Montag, 30. Juli 2012
Deutschland du bist wunderbar!
*heul, schnief,… ach ist das schön…*
WELT online rührt einen zu Tränen. HIER können Sie mittränen.
Hurra, Deutschlands Bevölkerung wächst wieder. Da sind wir aber so was von froh und dankbar. Dann sterben wir also nicht aus? Was heißt wir? Es würde noch Generationen dauern (wenn die Situation so bleiben würde, also quasi das Leben im IST-Zustand einfriert) bis wir ausgestorben sind. Und ich beuge mich mal weit aus dem Fenster … bis zu diesem Zeitpunkt (falls das Leben/Situation sich nicht ändert) wird uns kein Zahnweh mehr plagen. Damit dürfte das Interesse am Aussterben in die Bedeutungslosigkeit fallen.
Aber gut, tun wir mal so als ob uns das sehr wichtig wäre.
Danke liebe Zuwanderer, Einwanderer, Migranten mit und ohne Hintergrund, wir sterben nicht aus weil ihr so viele zu uns kommt. So jedenfalls kann man es bei WELT online lesen. Ein Propagandaartikel für das „Einwanderungsland“ Deutschland.
Und dann wird das ganze Geschreibse noch mit Beispielen aus dem wahren Leben begleitet, Herz was willst du mehr.
Da sind Ali Kemal Ücü… äh nee der wurde nicht genannt. Aber da ist ja noch Aysche Oücyü… nee die wurde auch nicht genannt. Oder hier, da lebt Hassan ib-al-Arab… nee, der ist auch nicht aufgeführt. Ja meine Güte, woher kommen denn die im Beispiel genannten Zuwanderer?
Nun, da hätten wir die überaus sehr sympathische (und das meinen wir wirklich) Elisabeth Gray aus dem weitentfernten Land …. Großbritannien. Sie lebt unter uns und fühlt sich wie zu Hause. Nun ist ja Großbritannien ein Land in den Frauen verfolgt werde... äh wo Menschen unfrei …. äh, wo Menschen in einem diktator… äh… ein anderes Beispiel.
Clara (was für ein schöner Name) Nunez hat ihre Heimat verlassen, weil es keine Arbeit mehr für sie gegeben hätte. Ja das ist ein gutes Beispiel. Frau Nunez kommt aus einen weitentfernten Land, aus Spanien. Sie hat einen Arbeitsplatz gefunden in Hamburg. Nun sind die sympathischen Spanier eigentlich Kern-Europäer wie wir auch, oder unsre Freunde in England. Gut, gut, nehmen wir ein anderes Beispiel von diesem „Artikel“ in der WO.
Die reizende Mia Lasson aus … Schweden. Sie zog von Stockholm nach Berlin und fühlt sich einfach so wohl, dass Sie schon jetzt das Gefühl hat hier zu Hause zu sein. Natürlich arbeitet sie.
Aber eigentlich passt auch ihre Geschichte nicht so richtig in den Mainstream Migrationshimmel. Aber jetzt, jetzt kommt ein Volltreffer.
Indien, jou dat isses. Das liegt ja am Ende der Welt. Also Rajiv Datt kommt aus dem indischen Bundesstaat Punjab und lebt in Kaarst (Rhein-Kreis Neuss) und feiert mit dem Schützenverein. Er mäht am Sonntag den Rasen (da fällt mir das Lied von Reinhard Mey ein: Irgendein Depp mäht immer. Sollten Sie sich mal anhören im PPD Radio), also der Rasen wird gemäht und Herr Datt hat dat wunderbar jemaahd (wie der Rheinländer sagen würde), er hat sich dem Gastland, seiner neuen Heimat angepasst und ist Restaurantbesitzer (also da wo man lecker indisch essen kann).
Es ist wirklich im gesamten Artikel, keine Spur zu finden von der wirklichen Realität der Migrationsprobleme. Natürlich sind die angebotenen Beispiele schön und auch vollkommen in Ordnung. Nur sind für uns Deutsche, Schweden, Engländer, Spanier keine wirklichen Ausländer im Sinne des Problems „Migration“. Wir Deutsche sind ein offenes Volk und freuen uns über jeden wirklich integrierten Einwanderer der unsere Tradition respektiert.
Kommen wir nun zum Kern der WO-Tränengeschichte.
Es geht nicht um das Aussterben, es geht um billige, qualifizierte Arbeitskräfte. Dazu hat man die „Hochqualifizierten-Richtlinie“ (ein tolles Wort für „gutausgebildet-darf-aber-nicht-viel-kosten“) der EU umgesetzt. Damit wurde die Verdienstschwelle (Einstieg in den deutschen Arbeitsmarkt) von 66.000 Euro Jahresgehalt auf 45.000 Euro heruntergestuft. Inzwischen wird bei sogenannten Mangelberufen (die eigentlich ordentlich entlohnt werden sollten) auch ein Jahresgehalt (davon sprechen die Zahlen hier) von fast 35.000 Euro ausreichend sein um eine befristete Aufenthaltsgenehmigung zu erhalten.
Dieses Billig-Ei wird medial hochtrabend wie folgt verkauft:
O-Ton WO
"Gerade diesen Menschen müssen wir eine Perspektive geben", sagte Frieser. "Es gibt nichts Unmenschlicheres, als diese Zuwanderer im Ungewissen hängen zu lassen."
Zitat Ende
Herr Frieser ist übrigens ein CDU-Politiker und Integrationsbeauftragter.
Was Herr Frieser wahrscheinlich meint ist; wir können die deutsche Geschäftswelt nicht im Ungewissen hängen lassen und das wäre schon unmenschlich wenn die Arbeitgeber im Lande nicht wüssten ob das jetzt mit den Billig-Migranten klappt oder nicht. Andernfalls fragt man sich, warum wir über 30.000 arbeitslose Ingenieure haben, warum qualifizierte und gutausgebildete Menschen entlassen werden und deren Arbeitsplätze mit Migranten und Löhnen besetzt werden die bis zu 50% weniger verdienen. Stichwort Service-Wüste Deutschland.
Also können wir die Hochglanz-Broschüre WO beruhigt zur Seite legen, wir sterben jetzt nicht mehr aus und können uns auch weiterhin im Jahr 100.000 Abtreibungen leisten.
Sag Halleluja.
Eingestellt von PPD am Montag, Juli 30, 2012 Labels: Reverend Merry Jones
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1 Kommentar:
Toll geschrieben, dieser Zynische Sarkasmus einfach Klasse. Mehr davon.
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