Mittwoch, 9. Mai 2012
Ins Bockshorn jagen?
Erinnern
Sie sich noch an EHEC?
Die
Bundesregierung sagte im Verbraucherpolitischen Bericht 2012, S.11:
„Als
Auslöser der Epidemie wurden Sprossen identifiziert, die mit hoher
Wahrscheinlichkeit aus kontaminierten ägyptischen Bockshornkleesamen
gezüchtet worden waren. Nach einer entsprechenden
Verzehrsempfehlung, der Sperre des Sprossenherstellungsbetriebs und
dem Erlass einer Einfuhrsperre für Bockshornklee- und Sprossensamen
aus Ägypten konnte die Epidemie Anfang Juli 2011 für beendet
erklärt werden.“
Stellungnahme
der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene DGKH zu offenen
Fragen im Rahmen des EHEC Ausbruchsgeschehens und zu zukünftigen
Anforderungen an die Hygiene für Sprossen verarbeitende Betriebe,
2012:
„Warum
genau es in Deutschland zu einem der größten EHEC_Ausbrüche und
dem größten HUS-Ausbruch kommen konnte, ist bislang letztlich als
ungeklärt zu betrachten.“
Der
EHEC-Ausbruch hatte bei 3800 Menschen teils schwerste Erkrankungen
hervorgerufen und 53 Menschen starben. Weltweit waren bis dahin noch
nie zuvor so viele Fälle registriert worden. In Deutschland wurde
EHEC erstmals im Jahr 2001 isoliert, Krankenausbrüche jedoch waren
vor 2011 weltweit nicht bekannt.
Gegen
Antibiotika und Magensäure ist EHEC O104:H4 weitgehend resistent.
Auch in den von Behörden als Quelle angegebenen Sprossen-Samen
konnte kein Nachweis genannt werden. Eine Übersicht über alle vom
RKI zu dem Ausbruchgeschehen gerechneten Erkrankungsfälle sowie
deren mögliche Verbindung mit dem niedersächsischen Sprossenbetrieb
wurde von der Task Force EHEC nicht veröffentlicht.
Wo
ist EHEC O104:H4 jetzt?
Das
RKI (Robert-Koch-Institut) gibt an: Es gab in der 49. Kalenderwoche
2011 nur noch einen HUS-Fall gegenüber 871 Fällen in den
Kalenderwochen 1 – 48.
„Es
gibt derzeit keine Hinweise, dass sich nach dem Ende des Ausbruchs
der Erreger EHEC O104:H4 endemisch in Deutschland etabliert hatte.“
Prof.
Dr. Helge Karch vom Institut für Hygiene des Uni-Klinikums Münster:
„Manche Patienten scheiden den Keim noch aus, andere haben sich neu
infiziert... es sieht so aus, als hätte er sich ein bisschen
abgeschwächt.“ (Aussage Anfang 2012)
EHEC
O104:H4 ist offensichtlich noch existent und menschliche „Wirte“
scheiden ihn weiterhin aus. Warum er nicht mehr zu Erkrankungen
führt, ist unklar wie auch die Frage, ob und zu welchem Zeitpunkt
der Erreger wieder virulent werden könnte.
Quelle:
Foodwatch
Analyse 2012
Eingestellt von PPD am Mittwoch, Mai 09, 2012 Labels: Gegen das Vergessen
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