Sonntag, 15. Juli 2012

Die Partei hat immer Recht


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Argwohn gegenüber jedweder Organisation, nicht um des Argwohn Willen, sondern um die Gründe der Organisation und der Brauchbarkeit in einer Zeit der Flut von Organisationen (darunter fallen natürlich auch Stiftungen und Körperschaften)

Aus den Erfahrungen Lehren beziehen

Wenn die Bevölkerung sich nicht mehr frei bewegen kann, frei denken und diese Gedanken auch frei äußern darf, also dem Ist-Zustand unserer Zeit sehr nahe kommt, dann haben wir wieder kommunistische Zustände erreicht. Lenin war einst der Chef einer politischen Partei, einer Maschine zur Eroberung und Ausübung der Macht. Die DDR mit ihrer: Die Partei hat immer Recht, die BRD mit ihren gleichgesetzten Muster, jedoch unter atlantisch-politischen Diktat, sollten uns doch aus der Erfahrung etwas gelehrt haben.
Die Zeiten haben sich geändert, ist heute ein viel beliebter Satz, der jedoch genauso falsch ist, denn die Zeit ändert sich nicht, es sind die Begriffe und Formen die sich ändern und letztendlich dadurch der Mensch. Wir glauben heute, wir leben besser, freier und besitzen mehr Wohlstand. Wir glauben dies, weil uns die Medien und die beauftragten Studien (deren Institute in den Händen von denen liegen, die an den Hebeln der Mitentscheidung über politische und soziale Strukturen ziehen) das so erklären. Wir können das immer schön erkennen, wenn Medien ihren oberflächlichen und schlecht recherchierten „Nachrichten“ mit einem sogenannten „Experten“ unterfüttern um den Anstrich der Wissenschaftlichkeit dem dummen „User“ oder sollte man besser sagen, dem Konsument der „News-Show“ glaubhafter zu machen. Mit einem Experten an der Seite (dies gilt auch für politische Figuren, sogar in der Bundespressekonferenz) glaubt man Kompetenz aufzubauen.
Vor nicht mal 30 Jahren, hätte kein Mensch in Europa geglaubt, einmal in einem politischen Konstrukt zu leben in dem ein Zentralkomitee regiert.

Die Zeitgeist-Partei des User-Menschen heutiger Erscheinung ist Facebook. Eine Partei die jeden aufnimmt der ihre Spielregeln, die sehr einfach gehalten sind, anerkennt. Wie gesagt, die Formen und Begriffe haben sich geändert, nicht das was man damit bezwecken will.

Das wirklich wirksamste Mittel, gegen die Parteiendiktatur oder Parteienherrschaft, ist die Volksabstimmung. Schauen Sie sich um, wie diese noch praktiziert wird. Und selbst dort wird vor einem Referendum mit gezielter und massiver Werbung, eine andere Form der Propaganda, Einfluss genommen, manchmal mit Steuergeldern bezahlt.

Die Faszination einer neuen Bewegung, die in der BRD, sofort als Partei sich gliedern muss, liegt bei ihren Kritikern nicht in der Beschauen des Zustandekommens, sondern aus dem Betrachtungswinkel der Konkurrenz. Damit sind dann auch die läppischen Versuche erkennbar, diese Faszination des Möglichen, zu unterbinden, was wiederum antidemokratisch ist. Dabei wäre es den Parteien ein leichtes, durch interne Strukturen und Regeln, sich mehr Demokratie anzueignen. Doch die Gliederungen der Parteien, ein alter Zopf aus vergangenen Tagen, lässt dies unter anderem nicht zu. Für den Kuchen an der Parteimacht hat man zu viel eigenen Schweiß investiert, deshalb ändert sich mit dem Wechsel der Figuren an der Spitze der Partei nichts. Die heiligste Kuh in der BRD, ist ein absolutes Tabu.
Simone Weil schrieb einst: Eine politische Partei ist eine Maschine zur Fabrikation kollektiver Leidenschaft. Eine politische Partei ist eine Organisation, die so konstruiert ist, dass sie kollektiven Druck auf das Denken jedes Menschen ausübt, der ihr angehört.
Diese Frau hatte einst (1932) in Deutschland in klarer Vorausschau erkannt, was für ein Monster sich da regt und letztendlich über die Partei zum Übervater des Landes wurde. Wenn uns wirklich an der Erfahrung aus der Geschichte etwas liegen würde, dann sollte uns gerade das gesagte eine ständige Mahnung sein. Doch die ständige Mahnung, die sehr gerne von unseren eigenen politischen Figuren zu jeder Möglichkeit untergeschoben wird, ist die immerwährende Schuld. Dabei fing es mit einer Partei an, doch das wird tunlichst ausgeklammert. Die Scheinheiligkeit ist eben die größte Heiligkeit im Lande der Teutonen.

Ein Mensch, der sich nicht zu ausschließlicher Treue zum inneren Licht entschlossen hat, richtet die Lüge mitten in der Seele ein. Die Strafe ist innere Finsternis. Vergeblich wäre der Versuch, sich mit der Unterscheidung von innerer Freiheit und äußerer Disziplin aus der Affäre zu ziehen. Denn dann muss man die Öffentlichkeit belügen, gegenüber der jeder Kandidat, jeder Gewählte eine besondere Verpflichtung zur Wahrheit hat. Wen ich mich anschicke, im Namen meiner Partei Sachen zu sagen, von denen ich meine, dass sie der Wahrheit und Gerechtigkeit , werde ich dann vorneweg darauf hinweisen? Tue ich es nicht, lüge ich.“ (Simone Weil / Anmerkung zur generellen Abschaffung der politischen Parteien / Note sur la suppression générale des partis politiques / Paris 1957)

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