Samstag, 10. Juli 2010

Die eilige Todesmeldung


Und wieder fühlt es sich nicht Normal an.
Sollte sich  hinter dem „Selbstmord“ von Frau Heisig doch etwas anderes verbergen? Jetzt nachdem der Pressepulverdampf sich langsam verzieht treten die Konturen, der uns aufgetischten und zwar sehr schnell aufgetischten Geschichte, schärfer hervor.
So schreibt das sich selbst nennende politische Magazin für Frauen „EMMA“ als Überschrift von einem sehr befremdlichen Selbstmord.
Die Justizsenatorin Gisela von der Aue (SPD) gab nur zwei Stunden nach dem Fund der Leiche bekannt, Kirsten Heisig habe „offensichtlich Suizid“ begangen. Ganz schnell die Frau Justizsenatorin. Zwei Stunden nach Auffinden der Leiche von offensichtlich zu sprechen läßt den neutralen Beobachter staunen. Am nächsten Tag gab die Berliner Staatsanwaltschaft bekannt, es gebe keinerlei Anzeichen für ein Fremdverschulden. Sie haben es sicher in allen Systemmedien gelesen und gehört. Damit ist die politisch korrekte Version unter das Volk gebracht. Die Frau hatte private Probleme (woher die Behörden in 24 Stunden das alles nur wissen?) logisch, Trennung vom Mann und die Zerrissenheit der nicht volljährigen Töchter sowie Neid und Mobbing von Kollegen (dann wäre dies allerdings ein Grund für Ermittlungen durch die Staatsanwaltschaft, wieweit dieses „Mobbing“ zum Tod von Frau Heisig geführt hat, denn Mobbing ist zwar keine Straftat, dennoch können einzelne Straftatbestände erfüllt sein (Nötigung / Beleidigung / üble Nachrede / Verleumdung / Sachbeschädigung usw.). Dann wird uns eine SMS an die Tochter als Begleithäufchen zum schnellen Ergebnis des Todes mitgeteilt, von der wir nicht wissen ob diese SMS denn auch wirklich von Frau Heisig stammte. Es gibt keinen Abschiedsbrief. Das was man uns sagt ist: Frau Heisig kaufte sich einen Strick fuhr an den Tatort, legte den Strick über einen Ast und um ihren Hals und sprang dann in den Tod.
Schauen wir uns kurz das Portrait von Frau Heisig an.
Der Berliner Bürgermeister Herr Buschkowsky, der sie kannte, sagt: Die Frau war Lebenslust pur. Noch zwei Wochen vor ihrem Tod wurde beim ZDF eine Folge in der Talkshow „Peter Hahne“ mit ihr aufgezeichnet. Und Hahne selbst sagte zur Aufzeichnung; Frau Heisig erschien mir mutig, tatkräftig, zupackend und kein bisschen resignativ. Und arabische Jugendliche würden ihr inzwischen mit Respekt begegnen, fügte Hahne hinzu.
Am Montag (28. Juni), nahm sie noch eine per SMS gesandte Einladung zur „Stern TV“ Sendung an, das war der Tag ihres Verschwindens. Aber sie hatte auch ein Buch geschrieben „Das Ende der Geduld“, und noch an den letzten Korrekturen dazu gearbeitet. Ist das ein Profil für einen „spontanen“ Selbstmord?
Was also veranlasste die SPD-Justizsenatorin von der Aue den Tod der Richterin sofort zu verkünden, ohne dass es eine Gewissheit über die Identität der Leiche gab? Weiterhin ist das schnelle Ergebnis der Berliner Polizei ebenfalls merkwürdig. Denn in „Berliner Kurier“ wurde kurz nach dem man Heisig vermisste berichtet: „Eine Entführung, überhaupt eine Straftat schließt die Polizei aus“. Und diese Aussage zu einem Zeitpunkt wo keiner wusste wo Frau Heisig ist. Es sei denn, es gab keinen Selbstmord. Wer also zu diesem Zeitpunkt bereits über solche Erkenntnisse verfügt, der gehört eigentlich selbst zum Kreis der Verdächtigen. Auch der Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft, Martin Steltner, geht offenbar von einer Tatsache aus die man auch anders betrachten kann. Steltner sagte in der WELT online am 4. Juli: Der Suizid sei durch die Obduktion erwiesen. Das sagt nichts aus wer den Strick wirklich zugezogen hat, denn Tod durch Strang läßt nur die Todesart zu, nichts anderes. Das hineindeutetn von privaten Problemen in Berliner Justizkreisen als Auslöseursache („da wird vieles zusammengekommen sein“) ist schon herzig im Umgang mit dem Fall (?) Heisig.
Gerhard Wisnewski hat sich nun den „Selbstmord“ näher angeschaut und entdeckte mehr Ungereimtheiten als passende Stücke zum Selbstmord. Interessant ist dabei seine Erkenntnis Zitat:
Interessant ist auch, was die Polizei nach dem Verschwinden von Heisig alles nicht unternahm: »Mordkommission bittet um Mithilfe«, dieser Aufruf auf der Website des Berliner
Polizeipräsidenten galt nicht etwa für die verstorbene Richterin, sondern für den Mord an einem Rentner.
Zitat Ende
Einen weiteren guten Eindruck über die Person Heisig liefert uns ein Portrait von Necla Kelek, die fast zwei Wochen vor dem Tod mit ihr gesprochen hat (bitte unbedingt lesen).
Zitat:
... Kirsten Heisig liebt die türkische Küche, kommt aber einfach nicht zum Essen, denn sie hat so viel zu sagen. Vor einer halben Stunde hat die Jugendrichterin im Amtsgericht Berlin-Tiergarten einen jungen Mann verurteilen müssen. Der 20-Jährige erschien in schwarzer Lederjacke und Kapuzenshirt und gab den reuigen Sünder: „Ich schäm mich, echt.“ Mehr hatte er nicht zu sagen. Sein Pflichtverteidiger spricht für ihn: Er will sich bessern; außerdem war er selbst ein Opfer von Gewalt und kommt aus schwierigen Verhältnissen. Sein Bewährungshelfer attestiert ihm gutes Benehmen und betont, dass er an einem Anti-Gewalt-Kurs teilgenommen hat. Man wisse schließlich, wie es in muslimischen Familien zugehe und deswegen könne man dem Angeklagten sein Verhalten auch nicht vorwerfen.
Zitat Ende
Die Unterstreichung ist von uns, damit Sie es nicht überlesen.


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