Donnerstag, 22. Juli 2010

Das Scheinimperium – freie Marktwirtschaft oder Mit Katastrophen viel Geld verdienen



„Ich denke, der Einfluss dieser Katastrophe auf die Umwelt wird sehr, sehr gering ausfallen.“ Das sagte am 18. Mai 2010 BP-Chef Tony Hayward.
Der Einfluss von BP oder besser gesagt der Ölbranche auf die Politik ist dagegen sehr, sehr groß. Nicht nur das der britische Premierminister David Cameron ist in Sachen BP als „Lobbyist“ des Konzern in den USA unterwegs ist. Gerade hat er die Vorwürfe, dass BP die britische Regierung beeinflusst für die vorzeitige Entlassung eines Lockerbie-Attentäters, entrüstet zurückgewiesen. 270 Menschen hatten ihr Leben durch dieses Attentat verloren. BP hatte mit Libyen einen Öl-Vertrag verhandelt im Umfang von 900 Millionen Dollar. Der Attentäter wurde dann wegen eines tödlichen Krebsleiden (er sollte nur noch drei Monate Lebenszeit haben) vorzeitig freigelassen. Kaum in Libyen angekommen (man empfing ihn wie einen Helden) stellte sich das „tödliche“ Krebsleiden als ein Irrtum heraus, zumindest was seine Lebenszeit betrifft. Wie wir aus der Vergangenheit gelernt haben, waren eine Vielzahl von US-Regierungsmitgliedern in der Bush-Administration während ihrer Regierungszeit damit beschäftigt ihren „Geschäften“ nachzugehen und Öl ist ja für die Bush-Familie ein Haupterwerbszweig gewesen. Barack Obama erhielt im Wahlkampf die meisten BP-Spenden. Souverän sind die US-Präsidenten schon seit geraumer Zeit nicht mehr.
Während BP hofft das Leck endlich in 1600 Meter (!) Tiefe abzudichten und an den Küsten Louisianas unermüdlich die Ölklumpen eingesammelt werden, im Golf von Mexiko die Tierwelt weiter verreckt, an dem Ölleck immer noch ein hoher Anteil Methangas austritt (teilweise bis zu 12,1 Kubikmeter am Tag - und wir hören nichts von den Umweltweisen und Abgasgöttern) jubelt man bei Transocean in der Schweiz auf den Untergang der „Deepwater Horizon“. 650 Millionen Dollar war der Wert vor der Explosion der Bohrinsel durch Versicherung geschätzt worden. Deshalb hat wohl Firmenchef Steven Newman den Transocean-Aktionären eine Dividende von einer Milliarde Dollar Ausschüttung beschlossen. Das internationale Seerecht behandelt Ölplattformen nämlich wie Schiffe. Ein US-Gesetz aus dem Jahre 1851 zum Schutz der US Handels- und Reiseschifffahrt erlassen. Damit ist die finanzielle Haftung des Eigentümers im Unfall auf den Wert des Objektes nach dem Schadenseintritt begrenzt. Der Wert der explodierten Bohrinsel entspricht dem Öl das sich bei Ausbruch der Katastrophe auf der Bohrinsel befand. Peanuts im Gegensatz zur Versicherungssumme.
Warum glauben Sie fahren hunderte von Öltankern mit der Flagge der Marshallinseln? Diese Inselrepublik ist auch ein Offshore-Finanzzentrum. 29 der 83 Transocean-Schiffe fahren unter Flagge der Marshallinseln, die restlichen unter Panama und Liberia. Mit Hilfe von Standard Oil (Rockefeller) heute Exxon und dem damaligen Staatssekretär unter Roosevelt, Stettinius, gründete die westafrikanische Republik Liberia 1948 das erste offene Schiffsregister. Verwaltet wurde es von der Firma Stettinius Associates-Liberia Inc. in New York. Das Hauptquartier befindet sich in Vienna, VA, USA. So kommt man als US-Staatssekretär zu einer Firma. Rodney Carlisle (Historiker) behauptet, das liberianische Seerecht wurde damals von Standard Oil angepasst und dann angenommen. Die Schiffsregistratur der Marshallinseln wird ebenfalls in den USA getätigt, in Reston VA (Virginia) und ebenfalls in der Nähe von Washington D.C.
Das Entsetzen bei den US-Bürgern und Menschen in der ganzen Welt war natürlich groß, als die Welt nach der Explosion erfuhr, dass es keine Überwachung der Ölbohrplattformen gibt. Es stellte sich sogar heraus, die Betreiber der Bohrinseln zertifizieren sich selbst. Die Betriebserlaubnis kommt also von der betreibenden Firma. Tolle Politik, finden Sie nicht? Staatliche Aufsicht? Wozu?
BP einer der größten Energiekonzerne der Welt, hat seine fast 300 Filialen alle in Steueroasen angemeldet. Plötzlich ist Stille im „Schrei-Wald“ von politischen Systemfiguren nach Schließung der Steueroasen, wie einst bei den schweizerischen Banken durch deutsche Lautschreier.
Warum diese Schiffsregister in den USA sitzen dürfte Ihnen nun klar sein. Sie wurden von bestimmten amerikanischen Interessengruppen erfunden, um US gesetzliche Regelungen zu „umschiffen“ die dem Schutz der US-Bürger eigentlich dienen sollen.

Übrigens, die Marshallinseln stehen unter militärischen Schutz der USA.

(Foto: © Mikhail Tolstoy - Fotolia.com)

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