Ein kleiner Blickwinkel
in die Rettungsgilde
Lars
Schall:
Aber
einer der realen Ergebnisse der Fed scheint die anhaltende
Abwertung des US-Dollar in einer recht bemerkenswerten Art und
Weise zu sein – was sich seit den 1970er Jahren beschleunigte.
Warum?
F.William
Engdahl:
Ganz
einfach, weil es zum Vorteil der Wall Street war. Nach dem
Bruch der Verbindung mit Gold im Jahr 1971, stellte die Gruppe um
David Rockefeller, damals bei der Chase Manhattan Bank, der
Familien-Bank, fest, dass sie mit einer gleitenden Währung und der
Tatsache, dass die USA die einzige militärische Supermacht außerhalb
der Sowjetunion war, eine unglaubliche Fähigkeit in den Händen
hielt. Die Fiat-Dollar, die von den USA gedruckt wurden, trieben
diese Abwertung weltweit in diesem Zeitraum an – ich glaube, es
gibt eine 2900%-ige Inflation, das heißt, einen 2900%-igen Anstieg
der Menge an Dollar, die in der Wirtschaft seit August 1971
zirkuliert, nach den letzten Daten, die ich gesehen habe, und in den
zwanzig Jahren davor war es ungefähr etwa ein 56%-iger Anstieg der
Dollar-Reserven weltweit, das war also eine Periode der relativ
stabilen Inflationsraten oder tatsächlich der Nicht-Inflation, und
dann nach dem Bruch hatte man diesen höchst inflationären
Zeitraum.
Nun,
was bestimmte Leute um Paul
Volcker und andere herausfanden,war, dass
die Schulden ihre besten Vermögenswerte waren
– das heißt, am
besten für die Banken, für die privaten Banken, nicht für die
Nation, aber für die Privatbanken.
Solange der US-Schulden dreifach A bewertet werden, und absolut
notwendig: solange der US-Dollar die Leitwährung des Handels und in
den Zentralbankreserven weltweit bleibt, können die Vereinigten
Staaten im Wesentlichen ihre Inflation exportieren,
wie sie es in Japan während der 80er Jahre taten, heute nach China,
der Europäischen Union und dem Rest der Welt. In der Tat haben
US-Dollar-Überschussländer gar keine andere Wahl mit ihren
Überschuss-Dollar, als US-Staatsanleihen zu kaufen – um
Amerikas Kriege auf der ganzen Welt zu finanzieren,
sei es im Irak, der gegen die ultimativen Interessen Chinas oder
Russlands gerichtet ist, oder alle anderen US-Kriege. Diese werden in
gewisser Weise durch die Dollar-Ansammlungen in den Zentralbanken
Asiens und anderswo in der Welt finanziert. Es ist also ein
diabolisches und sehr cleveres Arrangement, dass sie erkannt haben.
Sie konnten es tun, nachdem die Abkopplung des Dollar vom Gold im
Jahr 1971 stattfand.
Ratet
mal, wer der größte Gläubiger des US-amerikanischen Staates ist?
Nicht mehr China, sondern...
Das
Geithner-Bernanke-Duett
- die neuen Robert Redford/Paul Newman in jenem Remake des „ Clou “
- sind aber zähe Konkurrenten. Lasst uns diesen massiven Betrug
zerlegen, denn die Kombination zeugt von perverser Subtilität und
von subtiler Perversität.
Es
sei zuerst an eine Kleinigkeit erinnert: das US-amerikanische
Finanzministerium und die Fed sind zwei verschiedene Taschen, in
denen dasselbe Geld steckt. Die US-amerikanische Zentralbank ist zwar
keine staatliche, aber ihre Mittel sind jene des Finanzministeriums.
Verliert die Fed Geld - und sie wird ein Vermögen einbüßen, da sie
Staatsanleihen massiv abgekauft hat, und der Zinsfuß beginnt zu
steigen - wird dieser Verlust ins ohnehin schon schwindlig hohe
US-amerikanische Defizit direkt budgetiert.
Was
ist 2010 passiert? Der US-amerikanische Staat, der virtuell schon
pleite war, hat eine Belebungspolitik geführt. Er hat in die
Wirtschaft Hunderte Milliarden Dollar eingespritzt, die er nicht
besaß. Jene Hunderte Milliarden musste sich das Finanzministerium
borgen. Hier liegt der Haken: weder die Chinesen und Japaner noch die
Golfstaaten mögen jene neuen Subprime-Papiere kaufen... Die
US-amerikanischen Haushalte haben jene neapolitanischen Abfälle für
ihre neuen Spareinlagen zum Teil aufgenommen. Das reichte aber nicht
hin. So hat die Fed dem Finanzministerium Anleihen gewährt... Nur,
dass Fed und Finanzministerium ein und dasselbe sind! Das Geld fließt
von einer Tasche in die andere, und nun haben beide Tasche ein Loch.
