisen, dass Foto, Name und Herkunft die Personalentscheidung beeinflussen. Hoppala, haben wir da nicht etwas vergessen? Was ist mit dem Alter? Da hat doch die Universität in Konstanz in einer Studie nachgewiesen, dass allein ein ausländisch klingender Name schon für eine Ablehnung ausreicht. Gähn.
Man kann sich direkt die vorliegende Bewerbungsmappe vorstellen. Alles mit schwarzen Balken auf den Papieren versehen. Warum? Na wir erinnern uns: kein Name, kein Alter, kein Geburtsort, kein usw. usw. Was Frau Ministerin in ihrer Jugendlichkeit übersieht ist, dass die Unterlagen voll mit Namen und Daten sind. Beispiel: Zeugnisse, Ausbildungszertifikate, Persönliches Führungszeugnis, Urkunden etc.
Ja ja, unsere Top Volksvertreter, unsere Besten, unser Angestellten, unsere automatischen Gutverdiener, die haben wirklich Lebenserfahrung. Oh Mann.
Damit ist so gut wie jede Bewerbungsmappe wertlos, alles spielt sich über das persönliche Gespräch ab. Und was folgt dann?
Eine Charta a la Özkan? In Zukunft dürfen nur noch Bewerbungsgespräche mit verstellter Stimme und unkenntlich gemachten Körperformen stattfinden? Und nach jedem Bewerbungsgespräch ist dies in einer medialen Form allen zugänglich zu machen?
Dieses Land muss mal gegossen werden, es verwelkt. Die Böcke sind die Gärtner.

Wir nennen es Blödsinn.

Und sie sucht (wahrscheinlich haben sie es von daher) den Vergleich aus den USA. Dort würde es schon lange so ausgeübt. Das ist richtig, bereits seit den 60er Jahren. Dort sind auch die Schwarzen und Mexikaner in der Arbeitslosenstatistik in der Mehrzahl.


Wirtschaftsprofessor Justus Haucap, Vorsitzender der Monopolkommission, will die Behörde (22 Mitarbeiter, Beirat von 17 Personen) einfach abschaffen. Er hat errechnet, dass der Wirtschaft nach einer Studie mehr als 1,7 Milliarden Euro Bürokratiekosten durch das AGG entstehen. Es habe eine deutlich Zunahme von Klagen gegeben. Haucap meint, das deutsche Zivil- und Arbeitsrecht biete schon genug Schutz vor Diskriminierung; die Berliner Stelle sei „absolut überflüssig“.
Das wäre doch mal eine vernünftige Sparmaßnahme.

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