Dienstag, 20. März 2012
Die These vom einzelnen Amokläufer bröckelt
Die unfassbare Tat des US-Feldwebel Robert Bales (38), der 16 afghanische Zivilisten ermordete bekommt täglich Nachbesserung.
Es gibt erhebliche Ungereimtheiten zu der offiziellen amerikanischen Version des Tatherganges. Nämlich die Einheimischen Bewohner und die afghanischen Ermittlungsbehörden. Nur weil die Bewohner nicht nach unserem „Geschmack“ gekleidet sind und die Männer fast alle lange Bärte haben bedeutet dies auch nicht automatisch, die amerikanische Version muss stimmen.
Das Massaker an 16 Menschen wird aus Sicht der Afghanen anders geschildert. Da wird nicht von einem Soldaten gesprochen der in jener Nacht im Dorf auftauchte und ein Blutbad unter den Zivilisten anrichtete, es wird von Soldaten gesprochen die in das Dorf gekommen sind und sie waren alkoholisiert. Vier Ermittlergruppen haben die Dorfbewohner inzwischen befragt, von Journalisten bis hin zu einer Kommission der Regierung. Alle die das Geschehen miterlebten widersprechen hartnäckig der US-Version. Die Angehörigen der Opfer sprechen von 15 bis 20 US-Soldaten (!) die alkoholisiert die Frauen unter den Opfern vergewaltigten, bevor sie getötet wurden. Anschließend wurden die Leichen angezündet. Tags zuvor sollen US-Soldaten den Dorfbewohner Vergeltung angedroht haben für einen getöteten Kameraden. Ein US-Offizier, so wird in den Medien berichtet, der nicht genannt werden will erklärte, der Täter sei alkoholisiert (betrunken) gewesen.
Der Anwalt des Beschuldigten hat nun folgendes gesagt: Sein Mandant erinnert sich an manche Dinge, die in der Nacht geschahen. Er hat ein paar Erinnerungen von vor dem Vorfall (Vorfall!) und er hat ein paar Erinnerungen von nach dem Vorfall. Von dazwischen, sehr wenig. Inzwischen wurde auch bekannt, dass Bales von einem Schiedsgericht 2003 zu einer Zahlung von 1,5 Millionen Dollar (!) verurteilt wurde durch Wertpapierbetrug. Die Summe steht noch aus.
Noch mehr Merkwürdigkeiten. Die Isaf lehnte eine gemeinsame Ermittlung mit afghanischen Behörden ab. Aus dem parlamentarischen Untersuchungsausschuss kommt die Forderung, den Täter der afghanischen Justiz auszuhändigen (dies wird nie geschehen).
Der Vergleich zum Irakkrieg drückt. 2006 übten US-Soldanten Vergeltung nach einem Bombenangriff auf sie gegen Zivilsten aus und brachten 24 Iraker um. Auch damals wurde durch das US-Militär alles bestritten und erst als die Recherche von Journalisten die Wahrheit aufdeckte wurde ein Militärgerichtshof eingerichtet. Dieser sprach fast alle Täter frei. Nur einer wurde zu drei Monaten Haft verurteilt ohne sie je verbüßen zu müssen.
Es wird noch eine Weile dauern bis die Afghanen erkennen; den Westen (in diesem Fall Politik und Geld) interessieren die Menschen nicht in Afghanistan, es interessierten auch nicht die Menschen im Irak genauso wenig wie sie sich für die Menschen in Libyen oder jetzt in Syrien interessieren. Es geht nur um Macht und Rohstoffe.
Eingestellt von PPD am Dienstag, März 20, 2012 Labels: Gewalt
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