Sonntag, 13. Mai 2012
Diese Leute glauben, sie seien die einzig wahren Muslime, die auch die Deutungshoheit über den Islam haben. Diese Leute verstehen unter Islam und Muslimen etwas vollkommen anderes als die breite Öffentlichkeit
Die
Medien haben sich von den Salafisten einspannen lassen, schreibt der
Standard in Österreich. Dazu führte er ein Interview mit Dirk
Baehr, der als Politologe und Salafismus-Experte bezeichnet wird.
Zum
Begriff Salafismus sagte Herr Baehr:
Die
ersten drei Gründergenerationen des Islams werden als rechtschaffene
Altvordere - Salaf as-Salih - bezeichnet. Die Wissenschaft hat diesen
Begriff ausgewählt, um das Wort Islamismus zu vermeiden, das
zunehmend als aggressiver Begriff verwendet wurde. Salafist ist aber
nicht Salafist: Einerseits gibt es die puristischen Bewegungen, die
apolitisch sind und keine politische Partizipation wollen. Ab den
60er und 70er Jahren entstanden dann zwei weitere Bewegungen, der
politische Salafismus und die militanten Bewegungen des
jihadistischen Salafismus, die sich zum Beispiel an Al-Kaida
orientieren.
Vor
einigen Jahren war das Wort Salafismus in der Öffentlichkeit
unbekannt, heute liest man es in allen Zeitungen.
Dazu
Herr Baehr:
Es
kann sein, dass es ein Modebegriff geworden ist. Das hängt
vermutlich damit zusammen, dass speziell die Sicherheitsbehörden in
Deutschland einige Aufsätze zu dem Thema veröffentlicht haben, in
denen sie den Begriff "Salafismus" benutzen. Die
Journalisten haben den Begriff dann übernommen. Das Problem ist,
dass oftmals nicht verstanden wird, was damit genau gemeint ist.
Zur
Koran-Verteilaktion:
Herr
Baehr:
Die
Organisatoren haben natürlich maßlos übertrieben, dass sie 25
Millionen Exemplare verteilen wollen. Dadurch wollten sie nur mediale
Aufmerksamkeit erhalten. Sie wollen Überreaktionen provozieren,
damit sie medienwirksam auftreten können. Eine solche Überreaktion
wäre zum Beispiel, eine erneute Kampagne von Mohammed-Karikaturen in
der Öffentlichkeit. Als hätten sie es gewusst, ist genau das bei
zwei Demonstrationen von Pro-NRW auch tatsächlich passiert. Das
eigentliche Ziel dieser Koran-Verteilung war genau solche
Überreaktionen zu provozieren.
Auf
die Frage: Haben sich die Medien von den Salafisten
instrumentalisieren lassen?
Herr
Baehr:
Nach
den Demonstrationen in Bonn definitiv, da haben sie sich eindeutig
einspannen lassen. Das Problem ist nicht, dass die Medien darüber
berichten - das ist ja ihre Pflicht. Vielmehr geht es darum, wie sie
es machen. Politiker und Medien wissen nicht, was das eigentliche
Ziel dieser Aktion ist.
Zur
Frage der Vernetzung.
Herr
Baehr:
Es
muss eine Vernetzung zwischen deutschen und britischen Jihadisten
geben, weil die deutschen Internetseiten mit Seiten aus
Großbritannien fast identisch sind. Deutschen Experten fiel auf,
dass es zudem einen starken Einfluss von in Österreich lebenden
jihadistischen Propagandisten gibt. Die deutschsprachige
jihadistische Propaganda fing 2005 in Österreich an und ist dann
erst nach Deutschland übergeschwappt. Seit rund zwei Jahren ist auch
eine sehr starke Vernetzung von deutschen Jihadisten nach
Großbritannien vorhanden.
Haben
die Behörden in Deutschland auf die Eskalation von Solingen und Bonn
richtig reagiert?
Herr
Baehr:
Nein.
Die Sicherheitsbehörden in Deutschland handeln nur reaktiv. Erst
wenn es zu einer Eskalation kommt, neigen Behörden und Politik zu
reagieren. Die politische Elite will irgendwelche Maßnahmen
umsetzen, weiß aber nicht genau, wie sie handeln soll. Sie versucht
das Problem zu lösen, indem sie Menschen ausweist. Extremistische
Ausschreitungen kann ich nicht dadurch lösen, indem ich Menschen aus
Deutschland ausweise. Auch ein Verbot wird nichts bringen, da es
bereits in Großbritannien zahlreiche Verbote gegeben hat und trotz
allem neue Gruppen entstanden. Wenn man solche Gruppen verbietet,
wird es unmittelbar danach drei, vier neue geben.
Das
ganze Interview im Standard.at können Sie HIER
lesen.
Wenn
also nach Herrn Baehr seiner „Experten-Meinung“ es nichts bringt,
auffällige gewaltbereite Salafisten auszuweisen und auch ein Verbot
nichts ändert, was bleibt dann noch übrig? Das hat die Systempresse
den Experten nicht gefragt und er auch nicht selbst beantwortet. Für
uns bedeutet es jedenfalls, dann muss man die politische Landschaft
verändern. Zum Beispiel durch Abwahl des kaputten Systems. Denn kein
demokratischer Staat hat Bestand, wenn er seine Feinde im Innern
nicht bekämpft. Schade das es der Politologe nicht erkennt oder sich
traut es auszusprechen.
Eingestellt von PPD am Sonntag, Mai 13, 2012 Labels: Medien und Religion
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