Donnerstag, 29. März 2012
Wenn die Zahl der Festnahmen nicht ausreicht, nimmt man eben jemanden fest. Reichen die aufgeklärten Fälle nicht aus, muss man eben mit Folter Geständnisse erpressen
Thema:
Polizeigewalt
in Russland
Dieser
Satz stammt von Wladimir Schirinowski, ja genau der. Der Ruf der
russischen Polizei war nie besonders gut, inzwischen jedoch kocht die
Wut der Bürger immer mehr wenn wiedereinmal die russische Polizei in
den Focus gerät und es scheint als wohnt sie da jetzt. Opfer und
Menschenrechtsaktivisten beschuldigen die russische Polizei der
routinemäßigen Folter um an falsche Geständnisse zu kommen die sie
willkürlich generieren. Die sogenannten Polizei Reformen von
Präsident Medwedew verdient nicht mal den Namen, denn es wurde
vieles versäumt oder eben nicht gestoppt. Anfang dieses Monats starb
Sergei Nasarow in einen Polizeigefängnis an einem Darmdurchbruch.
Noch kurz vor seinem Tod sagte Sergei gegenüber Verwandten, die
Polizisten des Polizeiposten Dalny hätten ihn mit einer Sektflasche
vergewaltigt.
Inzwischen
melden sich immer mehr Opfer die auf dieser Kasaner Wache ebenfalls
misshandelt wurden. Sie wurden unter Androhung von Folter oder durch
Folter gezwungen Straftaten zu gestehen, die sie nicht begangen
haben. In Sankt Petersburg wurde im Januar ein 15jähriger
angeblicher Handtaschendieb von Polizisten zu Tode geprügelt. Vor
zwei Wochen ist ebenfalls in Sankt Petersburg ein 44jähriger Mann
nach dem Aufenthalt auf einem Polizeirevier mit einem
Schädel-Hirn-Traum ins Koma gefallen.
Mitte
des Monats marschierten ca. 200 Demonstranten mit Sektflaschen vor
das Innenministerium der Teilrepublik Tatarstan in Kasan und
forderten den Rücktritt des russischen Innenministers Raschid
Nurgalijew. Selbst im russischen Parlament, wahrlich kein Platz
um kontrovers zu diskutieren, wurde die Vorfälle heftig kritisiert.
Vier Polizei-Offiziere (Novokuznetsk) wurden vorgeladen, sie sollen
für den Tod eines Häftling verantwortlich sein der erstickt ist
durch eine Gasmaske.
Die
Brutalität in den russischen Polizeikreisen sind noch die Nachwehen
der Verhörmethoden aus dem Tschetschenien-Konflikt und den unruhigen
Provinzen im russischen Kaukasus.
Zumindest
löste der Tod des Inhaftierten in Kasan, der landesweit die
Aufmerksamkeit erregte, eine Aufstellung einer Sondereinheit aus.
Diese verhaftete fünf Polizisten die alle der Folter beschuldigt
werden. Das Polizeirevier wurde aufgelöst. Der eingesetzte
Untersuchungsausschuss stellte erstaunt fest, dass die Anwohner
Schlange standen um vor den Ermittlern über die Fälle von Folter
durch Polizisten auszusagen. Analverkehr mit Gegenständen scheint
eine besonders beliebte Methode in gewissen Polizeikreisen zu sein.
Die Berichte darüber sind erschreckend eindeutig und vielzählig.
„Wo
ist die Flasche? Sie müssen immer eine Flasche dabei haben!“,
schrie der Polizeikommandant seine Untergebenen schreiend an,
berichtet in Gazeta.ru Oskar Krylov. Der Untersuchungsausschuss hat
zwei Polizeibeamte unter dem Vorwurf der Folter an Krylov festnehmen
lassen.
Herr
Putin hat viel vor der eigenen Tür zu kehren.
Eingestellt von PPD am Donnerstag, März 29, 2012 Labels: Gewalt
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