Freitag, 6. April 2012

Zeichen der Zeit Teil 48



Der schleichende neue Faschismus – im neuen Kleid als Weltkonzerne

Sie sprechen im Freundeskreis um haben ein Gefühl als ob Sie mit sich selbst sprechen. Die Realität interessiert Ihre Freunde nicht sehr, alles Verschwörungsquatsch, Politik ist out und dergleichen mehr. Und mit der Zeit werden Sie selbst, es ist ja Ihr Freundeskreis, nur noch das ansprechen was Ihre Freunde interessiert, wobei Sie Beachtung finden. Das übertüncht dann das Gefühl des schwindenden Selbstvertrauen. Dabei ist dies genau was herrschende Figuren wollen. Über die realen Dinge und Geschehnisse nicht nachdenken, nicht sprechen und nicht beachten. Es geschieht tausendfach, jeden Tag – unbemerkt, still und ist doch präsent. Es wird als „Unruhe“ empfunden und beginnt im Freundeskreis.
Im Arbeitskreis setzt es sich wieder fort, auch unscheinbar und auch dem Gefühl oder Anschein nachgegeben keine Unruhe zu entfachen. Die lieben Kollegen umkreisen einen wie Haifische ihre Beute bevor sie entscheiden ob sie angreifen. Wer will da schon mit realen Wortbeiträgen einen „Biss“ provozieren? Angst ist immer stärker als der Mut. Das die Angst den Mut besiegte ist eben auch die Erziehung im System des Zeitgeistes. Es bedeutet, Sie regieren im Zweifelsfall so wie es gewünscht wird in der Gesellschaft. Diese wurde aber auch und durch die Politik so geformt. Oh... wir bewegen uns schon wieder in die Richtung „Unruhe“... Verzeihung.
Da Sie nun nicht als „Unruhestifter“ angesehen werden wollen, machen Sie was alle anderen an Ihrer Stelle auch tun – sie warten ab. Man wartet ab ob andere es machen, vielleicht ein paar Leute, schön wenn es ein paar Dutzend oder hundert wären. Man hofft und wünscht es wären tausende... ja wirklich mehrere tausende. Und so wartet man ab. Hin und wieder und unter vier Augen stimmt ein Freund/in oder Kollege/in das gleiche Thema an, das Ihnen selbst am Herzen liegt, über das Sie verzweifelt einen Menschen suchen der Ihnen zustimmt, der mit Ihnen ist in dem was Sie sehen, fühlen und laut schreien wollen. Aber es bleibt bei den vier Augen, denn auch dieser Mensch gegenüber beherrscht das Prinzip. Und so wartet man ab. Aber der Augenblick, dass Hunderte oder Tausende sich Ihnen anschließen, dieser Augenblick wird nicht kommen, weil ...
In der Öffentlichkeit geht das gesellschaftlich-politische Leben weiter. All die kleinen Schritte werden jeden Tag unternommen, bei denen jeder Einzelne dafür sorgt, dass man über den nächsten Schritt nicht übermäßig schockiert ist. Sie werden vollauf beschäftigt mit Ihrer Arbeit, den kleinen Schritten darin: Termine, Formulare, Konferenzen, Berichte, Zeremonien, Routine, Vorschriften, Zwängen im Namen eines Qualitäts-Stream der von einer unbekannten Quelle kam, den nun alle parodieren – in der Welt der Konzerne, der Welt des modernen „Faschismus. Ihre Firma führt nur die Schritte ein die andere Firmen auch eingeführt haben. Das dabei alle die gleiche Sprache und Begriffe sprechen, also uniformiert sind, fällt nicht auf, denn... man spricht nicht darüber.
Inzwischen dringt aber die Sprache, die Formalität der Konzernwelt, das äußere Gebaren und die Kleidung, immer mehr und in kleinen Schritten, in das Leben der Menschen ein. Selbst das Auto gehört der Firma. Die Politik spricht Worte die auch jeder Vorstandschef eines Konzern sprechen würde. Niemand hört dies, oder man unterwirft sich wieder dem politisch korrekten Verhalten; nicht darüber zu sprechen. All das überflüssige Zeug, das Ihnen jeden Tag serviert wird, die unzähligen Bildersequenzen, die unzähligen Meinungen, die unzähligen Berichte, die unzähligen schlimmen Nachrichten, die unzähligen schlechten Fernsehsendungen, die unzähligen Lärmquellen, die unzähligen Lügen, also kurz das ganze Getue - dient nur einem einzigen Zweck.