Diese Woche kam - zwar nicht überraschend, jedoch aber einigermaßen
erschreckend- die Nachricht, dass die Fed China überholt hatte und
nunmehr der größte Gläubiger des US-amerikanischen Staates
geworden war! Ist das nicht faszinierend? Die Obama-Regierung, die
die Bankpraktiken reformieren wollte, handelt jetzt auf eine Weise,
wie keine Bank, kein raffinierter Hochstapler es sich je getraut hat.
Es muss hinzugefügt werden, dass es auf einen Widerspruch mehr nicht
mehr ankommt: die Entlohnungen, welche die ersten 20
US-amerikanischen Banken für das Jahr 2010 bezahlen werden,
erreichen eine Rekordbetrag: 135 Milliarden Dollar, wobei Obama Wall
Street aufs Knie zwingen sollte, die Gewinnsucht vernichten und die
Boni abschaffen. Mit Recht behauptete Michael Douglas im Jahre 2010:
„Greed is not just good, it’s legal.“ (Habgier
ist nicht nur gut, sondern auch legal). Genug
damit.
Nur
hat dieser ach so beeindruckender Taschenspielerstreich einen Haken:
er kann 2011 nicht mehr verwendet werden. Warum? Nun, der Zinsfuß
steigt. Jeden Tag verliert also die Fed Geld mit den 1100 Milliarden
Staatsanleihen, die sie verschlungen hat. Sicher wird sie ihre Flucht
nach vorne fortsetzen, mit einem QE3 oder QE4 (quantitative
easing=mengenmäßige Lockerung),
die Bedürfnisse an Darlehen ihrer Kollegen vom Finanzministerium
wird sie aber nicht weiter aufnehmen können. Madoff brauchte eine
andauernde Steigerung der Märkte, um seinen Schwindel weiter treiben
zu können. Die Lehman-Krise hat die Pyramide zu Boden gestürzt. Der
Zinsfuß muss sinken, wenn Geithner und Bernanke weiter mit den
Dollars jonglieren wollen, ohne dass die Schauspieler hinter den
Schwindel kommen. Ja aber: Die Preise der Rohstoffe schießen
wahnsinnig in die Höhe, u.a. wegen diesem „quantitative easing“
, der infolge der Spekulation steigenden Börsenwerte, der Banken,
die ihre schlechtesten Angewohnheiten wieder annehmen, steigt der
Zinsfuß. Langsam, aber sicher. Und wenn es nur etwas schneller geht,
fliegt der ganze riesige Schwindel auf.
Ja
aber, wenden Sie ein, wenn alles so einfach war, wo bleibt denn die
Polizei? Die Polizei, d.h. die Rating- Agenturen oder die SEC
(Börsenaufsichtsbehörde), nimmt es ungefähr so streng auf mit dem
US-amerikanischen Finanzministerium und der Fed, als kürzlich noch
die tunesische Polizei mit Ben Alis Schwiegerfamilie! Unser
Seiltänzerduett hat derzeit eine Flucht nach vorne gestartet, die
die USA unausweichlich voll gegen die Wand führt. Hoch leben die
Artisten
(Der
ehemalige Trader Marc
Fiorentino analysierte den US-amerikanischen Schwindel des Jahres
2011 schon im Februar. Seine Analyse ist aktueller denn je. Wisst
ihr, wer mehr US-amerikanische Staatsschulden abgekauft hat, als
China und Japan? Verblüffend!)
Zur
Erinnerung über Herrn Geithner:
Zu
seinen letzten Handlungen gehörten, die Rettung und der Verkauf der
Bear Stearns Bank im März 2008. Er war die Hauptperson in der
Entscheidung, einerseits die AIG Versicherung
zu
retten und andererseits
Lehmann Brothers Bank
nicht
zu retten.
Es wird ihm auch zugeschrieben, das sogenannte $700 Milliarden
Rettungspaket für die Banken im September 2008 ausgearbeitet zu
haben, sowie die Aktion, die Rettung der Citigroup,
mit einer Staatsgarantie von $305 Milliarden und einer
Aktienbeteiligung von $20 Milliarden. Vor lauter „Rettung“ kann
schon mal passieren, dass man die eigenen Steuern „übersieht“.
Auszug
aus seiner Biografie
bei der Fed of New York: Er war Leiter der Abteilung Entwicklung
und Überprüfung Abteilung des Internationalen Währungsfonds von
2001 bis 2003. Bevor sie in die Schatzkammer kam, arbeitete Herr
Geithner für
Kissinger Associates, Inc. ( Stichwortartige Übersetzung der
genannten Website über Kissinger: Geldwäsche / Erleichterung des
Drogenhandels und Waffenhandels / half Saddam Hussein beim Aufbau
seiner Armee / beschäftigt hochrangige Regierungsbeamte in seiner
Firma / sein Kundenstamm ist weitgehend abhängig von den
Verbindungen des Herrn Kissinger
– nur ein ganz kleiner Ausschnitt einer unglaublich langen
Liste)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen