Samstag, 4. Juli 2009

Demokratievergleich

Die Befreier und Demokratie-Bringer ziehen langsam ab aus dem Irak. Na ja, ein Abzug sieht anders aus. Sechs Jahre nachdem die Demokratie-Armeen den Irak überfallen haben, rief die US-Marionette Premier Nur al-Maliki vorauseilend den 30. Juni zum Tag des Sieges aus. Was für ein Betonkopf. Welchen Sieg meint er denn? Den Sieg über Hussein? Den Sieg über die Diktatur? Den Sieg darüber, dass die Demokratie-Armeen abziehen? Den Sieg darüber das man nicht unter den vermutlich einer Million Toten ist?
Die Befreier hinterlassen (noch sind sie im Irak) ein Chaos. Wie fühlt man sich als Soldat, wenn man einen politischen Befehl gefolgt ist und ein Land in Schutt und Asche hinterläßt, das nicht angegriffen hat und auch nicht konnte? Wie fühlt man sich als Weltmacht und als Präsident dieser Weltmacht, dessen unzählige Tote man auf dem Demokratie-Gewissen hat? Was will man in Zukunft den Menschen auf der globalen Welt sagen? „Wir bringen euch die Demokratie!“ Um Himmelswillen, bloß nicht! Einen Demokratie-Bringer, der nur Leichen hinterläßt sollte man bekämpfen und nicht bejubeln.

Liebe Iraker, so sieht imperialistische Demokratie aus.
Und wir beide, Deutschland und Irak, haben durchaus das gleiche erlebt.
Ihr habt Eure Kultur verloren, wir auch.
Ihr seid nicht souverän, wir auch.
Ihr werdet besetzt, wir auch.
Ihr werdet ausgebeutet, wir auch.
Eure sehr alte und ehrwürdige Kultur, Tradition, Stolz und Ehre, wird mit Füßen getreten, unsere wird verleugnet.
Liebe Iraker, wir hoffen, dass Ihr Euren Weg findet ohne Euch gegenseitig in die Luft zu sprengen.
So habt Ihr doch einen großen Lichtblick in dieser unmenschlichen Situation: Ihr werdet womöglich in absehbarer Zukunft wieder souverän sein, wir nicht.
Vielleicht erinnert Ihr Euch dann an uns; wir haben mit keinem deutschen Soldaten Euer Land „demokratisiert.“

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