Alle Krisen und Reformen beschäftigen die Menschen so sehr, dass sie nicht die anbahnende Gefahr bemerken. Damit wird versucht die Kluft zwischen Regierung (die ja, wie Sie sicher bemerkt haben in dem Beitrag, bereits wie Konzerne agiert), noch nennt man es Regierung, und dem Volk, die sich wenn auch in den genannten kleinen Schritten verbreitet, doch langsam und unbemerkt in der breiten Masse, zu kaschieren. Aber es driftet auseinander, unaufhaltsam. Die da Oben und wir da Unten ist alles was dieser breiten Masse an Reklamation über die Lippen kommt. Damit können die „die da Oben“ locker leben.
Man hat also keine Zeit über grundsätzliche Dinge nachzudenken. Das erledigen die sogenannten Medien indem sie mal mehr, mal weniger so tun als würden sie den Finger in die Wunde legen. Das beruhigt aber die Masse, die auch immer prompt hereinfällt. Es wird den Menschen eben leicht gemacht … nicht nachdenken zu müssen.
Jeder Schritt ist so klein (er wird genau abgestimmt), so im Gefühl unbedeutend und wird uns so genau erklärt (expertiert) und ab und zu auch bedauert, dass man (wenn man nicht von Anfang an die Sache genau verfolgte) als guter Bürger des Landes die „kleinen Maßnahmen“ nicht verurteilen könnte. Zu hören waren dann die „guten Bürger“ mit Sätzen wie: ich habe nichts zu verheimlichen, die wissen schon was sie machen, wer anständig ist braucht auch nichts zu befürchten, die sind doch alle frei gewählt worden, dagegen können wir doch sowieso nichts machen...
Es drängt sich der Vergleich mit dem Bauer und dem Mais auf. Der Bauer beobachtet den Mais wie er wächst – eines Tages wächst er ihm über den Kopf.
Die Welt, in der Du lebst: Dein Land, Dein Volk – ist nicht die Welt in die Du hineingeboren wurdest. Die Formen sind alle die selben. Sie sind alle unverändert und vertraut; die Häuser, die Geschäfte, der Arbeitsplatz, die Besuche, das Essen, die besuchten Events, der Urlaub. Doch der Geist, den man niemals bemerkte, weil man sein Leben lang den Fehler machte, ihn mit den Formen gleichzusetzen, hat sich verändert. Jetzt lebt man in einer Welt voller Angst, Hass und Kriegen. Doch die Menschen (an dieser Stelle sollte Selbsterkenntnis eigentlich eintreten) die Angst haben oder/und hassen, wissen das nicht einmal selbst.
Denn wenn alle sich verändert haben (das Ziel der unbekannten Quelle), dann ist das so, als ob sich niemand verändert hätte. Damit wird auf einen Schlag auch alles klar. Man sieht, wer und was man selbst ist und was man selbst getan oder besser ausgesagt, nicht getan hat. Denn das ist es was man von uns erwartet – absolut nichts zu tun.


...Natürlich war das alles nur überflüssiges Zeug, aber es nahm eine Menge Zeit und Energie in Anspruch, zusätzlich zu der Arbeit, die man ohnehin tun musste. Wie Sie sehen, war es ziemlich leicht, nicht über grundsätzliche Dinge nachzudenken. Man hatte einfach keine Zeit. Die Diktatur und der ganze Prozess, wie sie zustande kam, waren vor allem ablenkend. Für Leute, die ohnehin nicht nachdenken wollten, war es leicht, überhaupt nicht zum Nachdenken zu kommen. Ich glaube, unbewusst waren wir sogar dankbar. Wer will schon nachdenken.“
(Der amerikanische Journalist, Jude, Lehrer mit deutschem Hintergrund Milton Meyer im Gespräch mit einem deutschen Akademiker über dessen Erfahrung während des Dritten Reiches)


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